Wie am Fließband nahmen die Helfer Namen auf und Blut ab.

Hammah - Nur in der Mittagszeit konnten die rund 100 Ehrenamtlichen in der Sporthalle in Hammah kurz verschnaufen. Während der Typisierung für den sechs Monate alten Jannis Lühmann ließen sich am Sonnabend 2800 Menschen registrieren. Alle in der Hoffnung, dass sie Jannis oder einem anderen Patienten mit einer Stammzellenspende das Leben retten können.

"Das ist eine tolle Zahl", sagt Jannis' Oma Gisela. Jetzt hieße es: Daumendrücken! In vier bis zehn Wochen sind alle Blutproben ausgewertet. Überwältigend sei auch die Hilfsbereitschaft der Freunde und Bekannten gewesen, die zusammen mit der Familie die Typisierung organisiert haben. Oder die vielen Menschen, die mit Aktionen Geld gesammelt haben. Wie etwa die Big Band des Vincent-Lübeck-Gymnasiums, die ein Benefizkonzert gegeben hatte. Viele Firmen aus der Umgebung und die Gemeinde Himmelpforten haben nicht nur ihre Mitarbeiter aufgerufen, sich typisieren zu lassen, sondern auch die Kosten dazu übernommen, sagt Oma Gisela.

Jannis leidet an einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems, der Hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH). Eine vollständige Genesung wäre nur mit einer passenden Stammzellenspende möglich (das Abendblatt berichtete).

Angst müssten die Lebensretter vor der Spende nicht haben, sagt Ralf Wilking. Der Elmshorner hatte bereits 2003 Stammzellen gespendet. "Bei mit haben sie die periphere Stammzellenentnahme gemacht, also ohne operativen Eingriff", sagt Wilking. Diese Methode kann laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) bei 80 Prozent der Spender angewendet werden. Dabei müsse fünf Tage ein hormonähnlicher Stoff gespritzt werden, der die Stammzellen im Blut erhöht. Danach werden rund vier Stunden lang an der Dialysemaschine die Stammzellen aus dem Blut gewaschen. "Das war es dann auch schon", sagt Wilking. "Mein persönlicher Aufwand - abgewogen gegen die Rettung eines Lebens - war ein Lacher, wenn überhaupt." (fre)