Nordsee

Beliebtes Urlaubsziel am stärksten vom Klimawandel bedroht

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Sophie Laufer
Vom Klimawandel bedroht: Der Nationalpark Wattenmeer (Archivbild).

Vom Klimawandel bedroht: Der Nationalpark Wattenmeer (Archivbild).

Foto: Motiv / picture alliance/vizualeasy

Die Auswertung von Wetterdaten zeigt, dass bundesweit vor allem Nationalparks im Norden unter steigenden Temperaturen leiden.

Nordfriesland. Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer ist der am stärksten vom KlimawandelbedrohteNationalpark Deutschlands. Das hat eine Untersuchung der Fundraising-Plattform Raisenow ergeben. Dafür hat das Unternehmen mehr als 1,5 Millionen Datenpunkte ausgewertet, um zu ermitteln, wie betroffen die einzelnen Nationalparks des Landes sind.

Das Ergebnis ist erschreckend: Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer erfährt nach den Daten von Raisenow mit 2,4 Grad den höchsten durchschnittlichen Temperaturanstieg der untersuchten Gebiete. Auch das restliche Wattenmeer an der Nordsee schneidet dabei allerdings nicht viel besser ab. Mit einer Durchschnittstemperatur von 11,2 Grad verzeichnete die Nordsee zudem 2022 den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnung, so das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

Nordsee: Wattenmeer vom Klimawandel am stärksten betroffen

Die Untersuchungen ergaben außerdem, dass im vergangenen Jahr wiederholt schwere Sturmfluten gemeldet wurden. Erstaunlicherweise ist auch die Feinstaubbelastung in Nordfriesland recht hoch, zumindest deutlich höher als in den anderen Nationalparks.

Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer ist mit einer Fläche von 441.500 Hektar der größte Nationalpark Deutschlands. Hier haben viele Fische und Säugetiere einen geschützten Lebensraum, außerdem ist die Region ein wichtiges Brutgebiet für Vögel. Touristen lieben das Watt, nicht nur wegen der Wanderungen durch das Areal. All das ist nach den ausgewerteten Daten massiv vom Klimawandel bedroht.

Klimawandel: Fundraising-Plattform wertet Daten aus 40 Jahren aus

Für die Erhebung hat Raisenow unter anderem jeweils den Anstieg der Temperaturen über die letzten 40 Jahre sowie Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Häufigkeit von Extremwetter und der Größe der betroffenen Gebiete ausgewertet. Ebenfalls hinzugezogen wurden für die Bewertung der Rückgang der Baumkronen seit 2000 und die durchschnittlichen Ozon-, Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerte seit 2016 in der jeweiligen Gegend.

Insgesamt haben nach den Daten des DWD Extremwetterereignisse in den vergangenen 20 Jahren in den Nationalparks um 15 Prozent zugenommen. Die Küstenregionen der Nord- und Ostsee sind dabei am häufigsten von Wetterextremen betroffen. Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer, der Jasmund Nationalpark und die Vorpommersche Boddenlandschaft sind dabei auf dem Extremwetterindex des DWD besonders betroffen.