Künftig dürfen Trucker nur noch elf Stunden im Hamburger Süden rasten. Die Polizei kontrolliert.

Stillhorn. Bislang können Lastwagenfahrer auf Autobahnraststätten so lange Pause machen, wie sie wollen. Damit ist zumindest in Stillhorn demnächst Schluss. Dort sollen Parkscheiben für Lkw Pflicht werden. Maximal elf Stunden sollen die Trucker auf dem Raststättengelände stehen dürfen. Damit reagieren Polizei, Bezirksamt, Autobahnmeisterei und Bundesamt für Güterverkehr auf die unhaltbaren Zustände, die dort seit Monaten herrschen.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte das Dauerparken begonnen. Vor allem die West-Seite ist es, auf der Lastwagenfahrer zu "Dauercampern" wurden. Ursache ist die Wirtschaftskrise. Die Fahrer haben keine Ladung und warten auf einen neuen Auftrag.

Gerade Fahrer aus Osteuropa und der Türkei meiden dabei die Plätze, an denen Gebühren fällig werden. Geparkt wird stattdessen, wo es nichts kostet. Das waren bislang Flächen im Hafen. Doch die fielen nach und nach weg. Deshalb wird gern der Süden der Stadt als Parkplatz genutzt. An Straßen wie dem Neuländer Kamp oder am Fürstenmoordamm sind die Probleme bekannt. Für die Autobahnraststätte Stillhorn, dort gibt es auf der Westseite 67 Stellflächen für Laster, wurde das zu einem großen Problem. Dem Pächter bleiben die Kunden weg. Die Trucker selbst kaufen nichts. Für eine kleine Raststätte wie Stillhorn West geht es da schnell ums Überleben.

"Ich mache hier oft einen Zwischenstopp", sagt Trucker Ralf Franzen. "An manchen Tagen ist hier kein Parkplatz zu bekommen. Mir tun ja die Kollegen leid. Aber es muss eine Lösung her." Die soll in Form von Parkscheiben kommen. Die entsprechende Regelung wird geprüft. Die Kontrolle soll in erster Linie die Polizei übernehmen. "Das ist kein Problem für uns. Die Parkscheiben könnten die Lastwagenfahrer zwar leicht manipulieren", so ein Beamter. "Wir würden aber die Parkzeit anhand der Fahrtenschreiber in den Fahrzeuge überprüfen. Da ist Schummeln nicht möglich."

Bislang hat die Polizei allerdings keine Handhabe, um gegen die Dauerparker vorzugehen. Denn die Parkplätze auf den Autobahnraststätten haben den Status wie jeder öffentliche Parkplatz. Nur wenn die Lastwagen außerhalb der markierten Flächen im Halte- oder Parkverbot abgestellt werden, könnte die Polizei einschreiten. Ansonsten gilt: Erst wenn ein Fahrzeug mehr als zwei Wochen auf öffentlichem Grund abgestellt ist, wird dafür eine Sondernutzungsgenehmigung nötig. In der Praxis ist das den Lastwagenfahrern kaum nachzuweisen.

"Wir haben kein Geld für Parkplätze", sagt Damir Dusan. "Das kann ich nicht bezahlen." Der Rumäne sitzt mit zwei anderen Fahrern neben einem Lastwagen. Es sind Bulgaren. Sie verstehen kaum Deutsch, möchten lieber nichts sagen. Stattdessen wird gekocht. Die Klappe eines kleinen Staubehälters ist offen. Darin stehen die Lebensmittel. Auf einem kleinen Kocher wärmen sie sich das Essen. Drei Tage steht Dusan mit seinem Lkw auf dem Parkplatz. In Stillhorn stand er in der Vergangenheit schon mehrfach. Einmal sogar fast zwei Wochen. "Vielleicht kommt morgen etwas", sagt Dusan. Dann würde er sofort seinen Truck anwerfen und losfahren.