Sie haben Angst vor erneuten Rissen in ihren Hauswänden, lärmenden Baufahrzeugen bis spät in die Nacht und Straßenschäden vor ihrer Haustür.

Neu Wulmstorf. Viele Bürger Neu Wulmstorfs sind empört über die Begleitumstände zum Bau der "B3 neu". Sie fühlen sich nicht genug informiert und werfen sowohl der Gemeinde als auch der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau vor, einfach über ihre Köpfen hinweg über das Bauvorhaben entschieden zu haben. Die Alarmglocken vieler Anwohner schrillen bereits bei dem Wort "Baustelle" - zu tief sitzen die negativen Erinnerungen an den Bau der Jack Wolfskin-Logistikhalle unmittelbar vor ihrer Haustür. Nun soll für den Bau der Straßenbrücke über die Bahn durch ihr Wohngebiet für einige Monate regelmäßig Material transportiert werden.

Das groß angelegte Projekt soll gleich zwei positive Effekte nach sich ziehen: Gemeinsam mit der "alten" B 3 soll eine funktionierende Verbindung zwischen der geplanten A 26 und der A 7 entstehen, die B 73 wird dadurch entlastet. Alles schön und gut, meinen die Neu Wulmstorfer - doch bis es soweit ist, befürchten viele, in den gut zwei Jahren Bauzeit mit massiven Einschränkungen leben zu müssen. Um die Situation aufzuklären, hatte Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD) am Mittwoch die Einwohner zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus geladen, bei der ihnen Vertreter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Rede und Antwort standen.

Bauleiter Michael Schöne beantwortete geduldig alle Fragen, doch die Vorwürfe der Bürger ließen nicht lange auf sich warten. "Sie müssen doch nachvollziehen, dass wir gebrannte Kinder sind", sagte Detlef Radtke, "uns wurden schon einmal ein Bauvorhaben vorgestellt, das uns angeblich nicht einschränken würde. Und jetzt sind unsere Häuser kaputt." Besonders aufgebracht sind die Anwohner der Liliencronstraße und der Theodor-Heuss-Straße. Dort seien die Folgen der Arbeiten an den Logistikhallen zu spüren gewesen, so Radtke.

Bauleiter Schöne betonte, als Vertreter der Landesbehörde könne er keine Angaben zum Thema Logistikhallen machen, beteuerte jedoch, dass in diesem Fall alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. "Es wurden Gutachten erstellt und die Straßen auf ihre Tragfähigkeit geprüft. Es wird keine Probleme geben.", sagte Schöne. Dennoch räumte er ein, dass es zu Lärmemissionen während der Bauarbeiten kommen könne: "Bis wir die Bahnüberführung fertig gestellt haben, muss der Bauverkehr wohl oder übel durch das Wohngebiet geleitet werden."