Bundesregierung finanziert neues Angebot. Kinder, Familien und Senioren sollen gefördert werden.

Stade. Jetzt kann das regionale Bildungsbüro im Landkreis Stade tatsächlich eingerichtet werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für das Projekt grünes Licht gegeben. Das Stader Bildungsbüro setzte sich beim bundesweiten Wettbewerb "Lernen vor Ort" durch (das Abendblatt berichtete).

Das Büro soll zukünftig die Schnittstelle zwischen sämtlichen Bildungseinrichtungen im Landkreis und interessierten Bürgern sein. So werden Weiter- und Ausbildungsangebote unter dem Motto "Man lernt nie aus" vom Kleinkind- bis zum Seniorenalter gebündelt. Neben den kommunalen Bildungsangeboten werden auch private Institutionen vertreten sein. Bereits im Herbst soll das neue Büro eröffnet werden. Es ist zunächst auf drei Jahre befristet.

"Das ist ein toller Erfolg", sagte der Erste Kreisrat Eckhart Lantz. Dank des vernetzten Bildungsbüros werde der Landkreis Stade als Bildungsstandort vorangebracht.

Ein Schwerpunkt des Bildungsbüros sei die Eltern- und Familienberatung, so Lantz weiter: "Wir wollen an die Eltern rankommen. Sie treffen die wichtigen Entscheidungen für die Biografie ihrer Kinder." Eltern würden über weiterführende Schulen bestimmen und großen Einfluss auf die Ausbildungsplatzwahl ihrer Kinder haben. Bei diesen Entscheidungen sollen die Erziehungsberechtigten unterstützt werden.

Außerdem soll Eltern nach ihrer Elternzeit beim Wiedereinstieg in das Berufsleben geholfen werden. Ein Pilotprojekt soll die Bindung an Unternehmen von Müttern und Vätern in der Elternzeit verbessern.

Der Bereich "Wirtschaft, Technik, Umwelt und Wissenschaft" ist der zweite Schwerpunkt, so Lantz. Ziel ist, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine Expertengruppe soll Unterrichtsmethoden analysieren, die naturwissenschaftliche Grundbildung in Kindertagestätten und Grundschulen fördern sowie Lehrer weiterbilden.

Die Kreisverwaltung hatte sich Ende April gemeinsam mit regionalen Organisationen und Bildungsanbietern für das bundesweite Programm beworben. Lantz wurde unter anderem von der Stader Industrie- und Handelskammer, der Landesschulbehörde, der Volkshochschule und Agentur für Arbeit unterstützt.

"Das ist ein gemeinsamer Erfolg. Das Konzept wurde gemeinsam von vielen Institutionen aus der Region erarbeitet", sagt Lantz. Der Landkreis sei vor allem die Koordinierungsstelle gewesen.

Für das Stader Büro wurden beim Bundesministerium 1,05 Millionen Euro beantragt. Die genaue Förderungssumme steht bisher noch nicht fest, so Lantz. Das sei aber nur eine Formalie. Er werde in den kommenden Wochen die Umsetzung des Büros ausarbeiten, das eine eigenständige Abteilung im Amt für Wirtschaft, Verkehr und Schulen einnehmen wird.

Mit dem Bundesgeld werden die Personalkosten für das Stader Angebot vollständig finanziert. Bisher sollen 5,75 Stellen geschaffen werden. Der Kreis übernimmt die Kosten für Miete und Büroausstattung. Insgesamt stehen in dem Programm 60 Millionen Euro zur Verfügung, die an bundesweit 40 Kommunen fließen. In Niedersachsen werden neben dem Stader Landkreis auch der Landkreis Soltau-Fallingbostel sowie die Stadt und der Landkreis Osnabrück bedacht.