Die rechtsradikale Szene in der Samtgemeinde Tostedt wächst langsam, aber stetig an. Das merken die Tostedter bereits seit geraumer Zeit (das Abendblatt berichtete).

Tostedt - Vor allem Jugendliche werden von der rechten Gruppierung angezogen - egal ob Gymnasiasten, Real- oder Hauptschüler. Timo Versemann schüttelt nachdenklich den Kopf: "Immer mehr junge Leute treiben sich in den rechten Kreisen herum." Der Abiturient steht mit seinen Beobachtungen nicht alleine da. Freunde und Mitschüler des 18-Jährigen stellen ebenfalls fest, dass "hier im Ort etwas ganz gewaltig nicht stimmt." Gemeinsam mit anderen Jugendlichen hat Versemann deshalb eine Initiative gegründet, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

In einem offenen Brief an den Jugendausschuss der Gemeinde teilten sie den Kommunalpolitikern ihren Unmut mit und fordern nun ein politisches Vorgehen gegen den Rechtsextremismus. Mehr als 400 junge Menschen haben den Brief unterzeichnet. "Es ist schon komisch, dass wir die Erwachsenen auf das Problem aufmerksam machen müssen. Denn eigentlich ist das Ganze ziemlich offensichtlich", meint Jan Hendrik Saxe, der gemeinsam mit Timo Versemann den Text des offenen Briefes verfasst hat. "Wahrscheinlich ist es denen nicht so bewusst, weil sie eben die versteckten nationalsozialistischen Symbole nicht kennen und die Rechten nicht in Aktion mitbekommen."

Jetzt wartet die Initiative auf eine Reaktion der Politik. Diese soll nicht nur etwas gegen die derzeitigen Entwicklungen tun - sondern auch für Orte sorgen, an denen sich junge Menschen auf positivem Wege mit der Demokratie auseinandersetzten können. "Wir lernen in unserer Kirchengemeinde politische Strukturen kennen", sagt Jan Hendrik Saxe. "Aber viele Jugendliche, die mit sozialen Problemen konfrontiert werden, fühlen sich eher in dubiosen Gruppen stark. Dagegen muss etwas getan werden." (lf)