Elmshorn. Der Elmshorner stattet das Springturnier in der Fritz-Thiedemann-Halle aus. Tochter Iris startet am Wochenende mit drei Pferden

Die Bedingungen für das Spring-Turnier in der Elmshorner Fritz-Thiedemann-Halle am kommenden Wochenende sind perfekt. Zwölf Prüfungen mit mehr als 450 Startplätzen stehen auf dem Programm. Parkplätze sind großzügig und ausreichend vorhanden, der Hallenboden ist vorbildlich, es gibt eine Warming-up Halle und zusätzlich noch eine Longierhalle. Dort können sich jüngere Pferde, die Temperament und Kraft im Überfluss haben, an der Longe abreagieren.

Pferdesport Springreiten: Nur einmal im Jahr wird dieser Parcours in Elmshorn vorgefahren

Der besondere Parcours mit feststehenden Hindernissen wird für die Vielseitigkeitsreiter nur einmal im Jahr extra beim Holsteiner Verband an der Westerstraße vorgefahren. Dieses Turnier hat seine Tradition mit zehn Naturhindernissen. Hühnerstall, Schweinerücken, Bürstensprung und der Natur-Birkenoxer sind für junge Pferde auch ein Hingucker ­– und können sie auch ablenken.

Der ausgewiesene Pferdeexperte und Parcoursbauer Klaus Dibbern (69) bringt die Hindernisse mit. Seine Söhne Lasse (41) und Ulf (32) packen mit an. Damit das Turnier perfekt läuft, verfrachten der 69-Jährige und seine Söhne mit einem Frontlader die Hindernisse auf zwei lange Anhänger. Ein großer Trecker zieht dann die schwere Last zum Holsteiner Verband. „Ein Hindernis wiegt zwischen 50 bis zu 200 Kilo“, sagt Dibbern.

Klaus Dibbern muss sich im Vorfeld den Parcoursverlauf ganz genau überlegen

Diese Hindernisse sind schwer beweglich, daher muss sich der Parcoursbauer Dibbern davor für die Parcourslinie entscheiden. Es ist eigentlich keine große Herausforderung, denn die Anlage kennt der Pferdefachmann aus dem Effeff. Die unterschiedlichen Hindernisse sind im Familienbetrieb in Elmshorn eingelagert. „Über die rege Teilnahme in der Vielseitigkeit freuen wir uns besonders, mit mehr als 150 ausgebuchten Startplätzen lohnt sich der Aufbau für die Buschreiter“, sagt Dibbern.

Ganz anders sieht es in der Springprüfung der Klasse S aus. Da sind nur 17 Startplätze gebucht. Im normalen Amateurspringsport ist am Sonntagvormittag die Prüfung mit 78 Teilnehmern hingegen komplett ausgebucht. Die Hindernisse im L-Springbereich werden bis maximal 1,15 Meter Höhe aufgebaut.

Gleichzeitig mit Elmshorn findet auch in Friedrichshulde ein Turnier statt

Die Nachfrage ist da, vielleicht haben sich einige Reiter auch doppelt angemeldet. Denn zeitgleich läuft im Kreis Pinneberg in Friedrichshulde ebenfalls ein Trainingsturnier. Der Unterschied: „Wir zahlen Siegerprämien, also Geld aus“, sagt der ausgebildete Turnierrichter Dibbern.

Der Elmshorner ist in Heikendorf bei Kiel mit Pferden groß geworden. Sein Vater hatte mit Pferden ganz klassisch noch den Acker bearbeitet. Der Reitspaß und die Freude an und mit den Tieren sind mitgewachsen. Sein Fachwissen hat Dibbern kontinuierlich ausgebaut. Die ehemalige Reiterstaffel in Lübeck hat Dibbern im Dienst geformt und geprägt.

Klau Dibbern hat bislang auch zwölf Pferde für den Polizeidienst ausgebildet

Zwölf Pferde hat Dibbern für den Polizeidienst ausgebildet. Polizeipferde müssen in der Praxis starke Nerven beweisen und dürfen nicht ihrem Fluchtinstinkt folgen. Die Faustregel: Ein einziges Pferd kann in Sachen Präsenz in unübersichtlichen Situationen zehn Polizisten ersetzen. Und dazu gehört ein Grundschliff, der sich bei jungen Pferden schon nach den ersten vier Wochen zeigt. Sind die Vierbeiner für den Polizeidienst geeignet? Gelehrig? Sind die Nerven stabil?

Das bei diesem Turnier angesetzte Vielseitigkeitsreiten ist die Königsdisziplin im Reitsport; es wird seit 1926 ausgetragen und wurde früher Militarysport genannt. Es besteht aus Parcoursreiten, Dressur und Geländeritt.

Junge Pferde in den Sport zu bringen ist eine Aufgabe von Vater Klaus und Tochter Iris Dibbern. Vielseitigkeitspferde brauchen: Mut, Ausdauer und starke  Nerven.
Junge Pferde in den Sport zu bringen ist eine Aufgabe von Vater Klaus und Tochter Iris Dibbern. Vielseitigkeitspferde brauchen: Mut, Ausdauer und starke  Nerven. © Melanie Mallon | Melanie Mallon

Tochter Iris (38) steigt ebenfalls begeistert in den Sattel und bildet junge Pferde aus. „Springen und die Buschreiterei sind mein Ding“, sagt die ausgebildete Ergotherapeutin. Mit 16 Jahren sicherte sich Iris Dibbern-Schmidt den Titel Landesmeisterin im Bereich Ponysport. Für das kommende Wochenende wird Iris ihre Pferd Carlo, Izzy und Centucky satteln.


Die Mutter von Merle (2) und Lia (6) bringt die übernächste Generation spielerisch in den Sattel. Lia hat schon die ersten kleinen Reiterprüfungen mit ihrem Pony absolviert. „Merle, ausgerechnet die Jüngste, will immer die Geschwindigkeit im Galopp spüren“, sagt die erfahrene Vielseitigkeitsreiterin.

Oma Ulrike kümmert sich auf dem Hof um die acht ausgebildeten Therapieponys und um neun weitere Reitpferde. „Wenn die Therapiekinder kommen, begrüßt unser Hofhund Ove alle mit einem kleinen Stupser, und der Tag ist fast gerettet.“

Die Veranstaltung: Fritz-Thiedemann-Halle, Westerstraße 93, Elmshorn. Eintritt frei.
Zeiteinteilung und Ergebnisse im Internet:www.equi-score.de