Neu Wulmstorf muss seine Schulsporthalle sanieren, obwohl ein Neubau nicht teurer wäre.

Neu Wulmstorf

Insgesamt 50 Millionen Euro zusätzlich erhält die Bauwirtschaft in Niedersachsen aus dem Konjunkturpaket II für Arbeiten an Sportstätten in den Städten und Gemeinden - 25 Millionen Euro davon noch in diesem Jahr. Millionen Euro drohen dabei, verschleudert zu werden. Grund: Die Bürokratie des Konjunkturprogramms ist offenbar so starr, dass die besten Lösungen gar nicht gefördert werden. Beispiel Neu Wulmstorf: Die Gemeinde kommt nur an den Millionentopf heran, wenn sie eine kleine Schulturnhalle exakt in den alten Maßen aus dem Jahr 1962 saniert - obwohl ein größerer Neubau nicht mehr kosten würde.

Um das Beste für den Sport geht es offenbar nicht, wenn das Sportreferat im Niedersächsischen Innenministerium die Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket II verteilt: Die Delegation aus Neu Wulmstorf blitzte mit ihrem Antrag ab, die 47 Jahre alte Sporthalle an der Grundschule abzureißen und stattdessen einen Neubau zu errichten. Die Neu Wulmstorfer wundern sich: 2,25 Millionen Euro hätte die Sanierung gekostet, 2,3 Millionen der Neubau.

"Ich verstehe nicht, warum im Bestand saniert werden muss und nicht für das gleiche Geld ein Neubau mit toller Energiebilanz hingebaut werden darf", sagt Neu Wulmstorfs Baudezernent Thomas Saunus. Anfangs wollte das Land Niedersachsen noch Neubauten fördern - jetzt gibt es nur noch Geld für Sanierungsanträge. Der Fördertopf des Konjunkturprogramms für den Sportstättenbau ist dreifach überzeichnet. Die Neu Wulmstorfer vermuten: Die Förderkriterien sollen eingeengt werden - so fallen viele Anträge von vornherein weg.

Neu Wulmstorf tüftelt eine zweitbeste Lösung für die Schulturnhalle aus: Die alte Turnhalle soll so saniert werden, dass sie um etwa 100 Quadratmeter größer ausfällt. Die alte Halle, so Thomas Saunus, entspreche nicht mehr der heute vorgeschriebenen Größe für eine Einfeldhalle an Schulen. Doch auch mit diesem Antrag hätte die Gemeinde keine Chance: Geld gäbe es nur, so macht das Ministerium deutlich, wenn exakt im Grundriss von 1962 saniert werde. So sei nun einmal die Vorschrift.

"Es ist unbefriedigend, wenn man nicht das Optimale machen darf", kritisiert Thomas Saunus die Bürokratie des Konjunkturpakets. Dennoch bewirbt sich Neu Wulmstorf um Zuschüsse für die Sanierung der eigentlich zu kleinen Turnhalle. Die Schule und Vereine bräuchten die Halle, sagt Saunus. Im Konjunkturpaket übernähmen Bund und Land 80 Prozent der Kosten. Bei der Gemeinde bleibe dann ein Eigenanteil von 450 000 Euro.