Er hat immer Zeit für einen Plausch und ein paar Leckerli für die Hunde in der Tasche: Ein Wischhafener ist ausgezeichneter Briefträger.

Oederquart. Das gelbe Auto mit dem Posthorn, rechts und links an die Türen geklebt, parkt an der Straße "Kajedeich" in Oederquart. Lars Falck steht in Shorts und T-Shirt daneben. Die Mittagssonne brennt bei 27 Grad. "Bei so einem Wetter würde ich gerne am Krautsander Strand liegen", sagt der Wischhafener lachend. Aber es gibt Briefe und Pakete - die er verteilen muss. Und Lars Falck wäre nicht Zusteller des Jahres im Landkreis Stade geworden, wenn er nicht pflichtbewusst wäre.

Lars Falck (38) ist seit 18 Jahren bei der Post. "Ich habe bei der Post in Stade gelernt." Keine Umwege. Kein anderer Berufswunsch. Falck will Postzusteller bleiben, bis er in Rente geht - so einfach ist das.

Seit zehn Jahren sorgt er dafür, dass die Freiburger, die Wischhafener, die Oederquarter und die Krummendeicher ihre Post bekommen. Über die Auszeichnung "Zusteller des Jahres" hat er sich sehr gefreut. "Es ist schön, wenn gewürdigt wird, was meine Kollegen und ich leisten", sagt er bescheiden.

Bei ihm war es die Flexibilität, die die Niederlassungsleiterin Marion Kossmann überzeugt hat. Falck ist ein sogenannter "Springer". Wenn er nicht sein eigenes Gebiet abfährt, hilft er da, wo Not am Mann ist. "Mal Stade, mal Fredenbeck", sagt er. Auch durch das Alte Land kurvt er mit seinem Postauto gelegentlich.

Aber hier, in seinem Revier, ist er am liebsten unterwegs. Es ist das Persönliche, was er schätzt. "Postboten auf dem Land sind eine Konstante, 20 bis 30 Jahre lang im gleichen Gebiet, da kennt man einfach alle." Bei älteren Leuten bringt Lars Falck die Post an die Tür. Für zwei Kunden kauft der Postzusteller sogar in Freiburg die Zeitung. An der Haustür hat er immer ein bisschen Zeit zum Plaudern - auch auf Plattdeutsch, wenn erwünscht. Dann geht es etwa um die Neuigkeiten aus dem Dorf. Und natürlich nimmt er Briefe an und hat Briefmarken dabei. "Und Leckerlis für die Hunde." Das sei besonders wichtig, da auf dem Land viele Menschen Hunde haben. "So hat man die Tiere gleich für sich gewonnen und sie beißen nicht." Nur einmal, vor 15 Jahren, hat sich ein Hund nicht bestechen lassen - und zugeschnappt.

Frische Luft und Bewegung, das seien weitere Vorteile seiner Arbeit. Nur bei Glätte und Schnee ist Falck nicht so gerne unterwegs. Die Nebenstraßen werden auf dem Dorf nicht gestreut, da wird as Manövrieren schwierig. Dennoch überwiegt Falcks Pragmatismus: "Wenn man unterwegs ist, ist man unterwegs, ob nun bei Regen oder Schnee", sagt Lars Falck simpel. Und bisher kamen alle Briefe und Pakete unfallfrei bei ihren Empfängern an.