Bei der Führung zeigen historische Figuren, wie Stade zur Zeit der schwedischen Besatzung aussah.

Stade

Mit einem Schrei empfängt Stadtführerin Dagmar Papenthin die Teilnehmer der Stadtführung. Zur Generalprobe von "Als die Schweden in Stade waren" hat Frank Tinnemeyer von der Stade Tourismus GmbH die Kollegen aus den benachbarten Orten eingeladen. Und die müssen sie sich ausgiebig von Dagmar Papenthin mustern lassen. "Schaue sich jemand diese Kleidung an", wundert sie sich. Danach entführt Papenthin die Besucher in das Stade der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts - in die Zeit also, in der die Stadt unter schwedischer Besatzung stand. Mit wallenden Kleidern die historische Margarete Henne mimend, schreitet sie über die Brücke am Burggraben und erzählt dabei Geschichten aus ihrem Stade. An der Wrangel-Bastion steht Heiner Brandt in der historischen Uniform eines schwedischen Soldaten namens Hinnerk. "Ohne Passierschein kommt hier keiner in die Stadt", poltert er. Die Teilnehmer zücken schnell ihre Tickets.

"Wir haben die Führung interaktiv gestaltet", sagt Tinnemeyer. Die Stadtführer verkörpern historische Figuren aus jener Zeit und tragen dazu nach alten Mustern geschneiderte Kleidung. Zwischendurch reicht Papenthin Brot und als Lebertran getarnten Apfelsirup. Jeder männliche Teilnehmer läuft zudem Gefahr, von Aurora von Königsmarck (Edith Bruns) zum Koffertragen abkommandiert zu werden.

Am Fuße der St.-Cosmae-Kirche trifft die Gruppe den Orgelbauer Arp Schnittger (Reiner Neuendorf), passend dazu schallt Orgelmusik aus dem Gotteshaus. Hier wartet Andreas Henne (Heiner Brandt), der Ratszimmermeister. Stolz zeigt er die Treppe im Rathaus, die vor rund 300 Jahren vom echten Andreas Henne gebaut wurde. Auch Bürgermeistergattin Klara Hintze, von Edith Bruns gespielt, begleitet Dagmar Papenthin und die Gruppe und erzählt Anekdoten aus dem schwedischen Stade. Dabei mischten Papenthin und ihre Kollegen ernsthafte Geschichtsstunden mit theatralischen Dialogen. Rund 90 Minuten dauert die Führung vom Stadeum aus, durch die Altstadt bis zum Schwedenspeicher.

"Die Generalprobe lief gut", findet Tinnemeyer. Eine kleine Panne gab es dennoch: Einer der Darsteller hatte sein Auto mit Requisiten vor der St.-Cosmae-Kirche geparkt - versehentlich und gänzlich unhistorisch.