Der junge Mann sucht in der NDR-Produktion “Land & Liebe“ die Frau fürs Leben - und ganz Deutschland sieht ihm dabei zu.

Heimbruch. Die Tischlerei von Christian Seitz liegt mitten im Idyll, am Ende der Heimbrucher Straße. Saftig-grüne Wiesen schmiegen sich zu beiden Seiten der Straße in Senken, Ähren biegen sich im Wind, Pferde grasen, und direkt neben Seitz' Betrieb, einst ein Schweinestall, schnattert in einem Gehege sein Hobby: Gänse. Es ist die perfekte Kulisse für den Dreh der NDR-Doku-Soap "Land & Liebe".

In den vergangenen zwei Monaten war es immer wieder vorbei mit der Ruhe im Grünen. Christian Seitz ist einer von sechs Protagonisten der neuen Staffel von "Land & Liebe" und der einzige Kandidat der quotenträchtigen Kuppelshow aus dem Landkreis Stade. Achtmal hat ihn ein Dreh-Team im Auftrag des NDR besucht und ihn bei der Arbeit, beim Klönen mit Freunden und beim Spaziergang mit seiner Gänseschar gefilmt.

Jetzt endlich war "Hoftag", so heißt traditionell das Grande Finale von "Land & Liebe". Und Cosima Sudol war die Auserwählte von Christian Seitz. Sie ist die einzige, die für ihn in Frage kam. Mehrere Frauen - wie eigentlich üblich in diesem Format - wollte er gar nicht erst kennenlernen, sagt der 31-Jährige. Der Amor, Moderator Yared Dibaba, wird sie später fragen, ob es "geschnackelt" hat.

Es ist kein Wetter zum Verlieben. Mal gießt es in Strömen, dann zeigt sich die Sonne. Beim inszenierten Tête-à-Tête erfährt Cosima Sudol, wie ihr Traumprinz in spe seinen Alltag meistert, welche Hobbys er hat, wie er arbeitet und wohnt.

Langsam schlendern Christian und Cosima die Straße hoch. Seitz erzählt von seinem Job als Tischler und Restaurateur, die Kamera folgt auf Schritt und Tritt. Regisseurin Kati Grünig dirigiert die beiden wie zwei Schauspieler. Manchmal schubst sie auch die Gespräche in die zur Dramaturgie passende Richtung. Allzu oft soufflieren muss sie aber nicht. Wie die meisten Darsteller hat auch Seitz nach ein paar Drehtagen seine Scheu vor der Kamera abgelegt. "Er ist ein echter Entertainer", sagt Grünig.

Und einer, der es ernst meint. Ein jungenhafter Typ mit einem herzlichen, offenen Lächeln. Der sich nichts sehnlicher wünscht als eine Frau, die zu ihm passt. Und Kinder. Vor einem halben Jahr ging die Beziehung mit seiner Freundin nach sechs Jahren in die Brüche - auch deshalb, sagt Seitz, weil er "so ein Arbeitstier" sei. Zwölf, 13 Stunden Arbeit in seiner Tischlerei sind für ihn normal. "Warum der solo ist, ist mir ein Rätsel", sagt Grünig.

Im Mai landete Seitz auf der Seite einer Internet-Single-Börse auf einem Link zur Sendung "Land & Liebe". Er bewarb sich, und am nächsten Tag rief gleich die Produktionsfirma an und wollte ihn casten. Ein kurzer Einspieler, in dem Seitz als "attraktives Nordlicht" vorgestellt wurde, lief dann einige Tage im Fernsehen. Zehn Frauen hatten ihm geschrieben, eine sogar aus München. Am Ende fiel seine Wahl auf sie: Cosima. "Ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung haben mich beeindruckt", sagt er.

"Etwas problematisch" sei indes die Distanz. Cosima Sudol lebt derzeit im hessischen Bad Camberg im Taunus, gut sechs Autostunden von Heimbruch entfernt. "Aber sie ist echt spitze", sagt er und fügt hinzu. "Und sie ist witzig".

Ob das ausreicht, damit es "schnackelt"? "Die Chemie stimmt", sagt die 30-jährige Altenpflegerin. Im Mai blieb sie beim Zappen zufällig beim NDR hängen, als das Bewerbungsvideo von Christian Seitz lief. Der gefiel ihr gleich, der Christian, "ein gut aussehender Typ". Und am nächsten Tag sah sie dasselbe Video beim Zappen wieder. "Da habe ich mich spontan beworben", sagt sie. Sie sei eben ein "verrücktes Huhn".

Seitz schlendert mit Cosima in die dunkle Werkshalle unweit der Tischlerei. Der 31-Jährige hortet darin, was er restauriert. Und was er restauriert, das liebt er. Ein altes Karussell von 1928 steht da. Und Türen, Türen, Türen. Als Seitz vor einer originalen Altländer Tür verharrt, leuchten seine Augen. Es ist sein Prunkstück. Damals habe er den Zuschlag für die Tür nicht erhalten, obgleich er 8000 Euro geboten hatte. Ein Konkurrent aus Köln erstand sie. Er kaufte sie ein halbes Jahr später zurück. Was er will, das kriegt er, der Tischler aus Heimbruch. Will er Cosima? Christian Seitz lächelt vieldeutig. "Sie ist ein Typ zum Pferdestehlen", sagt er. Nur für Holz hat Cosima offenbar nicht viel übrig. "Welches Holz magst du am liebsten - Sperrholz?", fragt Seitz freundlich. Cosima lächelt, und sieht nun etwas verunsichert aus. Achselzucken.

Als sie sich vor drei Wochen in Hamburg sahen, ging es nicht um Holz. Es war ihr erstes Treffen. Sie besuchten einen Antik-Markt und spazierten um die Alster.

Ob es geschnackelt hat beim Liebes-Showdown in Heimbruch? Am 29. September weiß die Welt mehr: Dann strahlt der NDR das große Finale mit Christian und Cosima aus.