Die Altländer Blütenkönigin Marie Josefine Hintz schaut auf ihre Amtszeit zurück. Am Wochenende übergibt sie das Amt an ihre Nachfolgerin.

Jork. Für ein Jahr repräsentierte Marie Josefine Hintz mit ihrem sympathischen Lächeln und den strahlenden Augen in historischer Altländer Tracht die schönsten Seiten des Obstgartens an der Niederelbe. Am Sonnabend, 5. Mai, endet ihre Amtszeit als Altländer Blütenkönigin mit der Krönung einer Nachfolgerin.

Die heute 18-Jährige schaut aus diesem Anlass für das Abendblatt noch einmal auf das Jahr ihrer Regentschaft zurück. Alle Termine hat die Blütenmajestät in einem Tagebuch mit vielen persönlichen Eindrücken festgehalten. Wenn es in den nächsten Wochen etwas ruhiger wird, will die Altländerin alles noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen. "Denn so schön das Jahr als Blütenkönigin ist, eine straffe Organisation und Termindisziplin sind unerlässlich", sagt Marie Josefine und bedankt sich zugleich bei Ana Breckwoldt vom Tourismusverein Altes Land für deren "hervorragendes Terminmanagement".

"Es war ein unvergesslich schönes Jahr", sagt Marie Josefine, "eine Bereicherung, weil ich viel über mich selbst, das Amt, die Tracht und öffentliches Auftreten gelernt habe". Besonders beeindruckender Höhepunkt ihrer etwa 60 großen Auftritte war der Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel im Berliner Kanzleramt. Bei diesem traditionellen Termin lassen die Erzeuger aus verschiedenen Regionen ihre kulinarischen Botschaften überbringen. Königin Marie Josefine überreichte der Regierungschefin natürlich einen Korb Altländer Äpfel

"Frau Merkel war so natürlich und freundlich, dass es für mich ein wirklich sehr schönes Erlebnis war. Und weil anschließend eine Kabinettsitzung war, hatte ich Gelegenheit, auch alle Minister zu sehen", sagt die Blütenmajestät. Auch an die Taufe der neuen Lühe-Schulau-Fähre "Dat Ole Land II" denkt die gebürtige Mittelnkirchenerin gern zurück. Zu ihrer letzten großen Mission brach sie vergangenes Wochenende nach Südtirol auf und repräsentierte das Alte Land beim Apfelblütenfest in Bozen.

Auch Stationen wie Stuttgart und Hannover gehörten neben zahlreichen anderen Orten zum Programm ihres Amtes, das wahrlich kein leichtes ist. Vor allem bei großer Hitze ist das Tragen der Altländer Brauttracht schweißtreibend. Allein der rote Rock wiegt sechs Kilogramm und der auffällige Flunkkranz ist ein Kilogramm schwer. Aber Marie Josefine Hintz ist mit Leib und Seele Altländerin, "da trägt man diese besondere Tracht, die so einzigartig ist wie das Alte Land mit Stolz und Haltung", sagt sie.

Tatsächlich fällt diese Tracht auf. Sie ist überall Blickfang, zum Beispiel bei der Grünen Woche in Berlin, wenn etwa 130 Königinnen zur Parade auflaufen. Die meisten Königinnen treten in sehr schönen Abendkleidern mit Diadem und Schärpe auf, aber selbst das Bayrische Dirndl habe eben nicht diese einmalige optische Wirkung wie die Altländer Tracht, meint Hintz.

"Vor allem auf den blütenreichen Kopfschmuck mit den zwei Flunken, die Mühlenflügel symbolisieren, und die kostbare Silberkette mit 350 Filigranperlen, das Brautherz, die Knöpfe an den Ärmeln, die früher zeigten, wie wohlhabend die Braut war, wurde ich immer wieder angesprochen."

Das Schönste sei, so sagt Marie Josefine Hintz, wenn man sehe, mit wie viel Freude die Menschen diese traditionellen Feste mit den prächtigen Umzügen genießen. Ob Heideblütenfest in Amelinghausen oder das "Apptaten-Fest" in Gladbeck, im Ruhrgebiet wo es ja gar keine Obstbaugebiete gibt, überall sei der Empfang sehr herzlich gewesen.

Dass ihre Familie und ihre Freunde so viel Verständnis dafür gezeigt hätten, dass sie so oft unterwegs war und sie unterstützten, dafür sei sie dankbar, so Hintz. Koordinieren musste sie in ihrer Amtszeit auch ihre Praktika, die sie nach dem Abitur bei einer Reederei, im Obstparadies Schuback, auf der Esteburg und zuletzt bei einem Marketing-Unternehmen in Hamburg absolviert hat. Nach ihrer Amtszeit möchte sie studieren, Wirtschaftswissenschaften und im umwelttechnischen Bereich.

"Wir hatten immer sehr gute Königinnen, aber Marie Josefine war in ihrem Amt super, einfach absolute Spitze", schwärmt Jorks ehemaliger Bürgermeister Rolf Lühmann. Als Vorsitzender des Tourismusvereins lobt er die Majestät: "Sie hat das Alte Land von seiner schönsten Seite repräsentiert, offen und freundlich. Man spürte, dass sie hinter allem steht, was sie bei ihren Auftritten über das Alte Land erklärt hat."