Viele ordnen das Hase-und-Igel-Märchen den Brüdern Grimm zu. Aber es war Wilhelm Schröder (1808-1878), der das volkstümlich überlieferte Märchen erstmals im Jahr 1840 auf Plattdeutsch im "Hannoverschen Volksblatt" publizierte. Die Brüder Grimm haben das Märchen drei Jahre später in die fünfte Auflage der Kinder- und Hausmärchen aufgenommen.

Und so geht die Geschichte: Als sich Hase und Igel zufällig treffen, macht sich der Hase über die schiefen Beine des Igels lustig. Darauf fordert ihn der Igel zu einem Wettrennen heraus. Einsatz: eine Golddukate und eine Flasche Schnaps. Als es später zum Rennen kommt, läuft der Igel nur beim Start ein paar Schritte, hat aber am Ende der Ackerfurche seine Frau platziert, die ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Als der siegesgewisse Hase heranstürmt, erhebt sich die Frau des Igels und ruft ihm zu: "Ick bün al dor!" ("Ich bin schon hier!"). Dem Hasen ist die Niederlage unbegreiflich. Er verlangt Revanche, und zwar insgesamt 73-mal. Jedes Rennen verliert er auf diese Weise. Beim 74. Rennen bricht er erschöpft zusammen und stirbt. (bwil)