Deftig oder exquisit, günstig oder teuer: Auf der Nordseeinsel Sylt gibt es kulinarische Höhepunkte für jeden Gusto.
Sylt. Vom knackigen Matjesbrötchen über deftiges Gyros bis hin zum Sterne-Menü: Sylt bietet für jeden Gusto die passenden Häppchen – auch für den kleineren Geldbeutel. Zum Ferienbeginn hat sich das Hamburger Abendblatt auf eine kulinarische Safari auf der größten Nordseeinsel begeben.
Einen genussvollen Start in den Tag verheißt das Frühstück im Café Ingwersen. Höhepunkt ist der weitläufige Garten, der mit üppig bewachsenen Nischen auch in der Hochsaison Raum für Privatsphäre lässt. Ab vier Personen lockt das „Frühstück Bombastisch“ (12,50 Euro): Neben einem vielfältigen Wurst- und Käsesortiment gibt es hausgemachten Fruchtaufstrich, Obst und Eierspeisen. (Morsum, Terpstig 76, www.ingwersen-sylt.de).
In deftige Matjesbrötchen beißt man in der Kleinen Räucherei. Die ist seit 20 Jahren bekannt für Räucherfisch, Fischbrötchen (Matjes, Bismarck- und Brathering für 3 Euro) und den rustikalen Charme des Inhabers Klauspeter König. Nach 19 Jahren am Rantumer Hafen ist die Räucherei mit ihrer markanten, gelben Verkaufshütte jetzt an den Westerländer Flughafen gezogen (gegenüber der Feuerwache, www.wattnrauch.de).
Nahe der Tinnumer Wiesen führt ein schmaler Weg aus roten Pflastersteinen zum Klein’er Kuhstall. Namensgeberin Birgit Klein hat dem ursprünglichen Bauernhof mit ihrem Hofcafé neues Leben eingehaucht. Aushängeschild: die frisch gebackenen Kuchen der Gastgeberin und die deftige „Mistplatte“ mit Käse, Schinken und Salami (15,50 Euro), Torte (3,80 Euro), Blechkuchen (3,50 Euro). (Tinnum, Südhörn 7c, www.kleinerkuhstall.de)
Das Wonnemeyer direkt am Strand zieht vom Surfer bis zum Senioren eine bunte Gästeschar aus Einheimischen und Urlaubern an. Für den Ausblick kann sich selbst Betreiber Rüdiger Meyer nach vielen Jahren noch begeistern. Der Familienbetrieb steht für regionalen Genuss: Über 60 Prozent der verarbeiteten Lebensmittel stammen aus Schleswig-Holstein. Die Preise für einen Hauptgang liegen zwischen 9,50 Euro (Bio-Wonneburger vom Galloway-Rind) und 65 Euro (ganze Dorade/Wolfsbarsch für 2 Personen). Klassiker: die Meeresfrüchteplatte (45 Euro ab 2 Personen). Im Sommer DJ Box am Strand. (Wenningstedt, Am Strand Nr. 1, www.wonnemeyer.de)
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Ein weiteres Sehnsuchtsziel am Strand: Das La Grande Plage in Kampen ist perfekt für ein romantisches Dinner. Während man verträumt dem Wellenschlag lauscht, drapiert die Küche Genüsse von Meer und Wiese auf den Tellern, etwa Steinbeißerfilet mit Olivenkruste (24,50 Euro) oder Filet vom Charolais-Rind (29,50 Euro). Berührungsängste muss niemand haben: Das Klischee von Schickimicki wird hier nicht bedient. (Kampen, Riperstig/Weststrand, www.grande-plage.de)
Bällebad, Außenspielgeräte, eine kleine Kinderspielecke sowie ein Begrüßungsgetränk für Groß und Klein gibt’s im Tadjem Deel in Rantum. Der Familienbetrieb liegt versteckt abseits des Trubels mitten in den Rantumer Dünen. Die Eltern können sich beispielsweise auf eine Nordseescholle mit hausgemachtem Kartoffelsalat freuen (14,90 Euro), die Lütten auf Chicken Crossis mit Pommes (7,50 Euro) und den Eispiraten als Dessert (2,50 Euro). (Rantum, Hörnumer Str. 60)
Burgerfans sind in der Beach Box richtig. Weil die frisch zubereiteten Burger so gut munden, kann der Andrang schon mal größer sein. Eventuelle Wartezeiten nimmt man aber angesichts des Geschmacks gern in Kauf. Besonders zu empfehlen: der Asiaburger (8,50 Euro). Kinderburger ab 4 Euro. (Westerland, Käpt’n-Christiansen-Straße 42)
Eine beliebte Anlaufstelle für hungrige Nachtschwärmer ist das Habibi Sylt. Hier brutzelt bis in die frühen Morgenstunden deftiges Gyros: innen saftig, außen kross (ab 4,50 Euro). Das Geheimrezept der Inhaber-Brüder Fooad und Khalil Badaweyeh: Von der Marinade bis zum Krautsalat ist alles hausgemacht. Bis fünf Uhr morgens geöffnet. (Westerland, Paulstr. 3)
Was erwartet Genießer, die weder Fisch noch Fleisch essen?
Was haben Genießer zu erwarten, die sich weder für Fisch noch für Fleisch begeistern? „Veganismus ist ein zunehmender Trend. Das kann keiner mehr ignorieren“, ist Stephan Beck, Vorsitzender des Sylter Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, überzeugt. Ein rein veganes Restaurant sieht er auf der Insel indes nicht. „Es ist eher ein urbaner Trend“, ist Beck überzeugt. Dennoch müssen Veganer auf Sylt nicht darben. Selbst in der Sterneküche ist das Thema angekommen – etwa bei Jens Rittmeyer im KAI3. (Hörnum, Am Kai 3, www.budersand.de) Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch reitet seit 2013 erfolgreich auf der Gemüsewelle, der er mit „Heimliche Leidenschaft“ seinen Markenstempel aufgedrückt hat.
„Vergangenes Jahr waren mehr als 50 Prozent aller verkauften Gerichte vegan“, verkündet Rittmeyer stolz. Einziger Haken: Mit 112 Euro kostet das Vier-Gänge-Gemüsemenü genauso viel wie eins mit Fisch oder Fleisch. „Das liegt an der aufwendig produzierten Gemüsesauce, die mit frischem Selleriesaft aufgegossen und mehrfach reduziert wird“, erklärt der Sternekoch. Preisgünstigere Alternativen bieten die Restaurants Meermann (Hörnum, Rantumer Str. 31, www.meermann-sylt.de) oder das asiatische Siam (Westerland Fischerweg 15, www.siamsylt.de).