Stader Unternehmer berichten in IHK-Umfrage, dass sich der Aufschwung langsam abschwächt

Stade/Buxtehude. Nach fast zwei Jahren rasanten Konjunkturanstiegs vermeldet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade erstmals wieder eine geschwächte Entwicklung. Die Konjunktur im Elbe-Weser-Raum ist laut der IHK im ersten Quartal 2011 auf hohem Niveau ins Stocken geraten. In einigen Branchen schwächt sich der Aufschwung zusehends ab.

38 Prozent der Unternehmer in der Region sprechen von einer guten Geschäftslage, 53 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage und neun Prozent von einer schlechten wirtschaftlichen Situation. Die Industrieunternehmer und Dienstleister berichten zugleich von einem abnehmenden Geschäftsvolumen. Bei ihnen sei ein deutlicher Ertragsrückgang sei zu spüren. Dagegen würden die Groß- und Einzelhändler laut der IHK von sehr gut laufenden Geschäften berichten.

Die Bauwirtschaft vermeldet ein leichtes Anziehen der Geschäfte. Unter dem Strich blicke die Mehrheit der Unternehmer optimistisch ins Jahr, bilanziert die Kammer. Für die kommenden zwölf Monate steigen die Erwartungen und Pläne leicht an, sie sind aber mit einer gewissen Vorsicht versehen. Die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima habe einige Unsicherheiten in der Region ausgelöst. Nicht nur Preissteigerungen bei der Energieversorgung würden laut IHK inzwischen befürchtet, es werde auch von einer bedrückenden Stimmung berichtet, die sich negativ auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken könnte.

Im Einzelhandel könnte es zu Engpässen im Elektronikbereich kommen, da Lieferengpässe aus Japan erwartet werden. Die japanische Elektronikbranche ist derzeit die größte der Welt. Die wegen der Atomkatastrophe befürchtete Verteuerung der Energiepreise könnte, so fürchten Unternehmer, zur Verdrängung anderer Konsumgüterprodukte führen und höhere Verbraucherpreise bedeuten.

Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmer in der Region würden dennoch weiter positiv bleiben. Bis zu 75 Prozent der neuen Stellen, die geschaffen werden sollen, sollen bei der Stammbelegschaft entstehen. Dabei werde es sich zum Teil um befristete Verträge handeln. Lediglich bis zu 25 Prozent des zusätzlichen Bedarfs an Personal solle laut der Umfrage über Zeitarbeitskräfte gedeckt werden. Laut der IHK Stade sei erkennbar, dass die regionalen Unternehmer darauf abzielen würden, ihre Arbeitskräfte langfristig an sich zu binden. Der Anteil der Unternehmer, die Beschäftigte entlassen oder freistellen wolle, liege bei weniger als fünf Prozent.

Die Umfrage zeige auch, dass der drohende Fachkräftemangel zunehmend Realität wird. Viele Firmen versuchen frühzeitig, dem entgegenzuwirken, indem sie ihren Nachwuchs ausbilden und gleichzeitig versuchen, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.

Die geplanten Investitionen in der Region verharren laut der IHK auf einem hohem Niveau. Die Bereitschaft der Firmen, in den nächsten zwölf Monaten Investitionen zu tätigen, sei weiterhin erkennbar. Insbesondere der Einzelhandel beabsichtige, Geld im Unternehmen anzulegen, aber auch das verarbeitende Gewerbe will in Anlagen und optimierte Produktionsprozesse investieren.