Behörden prüfen derzeit die Genehmigung. Bürgerinitiative Stade - Altes Land begrüßt die neuen Pläne.

Das Stader Chemieunternehmen Dow hat beim Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg einen Antrag nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz für ein Gas-Dampf-Kraftwerk gestellt. Damit wurden der Bauantrag und der Antrag zur Kraftwerksbetreibung eingereicht. Bereits Ende 2010 soll das neue Kraftwerk mit einer Leistung von 220 Megawatt in Betrieb gehen. Zunächst müssen allerdings einige Hürden genommen werden.

Das Gewerbeaufsichtsamt hat bereits drei Tage nach der Antragsstellung Anfang April die Unterlagen an die betroffenen Behörden weitergeleitet, darunter das Gewerbeaufsichtsamt Cuxhaven, die Landkreise Stade und Pinneberg sowie die Stadt Stade.

"Alle Behörden, deren Belange betroffen sind, müssen nun die Vollständigkeit des Antrages prüfen", sagt Birgit Lensch, die Leiterin des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg. Im Landkreis Stade beschäftigen sich das Umwelt-, Naturschutz- und Planungsamt mit dem Gas-Dampfkraftwerk.

"Wir haben eine Frist bis zum 24. April bekommen, bis dahin sollten wir die Vollständigkeit kontrolliert haben", so Lothar Giesler, Kreisbaudirektor. Sollte es keine Einwendungen geben, wird der Antrag öffentlich ausgelegt. Dann können Einsprüche gegen die Planungen eingereicht werden. "Für die öffentliche Auslegung sind laut Gesetz sieben Monate vorgesehen. Danach muss eine Entscheidung gefällt werden", erklärt Lensch. In 90 Prozent der Genehmigungsverfahren werde der Rahmen eingehalten. Ein genauer Zeitplan könne allerdings nicht genannt werden, so die Gewerbeaufsichtsamtsleiterin. Sie geht aber davon aus, dass der Dow-Antrag zügig bearbeitet wird.

Die "Bürgerinitiative Stade - Altes Land - Pro erneuerbare Energie - contra Kohlekraftwerke" werde dem nicht im Wege stehen und keine Einsprüche gegen das Gas-Dampf-Kraftwerk erheben, so Stefan Kruijer, Sprecher der Bürgerinitiative: "Wir sind nicht gegen das Gaswerk. Das ist eine vertretbare Form der Energiegewinnung"

Das Gas-Dampf-Kraftwerk ist aber nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Energiekonzept, das die Stader Dow gemeinsam mit Energie Baden-Württemberg (EnBW) in Stade umsetzen will. Ein Kohlekraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt soll ebenfalls in Bützflether Sand gebaut werden.

Seit Mai vergangenen Jahres führen Dow und EnBW Gespräche mit den Genehmigungsbehörden. "Dort haben wir festgelegt, was wir für den Bau eines Kohlekraftwerkes erfüllen müssen", sagt Ulrich Schröder, Pressesprecher von EnBW. Seitdem werde der Antrag ausgearbeitet. Klares Ziel sei neben dem Gas-Dampf-Kraftwerk auch eine Kohlekraftanlage: "Das kann man nicht auseinanderdividieren, das gehört zusammen." Schröder geht davon aus, dass das Konzept überzeugen werde: "Es geht nicht nur um Kraftwerke, sondern auch um die Standortsicherung von Dow und somit ebenfalls um Arbeitsplätze."

Kruijer von der Bürgerinitiative sieht das weniger positiv: "Wir werden gegen das Kohlekraftwerk weiter kämpfen." Er wünscht sich ein größeres Gaskraftwerk: "Das Gaswerk ist sehr klein konzipiert im Gegensatz zum Kohlekraftwerk. Das Verhältnis sollte umgedreht werden."

Insgesamt werden Dow und EnBW rund 1,5 Milliarden Euro in ihr Kraftwerkkonzept investieren. Das Kohlekraftwerk werde mindestens eine Milliarde Euro kosten, so Schröder. Das Besondere an dem Projekt sei die Nutzung der sogenannten Abwärme des Kohlekraftwerkes: "Die Dow nutzt die Wärme bei der Energiegewinnung und benötigt so selbst weniger Energie." Außerdem verwendet das Kohlekraftwerk den Wasserstoff, den die Dow als Abfall bei ihrer Produktion erzeugt.