Das Küstenmotorschiff läuft aus, um Offshore-Anlagen zu bewerben. Sigmar Gabriel unterstützt das Projekt.

Noch liegt die "Greundiek" im Stader Stadthafen, doch schon in wenigen Wochen wird sie insgesamt vierzehn Häfen entlang der Nordseeküste anlaufen, so etwa Norderney, Wilhelmshaven und Büsum. Erstmals geht sie dann auf eine lange Reise.

Der "Verein Alter Hafen Stade" hat das historische Küstenmotorschiff an die Stiftung "Offshore Windenergie" verchartert. Bis Ende August wird die Ausstellung "Wind vom Meer für saubere Energie" auf der 200 Quadratmeter großen Ladefläche der "Greundiek" gezeigt und für Windenergie werben. Tafeln, Bildschirme, Modelle und ein Quiz informieren über Windenergie. Ziel ist, die Akzeptanz von Offshore-Anlagen zu erhöhen. Das Bundesumweltministerium unterstützt dieses Projekt. So wird Umweltminister Sigmar Gabriel in Cuxhaven die Ausstellung besuchen.

Bis dahin ist noch einiges für die 30 Vereinsmitglieder zu tun. Mittwochnachmittags wird geschrubbt, gewienert und gestrichen. Technisch sei die "Greundiek" startklar, es gehe nur noch um Verschönerungen, so der zweite Vorsitzende des Vereins Klaus Nagel, der das Kommando übernimmt. Er organisiert die Buchungen und Arbeiten an Deck, trotzdem seien alle gleichberechtigt. Der Teamgeist sei enorm wichtig. "Wir sind ein jung gebliebener Rentnertrupp. Alle arbeiten ehrenamtlich und sind mit Schiffen vertraut. Viele arbeiteten früher in Werften oder auf anderen Schiffen", sagt Nagel.

Der 67-Jährige investiert rund 20 Stunden in der Woche für die "Greundiek". Im Sommer werden es noch einige mehr sein, denn während der dreimonatigen Ausstellungsphase werden immer zwei Personen des Vereins auf dem Küstenschiff anwesend sein - und das ehrenamtlich. "Kost und Logis sind ja frei", scherzt Nagel. "Wir investieren eine Menge Zeit. Wir betreuen das Schiff und fahren es von Hafen zu Hafen. Außerdem sind noch zwei Ausstellungsführer mit an Bord." Der erste Vereinsvorsitzende Dieter-Theodor Bohlmann ergänzt: "Das ist eine große Herausforderung für die Mitglieder." Sie werden unter anderem in Nordenham, Emden, Husum und Bremen festmachen. Die Route berücksichtigt Hafenfeste und andere Veranstaltungen, etwa das Schleusenfest in Otterndorf im August, damit viele Besucher die Ausstellung besichtigen.

Trotz der Belastungen für die Mitglieder entschied sich der Verein für die Verchaterung. "Natürlich gab es Bedenken, aber auch die finanziellen Aspekte überzeugten letztendlich", so Nagel. Die "Greundiek" kostet im Jahr bis zu 50 000 Euro, die durch Spenden aufgebracht werden müssen. "Wir merken die Wirtschaftskrise bei unseren Sponsoren. Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Durch die Ausstellung hat der Verein eine neue Finanzierungsquelle", sagt der zweite Vorsitzende.

Der Nachteil sei allerdings, dass nun nur noch bis Mai und von Oktober an die "Greundiek" im Stader Hafen liegen und für Fahrten zur Verfügung stehen wird. Allerdings müsse das Küstenmotorschiff im kommenden Jahr in die Werft und das werde kostspielig. "Das sind dann noch mal 50 000 Euro extra, die finanziert werden müssen", so Nagel. Da sei die Verchaterung passend.

Im kommenden Jahr wird die "Greundiek" die Ausstellung zur Windenergie ebenfalls beherbergen. "Dann wird unser Schiff durch die Ostesee fahren", so Bohlmann. In den Sommermonaten des Jahres 2010 werden Häfen von Flensburg bis Rügen angelaufen. Zwischen den beiden Touren wird die Ausstellung von der Ladefläche abgebaut, damit die "Greundiek" bei dem großen Hansefest Ende September für Stader und Gäste zur Verfügung steht, bevor es wieder in tiefere Gewässer geht.