Die Milchbauern geben nicht auf, noch nicht. Auch wenn ihre Hoffnungen auf eine Milchpreiserhöhung und vor allem die Einführung von Produktionsquoten nicht hoch sind, wollen sie demonstrieren.

Stade - Die Milchbauern geben nicht auf, noch nicht. Auch wenn ihre Hoffnungen auf eine Milchpreiserhöhung und vor allem die Einführung von Produktionsquoten nicht hoch sind, wollen sie demonstrieren. "Wir brauchen eine Regelung, um die Überproduktion, die zu dem Preisverfall führt, einzudämmen", sagt Johann Burfeind, Milchbauer aus Kutenholz bei Fredenbeck und Mitglied beim Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM). Der BDM hat deshalb zu einer bundesweiten Kundgebung aufgerufen. Adressat sind die Molkereien. "Wir suchen den Dialog, nur gemeinsam können wir etwas bewegen", sagt Burfeind. Bisher sei die Bereitschaft gering gewesen.

Deshalb wollen sich die Milchbauern aus der gesamten Region heute vor der Nordmilch-Molkerei in Zeven versammeln. "Es geht um unsere Existenzen", so Johann Burfeind. Wenn es noch ein Jahr so weiterginge, müssten viele Milchbetriebe schließen, da ist er sich sicher. Das sieht Inge Robohm aus Stade genauso, zu ihrem Familienbetrieb gehören 300 Milchkühe. "Zu den Preisen, die für den Liter bekommen, können wir nicht produzieren", sagt sie. Die Molkereien müssten ihrer Ansicht nach viel hartnäckiger in den Verhandlungen mit den Großhändlern sein.

Die Nordmilch-Molkerei sei gesprächsbereit, sagt deren Sprecher Hermann Cordes. "In den vergangenen Wochen haben wir auf 52 Veranstaltungen mit den Landwirten diskutiert." Die Nordmilch sei aufgrund ihrer Organisation als Genossenschaft aus 7500 Milchbauern ohnehin um hohe Milchpreise bemüht. "Leider ist das momentan schwer", sagt Cordes. Und das läge nicht an der mangelnden Bereitschaft, den Großkunden entgegenzutreten. Denn wie andere Branchen leide auch die Milchwirtschaft unter der Wirtschaftskrise. Der hohe Eurokurs sei ein Exporthemmer. Die Milchpreiserhöhung habe zudem dazu geführt, dass nicht nur viele Käufer die Milch in den Regalen haben stehen lassen - auch die verarbeitende Industrie habe ihre Rezepturen verändert. "Etwas weniger Käse auf der Tiefkühlpizza, ein bisschen weniger Milch und Sahne im Eis.", sagt Cordes.

Trotzdem bestünde Handlungsbedarf, so der Nordmilch-Sprecher weiter. Die Milchbauern bekämen zwischen 18 und 22 Cent pro Liter, ein gerechtfertigter Preis liege bei 40 Cent. Lösungsansätze für dieses Dilemma würden weiterhin fehlen, so Cordes. Deutlich sei aber, dass die Überproduktion die Preise weiter tief halte. Deshalb sei die Einführung einer Quote sinnvoll, so der Nordmilch-Sprecher weiter. In den Niederlanden gebe es eine Quote, sagt Burfeind. Bauern, die mehr produzieren würden, müssten eine Strafe bezahlen. "Ich finde diese Regelung sehr gut und wünsche mir von der Politik, dass sie sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzt. (fre)

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