Kiel. Arbeitsniederlegung in Kiel und Lübeck: Gewerkschaft Verdi will mit einem zweitägigen Warnstreik Druck auf Klinikleitung erhöhen.

Ein Warnstreik hat am Montag die Arbeit der Universitätskliniken in Kiel und Lübeck behindert. Nach Angaben von Verdi-Streikleiter Steffen Kühhirt betraf die Arbeitsniederlegung alle Bereiche. Es habe nur Notoperationen gegeben. Die Gewerkschaft Verdi will mit der zweitägigen Aktion den Druck auf den UKSH-Vorstand erhöhen, um deutliche Entlastungen der Pflegekräfte durchzusetzen. Kühhirt sprach von knapp 350 Warnstreikteilnehmern aus der Frühschicht in Lübeck und 250 in Kiel. Ein UKSH-Sprecher bezifferte am späten Vormittag die Gesamtzahl der streikenden Mitarbeiter auf etwa 300.

Laut UKSH sind im Klinikum insgesamt rund 3300 Pflegekräfte beschäftigt. Von seinem Warnstreik-Aufruf hatte Verdi nur die stationären Kinderbetten und die geschlossenen Bereiche am Zentrum für integrative Psychiatrie ausgenommen.

Verdi fordert mehr Pflegepersonal

Die sechste Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit am Klinikum ist für diesen Donnerstag und nächsten Montag angesetzt. Verdi hat in den Mittelpunkt die Forderung nach deutlich mehr Pflegepersonal gestellt. Die Mitarbeiter seien völlig überlastet. Das Klinikum hat bisher angeboten, 182 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Aus Verdi-Sicht werden 420 Mitarbeiter mehr benötigt, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten.

Verdi-Streikleiter Kühhirt wertete die Teilnahme an dem Warnstreik als sehr gut. „Wir haben den Druck spürbar erhöht“, sagte er. „Wir erwarten vom Vorstand, dass er jetzt ernsthaften Verhandlungswillen zeigt“, sagte er im Blick auf die anstehende nächste Verhandlungsrunde. „Wenn der Vorstand weiter alles blockiert, wird es weitere Aktionen geben.“

„Das ist insgesamt keine ganz leichte Situation“, sagte UKSH-Sprecher Oliver Grieve. Es gebe Notdienstbesetzungen, aber Verdi schicke weniger Personal als vereinbart. Es gebe keine geeinten Personalzahlen, sagte dagegen Streikleiter Kühhirt. Das UKSH habe Gespräche darüber einseitig verlassen. „Wir haben großes Interesse an einem geregelten Notdienst“, betonte Kühhirt.

Warnstreik soll am Dienstag fortgesetzt werden

Verdi will den Warnstreik der Pflegekräfte am Dienstag fortsetzen. Für diesen Tag hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund auch rund 1600 UKSH-Ärzte zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Hier geht es ebenfalls um Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und nach mehr Geld. Anlass ist die Fortsetzung der Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder.

Der Marburger Bund verlangt, die Arbeitsbelastung der Ärzte deutlich zu senken. In einer Umfrage hatten 22 Prozent der Mediziner an den Uni-Kliniken eine Arbeitsbelastung von mehr als 60 Stunden pro Woche beklagt. Die tatsächliche Arbeitszeit liege oft jenseits der erlaubten Grenze des Arbeitszeitgesetzes. Der Marburger Bund fordert eine verlässliche Dienstplangestaltung, eine Begrenzung der Bereitschaftsdienste und eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent.