Über Sinn und Unsinn von Bauprojekten lässt sich vortrefflich streiten. Nicht viel anders sieht es bei der Küstenautobahn aus.

Dass diese Ost-West-Verbindung samt Elbtunnel dringend nötig ist, dürfte jedem einleuchten, der den täglich Verkehrsinfarkt im Dreieck Hannover-Hamburg-Bremen erlebt.

Insofern wäre es eigentlich zu begrüßen, dass von allen Seiten mit Hochdruck an der neuen Trasse gearbeitet wird. Doch auch bei diesem Bauprojekt bleibt ein schaler Nachgeschmack: Zwar hat der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann erklärt, dass der Ausbau des Bahnnetzes trotz der A 20-Pläne ein langfristiges Ziel bleibt. Doch wie das geschehen soll, darüber wird bedächtig geschwiegen. Warum wird der neue Elbtunnel nicht gleich mit einer Zusatzröhre für den Schienenverkehr ausgestattet?

Wenn Hamburg und Bremen vom Verkehr entlastet werden sollen, und das nicht nur hinsichtlich des Pkw- und Lkw-Aufkommens, so kommt man um eine Bahntrasse parallel zur A 20 nicht herum. Doch hierfür fehlen im Ministerium scheinbar der Wille und das Geld - oder die Weitsicht. Dass den hehren Worten der Güterverkehrverlagerung keine Taten folgen werden, ist wahrscheinlich. Denn ist die Autobahn erst einmal da, werden sich Behörden, Bauunternehmer, Kammern und Politiker gegenseitig auf die Schulter klopfen und den überfälligen Ausbau des Schienennetzes wieder vergessen.