1000 Einwohner, 1500 Rinder und 3000 Schweine leben hier und es gibt die Mühle “Amanda“ von 1896. Ab sofort wird vier Tage lang kräftig gefeiert.

Düdenbüttel. Rasenmäher kürzen beinahe an jeder Ecke das Grün, bunte Blumen werden an den Straßen dekoriert, ein Hochdruckreiniger spritzt über das Pflaster. Es herrscht so etwas wie Frühjahrsputz in der kleinen Gemeinde Düdenbüttel - und das mitten im Juli. Festtagsstimmung liegt in der Luft. Grund für das eifrige Treiben bei hohen Temperaturen ist das Jubiläum: 950 Jahre Düdenbüttel! Der Geburtstag wird von heute bis Sonntag ausgiebig gefeiert.

Doch zunächst ist noch einiges zu tun. Die Kinder des Düdenbüttler Kindergarten "Kinnerhus" basteln Blumen und Raupen für ihren Festwagen und malen das Wappen auf die Fensterscheiben. "Das ist fast schon Stress", sagt Erzieherin Petra Borchardt. Die Vorfreude macht die Strapazen allerdings wett. "Wir freuen uns sehr auf den Festumzug."

Das "Kinnerhus" ist eine von 33 Gruppen, die am Sonntag durch Düdenbüttel marschiert. Auf der vier Kilometer langen Strecke werden außerdem der Bläserchor Elm, einzelne Straßenzüge und der Sportverein dabei sein. Der Reitverein reitet mit Steckenpferden mit. "Das ist der Höhepunkt des Jubiläumsfestes", sagt Bürgermeister Heinz Mügge, der bereits seit 18 Jahren das Dorfoberhaupt ist.

Der 70-Jährige ist erstaunt über das Engagement seiner Bürger. Jeder würde mit anpacken, auch die Neu-Düdenbüttler. Bisher sei die Integration der Zugezogenen schwierig gewesen. "Mit den Festvorbereitungen wird das Gemeinschaftsgefühl gefördert", so Mügge. Das Dorf wachse zusammen.

Die Gemeinschaft würde in dem kleinen Ort auf der Geest ohnehin "groß geschrieben". Das spiegeln auch die 39 Vereine, Verbände und Clubs wieder. Vom Stammtisch über vier Kegelclubs und die Plattdeutschen Theatergruppe bis zur Feuerwehr ist für jeden etwas dabei.

Ein besonders aktiver Dorfbewohner ist Werner Heinbockel. Er gehört zum sechsköpfigen ehrenamtlichen Festausschuss. Der Rentner plant seit mehr als zwei Jahren das Jubiläumsprogramm. In den vergangenen Wochen traf sich der Ausschuss wöchentlich. Insgesamt kamen 27 Sitzungen zusammen. "Wie viele Stunden das waren.? Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall viele", so Heinbockel.

Aber nicht nur 66-Jährige ist auf den Beinen, sondern ebenfalls viele seiner Nachbarn. In jeder Straße wurden Straßensprecher gewählt, die die Dekoration organisieren. Besonders kreativ wurden die Anwohner vom Buchweizenkamp. Weil ihre Straße zu einem Apfelhof führt, wurden die weißen Pfähle mit rot angemalten Apfelkisten und dem runde Obst geschmückt. "Beim Anstreichen hatten wir mehr Farbe an den Kleider als auf den Pfählen", sagt Hertha Schradeck lachend. Die 76-Jährige hat bis in die späten Abendstunden gemeinsam mit ihren Nachbarn die Straße geschmückt.

Doch Düdenbüttel wird nicht nur von Gemeinschaftssinn, sondern auch von der Landwirtschaft geprägt. 13 Betriebe sind in der rund einen Hektar großen Gemeinde beheimatet. Mit etwa 1500 Rindern und 3000 Schweinen kommen 4,5 Tiere auf jeden Düdenbüttler. Ein weiteres Wahrzeichen der Gemeinde ist die Mühle "Amanda" von 1896 in Grefenmoor. Außerdem ist der ungewöhnliche Name kennzeichnend für das Dorf. "Viele fragen beim Namen noch einmal nach und wollen wissen, ob es das wirklich gibt", sagt Mügge. Der Name stammt vom Grundwort "butli" und wurde vom Althochdeutschen buan/bauen abgeleitet. Es bedeutet Wohnung oder Wohnsitz. Der erste Namensteil bezieht sich auf Dudo oder Duda, den Vornamen des ersten Siedlers in Düdenbüttel vor 950 Jahren.