Die Kirchengemeinde Apensen hat einen neuen Diakon. Seit Anfang Januar musste die Gemeinde ohne einen solchen auskommen, da der lutherisch-evangelische Kirchenkreis Buxtehude Lars M. fristlos gekündigt hatte.

Apensen - Die Kirchengemeinde Apensen hat einen neuen Diakon. Seit Anfang Januar musste die Gemeinde ohne einen solchen auskommen, da der lutherisch-evangelische Kirchenkreis Buxtehude Lars M. fristlos gekündigt hatte. Dem ehemaligen Apensener Diakon wird sexueller Missbrauch vorgeworfen (das Abendblatt berichtete).

Andreas Drinkmann heißt der neue Diakon in Apensen. Allerdings ist der 35-Jährige aus Buxtehude noch für drei weitere Kirchengemeinden zuständig: Neukloster, Horneburg und Bliedersdorf. Ursprünglich hätte Lars M. die regionale Arbeit mit einer halben Stelle übernehmen sollen. Zusätzlich hatte Lars M. bereits in 20 Stunden pro Woche vorrangig die Pfadfinder in der Kirchengemeinde Apensen betreut. Dafür wurde extra ein Förderverein gegründet, der die Personalkosten übernahm. Nach dem Rauswurf des Diakons ist noch unklar, wer künftig für die Pfadfinderarbeit in Apensen zuständig sein soll. "Zurzeit laufen im Förderverein Überlegungen, die halbe Stelle auszuschreiben", erklärt Superintendent Helmut Blanke Klar ist jedenfalls, dass Drinkmann die Pfadfinderarbeit nicht übernehmen kann. Das sei nicht zu schaffen, sagt Drinkmann. "Ich betreue ja insgesamt vier Kirchengemeinden. Das ist schon ein ziemlicher Arbeitsumfang." Hauptsächlich wird Drinkmann die ehrenamtlichen 14- bis 18-Jährigen schulen und größere Projekt wie Jugendgottesdienste in der Region anschieben. Welche Aufgaben ihn konkret in Apensen erwarteten, stehe noch nicht fest, sagt Drinkmann. In die Fußstapfen von Lars M. zu treten, sei "natürlich keine normale Nachfolge". Aber der Diakon sieht das nicht als schweres Erbe an. Der 35-Jährige will den Jugendlichen in jedem Fall offen begegnen. Das sei ohnehin Grundsatz seiner Jugendarbeit: "Ich höre mir an, was die jungen Leute zu sagen haben und verurteile sie nicht gleich." Auch die Bibel müsse gar nicht als erstes ins Spiel kommen. "Zunächst höre ich einfach zu." Zudem komme es darauf an, authentisch und ehrlich zu sein. "Ich verstelle mich nicht, wenn ich mit Jugendlichen zusammen bin."

Bevor Drinkmann die Region übernommen hatte, war er in den Kirchengemeinden Ahlerstedt, Bargstedt und Harsefeld als Regionaldiakon tätig. Die Kirchengemeinden zogen es dann aber vor, in jeder Kirchengemeinde einen Diakon zu beschäftigen und gründeten Förderkreise. Diese kommen für die Personalkosten auf. Zur Anschubfinanzierung gibt es zudem einen Zuschuss: Die Kirchengemeinden bekommen vom Buxtehuder Kirchenkreis bis 2012 insgesamt 54 000 Euro jährlich. (bwil)