Buxtehude

Buxtehude wird 1050 Jahre alt. Grund genug, um zurückzublicken. Das macht das Kulturforum am Hafen bereits morgen - und damit etliche Tage vor dem offiziellen Start der Feierlichkeiten, die erst nächste Woche beginnen. Das Kulturforum zeigt eine Ausstellung mit historischen Fotografien von Karl-Wolfgang Scholtze und Zeichnungen von Maximilian Gretscher. Zwei Männer, die sich im Laufe ihres Lebens gegenseitig beeinflussten.

Die erste Kamera von Scholtze war eine Leica. Er führte sie immer bei sich, auch als er sich nach Kriegsende auf der Suche nach seiner Familie durch den russischen Sektor in den Westen kämpfte. Er versteckte die Kamera in einer Feldflasche. Der studierte Mediziner, der am 9. August 1912 in Breslau geboren wurde, wollte sich eigentlich in Osnabrück als Arzt niederlassen, bekam dort aber keine Zulassung. Schließlich führte ihn der Weg nach Buxtehude, wo er mit einem katholischen Arzt tauschte und als niedergelassener Arzt praktizieren konnte. Das tat er bis zu seinem Tod im Jahr 1989.

Nicht zu übersehen ist Scholtzes Vorliebe für Schwarz-Weiß-Fotografien. Dabei blieb er auch, als es längst Farbfotos gab. Die Stadt Buxtehude an sich, das Alte Land und die Este sind seine bevorzugten Motive.

Aber auch bei seinen regelmäßigen Reisen an den Karerpass in die Dolomiten nimmt der beigeisterte Skiläufer seine Fotoausrüstung immer im Rucksack mit. Den Aufstieg nahm er zu Fuß auf sich. Die Lifte ignorierte er. Scholtze war Töpfer, Tischler, Maler und Zeichner zugleich. Seine künstlerische Ader verband ihn mit dem Buxtehuder Zeichner Maximilian Gretscher, an dessen Porträtkursen er auch teilnahm.

Gretscher selbst karikierte die Buxtehuder Gesellschaft mit spitzer Feder und beeinflusste diese auch kulturell. Seit 1953 war Gretscher, der 1896 in Aachen geboren wurde, Dozent an der Meisterschule des Malerhandwerks in Buxtehude. In den 50er-Jahren prägte der gelernte Grafiker das Buxtehuder Stadtbild mit seinen Schriftzügen, Logos und Grafiken.

Wo immer ein Papier herumlag, nahm Gretscher es und fertigte Skizzen an. In Kneipen. Bei Tanzbällen. Und anderswo. Er verewigte viele Szenen und Situationen, die er selbst erlebte oder beobachtete.

Gretscher schloss sich auch dem "Kulturkreis" an, in dem er 15 Jahre lang Zeichenkurse leitete und im Vorstand tätig war. Außerdem gründete er die Buxtehuder Rosenmontagsgesellschaft mit und gehörte jahrelang deren Elferrat an. Das Kulturforum am Hafen präsentiert aus dem Fundus seiner Werke Buxtehuder Impressionen. Die Ausstellung zeigt nicht nur Scholtzes Fotografien und Zeichnungen von Gretscher, sondern auch Postkarten mit Motiven aus Buxtehude. Die Schau ist von morgen bis zum 2. August im Kulturforum am Hafen (Hafenbrücke 1) zu sehen. Das Kulturforum ist donnerstags von 17 Uhr an, freitags von 15 bis 19 Uhr, sonnabends 11 bis 19 Uhr, und sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.