Kiel. Kunststoffkappen von Feuerwerksraketen zersetzten sich im Wasser. Das ist aber nicht die Hauptquelle für Mikroplastik.

Überreste von Feuerwerkskörpern belasten nach einer Studie als Mikroplastik die Kieler Förde. Viele Kunststoffkappen von Feuerwerksraketen, die nach einer Silvesternacht auf den Straßen lagen, seien nach wenigen Tagen in Fragmente von wenigen Millimetern zerbrochen und über die Regenwasserkanalisation in die Förde gelangt, teilte das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung am Donnerstag in Kiel mit.

"Damit sind die privaten Feuerwerke zu Silvester nicht nur eine Feinstaubquelle in der Luft, sondern auch eine Quelle von Mikroplastik im Fördewasser", resümierte Geomar-Biologe Nicolas Ory. Die Studie ist jetzt in der internationalen Fachzeitschrift "Science of the Total Environment erschienen".

Mikroplastik gerät über Regenwasser in Kieler Förde

Für die Studie hatte Ory mit Unterstützung des Future Ocean Netzwerkes an der Kieler Universität 13 Monate lang jeden Monat an acht Positionen in der Förde Wasserproben genommen. Das zentrale Ergebnis: Die Belastung mit Mikroplastik ist verglichen mit Küstengewässern rund um Städte ähnlicher Größe gering. Als potenzielle Hauptquelle für Mikroplastik in der Förde machte das Team die städtische Regenwasserkanalisation aus, vor deren Abflüssen nach starken Niederschlägen sowie nach Schnee- und Eisschmelzen hohe Mikroplastikkonzentrationen auftraten.

Das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Kiel habe bestätigt, dass die Filter und Siebe der Regenwasserabläufe Partikel von weniger als ein paar Zentimetern Länge nicht aus dem Wasser herausfiltern könnten, sagte Ory. Hier wären innovative technische Konstruktionen erforderlich, um die Freisetzung von Mikrokunststoffen noch besser kontrollieren und gleichzeitig große Niederschlagsmengen abführen zu können.