Die Fachleute an der Autobahntrasse halten überall, wo sie ungehindert arbeiten “dürfen“ ihre Bau-Termine fristgerecht ein.

Stade/Buxtehude. Morgens, 7 Uhr, auf der Baustelle der A 26 zwischen Horneburg und Anschlussstelle Jork. Männer mit weißen Sicherheitshelmen und gelben Gummistiefel bringen frischen Beton in eine Schalung. Zwei Arbeiter ziehen kniend mit einem langen Brett Unebenheiten glatt, zwei andere entlüften mit einem sogenannten Innenrüttler den Beton zwischen den gitterförmigen Muniereisen, damit er sich optimal verdichtet. Stück für Stück arbeiten sich die Männer auf dem Geflecht des Bewehrungsstahls, der die Stahlbetonbauteile verstärkt, voran.

Jörg Riedel ist zuständiger Bauleiter für das Bauwerk "8082" und "8082 A", wie die Unterführung der Neuenschleuser Wettern heißt. "Sie führt das Wasser unter der künftigen Autobahntrasse wie gehabt von Neuenschleuse in die Landwettern bei Horneburg", sagt Riedel, dessen Firma Hahn aus Hechthausen auf Straßen-, Kanal- und Wasserbauwerke spezialisiert ist. Zwischen Horneburg und der Kreisstraße 26, an der Abfahrt Jork/Neukloster, wird es sechs dieser Brücken geben, um für Menschen und Tiere Wirtschafts- und Wasserwege unter der Autobahn zu erhalten.

Ein weiterer Betontransporter rollt an, die gewaltige grüne Trommel dreht sich. Riedel holt mit einer Schubkarre Proben, deren Qualität mit einem besonderen Verfahren getestet wird. "Nur wenn höchste Trag- und Druckfestigkeit gesichert ist, verarbeiten wir den Beton", sagt Riedel.

Das Abendblatt ist mit Markus Staebner von der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung auf Tour, um den aktuellen Stand des Trassenbaues zu begutachten. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Stade, ist zuständig für den Bau der Autobahn 26. "Östlich von Horneburg bis östlich von Buxtehude ist der 2. Bauabschnitt auf einer Länge von 9,2 Kilometern in Arbeit", sagt Staebner. "Der Vorbelastungsdamm liegt bereits bis zur späteren Anschlussstelle Buxtehude", ergänzt Ingenieur Jürgen Deppe, der als Projektleiter auf dem gesamten Abschnitt den Bau überwacht. Allerdings, so Deppe, sei hier noch ein Rechtsstreit mit der Stadt Buxtehude anhängig, was den Bau verzögert. Laut Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur (parteilos) sei zu befürchten, dass der Este-Hafen von der Welt abgeschnitten würde, wenn Segel- und Motorjachten unter der geplanten Autobahnbrücke nicht mehr bis Buxtehude kämen. Auch um eine Brücke oder eine Trogvariante als Estequerung wird vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht noch gerungen. Ohnehin will Buxtehude seine Abfahrt erst freigeben, wenn gesichert ist, dass der Verkehr über alle Nebenstrecken abfließen kann.

Dieser Autobahnbau werde unter erschwerten Bedingungen vorangetrieben, so die Bauexperten Staebner und Deppe. Technisch sei der feuchte und moorige Untergrund eine gewaltige Herausforderung. Die Gründungspfähle für den Vorbelastungsdamm mussten 18 Meter tief in den Boden gerammt werden. Wassergesättigte Böden lassen sich mit so einem Vorbelastungsdamm, der mindestens ein Jahr liegen muss, für die Autobahntrasse vorbereiten, so Deppe. "Die aufgebrachte Sandlast presst das Wasser an der Trasse aus dem Boden. Wir leiten es nach sogenannten Schönungskonzepten in künstlich angelegte Teiche, die zu neuen Biotopen mit Schilfgürtel werden", erklärt Staebner bautechnische Einzelheiten.

Mit rund 1,25 Millionen Tonnen Sand drückt der zwölf Meter hohe Vorbelastungsdamm auch auf dem Teilstück zwischen der K 26, Abfahrt Jork/Neukloster, und der Kreisstraße 39, an der Este bei Buxtehude, auf den moorigen Boden. Mit aufwendigen Messaggregaten werde die Stabilität des Dammes laufend kontrolliert, um sogenannte Grundbrüche zu vermeiden, so Staebner. Fertig sind dort bereits die Landepunkte für Rettungshubschrauber, Viehtriebtunnel für die Landwirte und die Überführungen an der Landwettern und Neulander Wettern.

Zwischen Horneburg und der K 26, Anschluss Jork/Neukloster, liegt der Sand bereits zwei Jahre und hat den Boden genügend verdichtet. Ähnlich wie im ersten Bauabschnitt zwischen Stade und Horneburg wird der Damm später wieder auf Geländehöhe abgesenkt. Eine Brücke wird die K 26 überqueren. Das fünf Kilometer lange Teilstück der A 26 zwischen den Abfahrten Horneburg und Jork soll bis 2014 für den Verkehr freigegeben werden, damit eine EU-Förderung in Höhe von 52 Millionen Euro fließen kann. "Hier liegen wir sehr gut im Zeitplan", sagen Staebner und Deppe. Auf der Baustelle arbeiten die Männer derweil weiter mit Hochdruck, sie wollen schließlich ihre Termine einhalten.

Die A 26 zwischen Drochtersen und Hamburg soll die unfallträchtige B 73 entlasten. In Niedersachsen soll sie 390 Millionen Euro kosten. Geplant war, dass die Trasse 2015 fertig wird. Wegen der Klageverfahren wird sich der Bau wohlum Jahre verzögern. Mit dem 4,1 km langen dritten Bauabschnitt zwischen der Anschlussstelle Buxtehude und Rübke wurde noch gar nicht begonnen werden.