Kiel. Nach der Räumung des Lagers Lipa sind mehr als tausend Flüchtlinge obdachlos. Flüchtlingsrat im Norden fordert Hilfsmaßnahmen.

Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein hat an die Landesregierung in Kiel appelliert, Menschen aus dem Lager Lipa im bosnischen Bihac aufzunehmen. Die Betroffenen, darunter Kinder, seien verzweifelt, erklärte der Flüchtlingsrat am Silvestertag.

Das Camp Lipa war vor einer Woche von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) geräumt worden, weil die bosnischen Behörden es nicht winterfest gemacht hatten. Doch war zunächst auch kein Ersatz angeboten worden. Mehr als tausend Flüchtlinge und Migranten waren in dem unwirtlichen Gelände 25 Kilometer südöstlich von Bihac ohne Obdach geblieben. Einige der jungen Männer hatten bei der Räumung aus Wut Zelte und Container in Brand gesetzt.

18 Gemeinden im Norden stehen zur Aufnahme bereit

"Die schleswig-holsteinische Politik kann sich weder auf fehlende Bereitschaft in der Bevölkerung noch auf mangelnde Unterbringungsmöglichkeiten berufen", meinte Flüchtlingsrat-Geschäftsführer Martin Link. "Denn 18 Gemeinden und Kommunen im Bundesland haben sich zu Sicheren Häfen erklärt, verfügen über Unterbringungskapazitäten und stehen zur Aufnahme bereit." Selbst in den Landesunterkünften stünden laut jüngstem Bericht des Innenministeriums mehr als 900 freie Plätze zur Verfügung.