Pinneberg. Von Freitag an präsentieren sich auf dem Anakenenhof Dressurreiter der Spitzenklasse. Warum dieser Wettbewerb so wichtig ist.

Sie kennt alle großen Dressurplätze in Deutschland, Dänemark, Holland und Schweden. Dort, wo wichtige Punkte auf internationalen Turnieren gesammelt werden, ist Alexandra Bimschas dabei. So auch beim großen Dressurturnier am kommenden Wochenende auf dem Anakenenhof in Pinneberg. Dann können sich Amateure und Leistungssportler aus dem Norden in elf unterschiedlichen Prüfungen messen. Nach Leistungsklassen ist alles mit einem Punktesystem sortiert.

Pferdesport Dressur: Das hochklassige Turnier dauert drei Tage

Drei volle Dressursport-Tage stehen im edlen Reitstall im Vordergrund, der romantisch zwischen einer Baumschule und am Rand des Klöven­steens liegt. Der Luxusstall umfasst drei Hektar für die großzügigen Stallungen und Boxen, hinzu kommen fünf Hektar Weideland. Wer sich als Kunde für diesen Stall entscheidet, hat sportliche Ambitionen und das entsprechende Pferdematerial.

Stallinhaberin Birgit Meyer-Heinemann hält für das anstehende Turnier die Zügel in der Hand.
Stallinhaberin Birgit Meyer-Heinemann hält für das anstehende Turnier die Zügel in der Hand. © Melanie Mallon | Melanie Mallon

Wie die 52 Jahre alte Dressurfachexperten Alexandra Bimschas und Pferdewirtschaftsmeister Reinhard Nielsen (65), die seit Jahren mit Stallbetreiberin Jana Anakena Taeger und deren Mutter Birgit Meyer-Heinemann kontinuierlich zusammenarbeiten. Die 73-Jährige ist die Inhaberin des Anakenenhofes.

30 Boxen hat das Team Bimschas und Nielsen für ihre Kunden bei Birgit Meyer-Heinemann gepachtet. „Für das anstehende Turnier packen alle vom Personal mit an. Extra bestellte Gärtner geben unserer Anlage den Feinschliff“, sagt Jana Anakena Taeger. Die erfahrene Dressurreiterin sattelt selbst bei diesem Event ihren neun Jahre alten Wallach Davidos für die Amateurtour.

Das Turnier ist kräftig gewachsen: Es gibt 300 Nennungen

Und das Turnier auf dem Anakenenhof ist gewachsen. Im Jahr zuvor waren es noch 226 Startplätze, nun verzeichnen die Ausrichter bereits 300 Nennungen. In der Regel sind die Teilnehmer mit einem Pferd bei zwei Prüfungen dabei. Eine höhere Dressuraufgabe in der mittelschweren und schweren Klasse M* bis zum Grand Prix de Dressage dauert im Schnitt sechs Minuten. Zum Vergleich: Bei einem Springturnier ist ein Ritt mit zwölf Hindernissen nach 60 bis 70 Sekunden absolviert.

Aus der direkten Nachbarschaft kommen Mitwettbewerber mit internationalen Pferden; etwa der Däne Martin Christensen (56) und Felix Kneese vom Hof Eetzer Heide. Der 41 Jahre alte amtierende Dressur- und Landesmeister von Schleswig-Holstein und Hamburg wird mit seinem elf Jahre alten Oldenburger Rappen San Simeon und seiner 15 Jahre alte braune Stute Quibelle an den Start gehen.

Und genau diese Stute hat den Halbbruder Quantaz, mit dem die weltberühmte Dressurreiterin Isabell Werth (53) internationale Erfolge verbucht. Mit seinen Erfolgspferden hat sich Berufsreiter Felix Kneese bei den Top-Sportlern bundesweit auf den vierten Platz mit 53.889 Punkten hochgearbeitet. Isabell Werth liegt unangefochten an der Spitze mit 90.550 Punkten.

Ninja Rathjens und Alexandra Bimschas könnten einen Heimvorteil haben

Einen Heimvorteil könnte Ninja Rathjens (29) mit ihrem 16 Jahre alten, erfahrenen Schimmel Emilio haben, ebenso ihre Trainerin Alexandra Bimschas mit dem Fuchs Bon Amour (11) aus dem Besitz von Birgit Meyer-Heinemann. Der Bundes-Vizechampion der damals sechs Jahre alten Pferde hat seine Leistung und Qualität bis heute gehalten. Die Option, im Grand Prix Special auf Sieg zu reiten, besteht durchaus, auf Anhieb sicherte sich Bimschas mit Bon Amour vor vierzehn Tagen auf dem Dobrock-Turnier im Landkreis Cuxhaven Gold.

Juliane Brunkhorst vom Tannenhof wird ihre Sportler Aperol und Fürst Enno satteln. Nuno Palma E Santos vom Stall Klevendeich aus Moorrege kommt mit dem interessanten Fuchs Fortunity. Er war beim Bundeschampionat in Warendorf 2021 Finalist in der Kategorie der sechs Jahre alten Pferden. „Wir freuen uns über das gute Starterfeld“, sagt Taeger. Und ein Promi darf nicht fehlen: Alexandra Stich. Die Ehefrau des Wimbledon-Siegers Michael Stich wird ebenfalls ihre Vierbeiner für unterschiedliche Dressurprüfungen mitbringen.

Die Grand-Prix-Kür am Sonnabend findet bei Flutlicht statt

Ein besonderer Hingucker wird auf dem Anakenenhof am Sonnabend um 20.30 Uhr die Grand-Prix-Kür im Flutlicht. Zwölf Paare müssen sich zuvor am Freitag in der Nordic GP Dressage Trophy 2023 hierfür qualifizieren. Für die Kür muss jeder Reiter seine eigene Musik mitbringen, die für den Vierbeiner je nach Lektionsart wie Pirouette, Piaffe und fliegende Galoppwechsel passend zusammengeschnitten ist. Ästhetik, Stil und Harmonie stehen für die Richter bei den Bewertungsnoten im Mittelpunkt.

Wer ein gutes Pferd im Stall hat, behält es in der Regel, jedoch kommen mit den dem Erfolg auch exklusive Angebote. „Der Markt hat sich gedreht, für junge Pferde geben zahlungskräftige Kunden 200.000 bis 300.000 Euro aus. Einer kommt in Zusammenarbeit mit Paul Schockemöhle aus Dänemark, und die kaufen in der Luxusliga systematisch den Markt auf“, sagt Nielsen.

Beim viertägigen Bundeschampionat in Warendorf (Münster) werden die Karten vom 30. August an mit jungen Nachwuchspferden neu gemischt. Für Reiter, Pferdeliebhaber, Züchter, Amateure und Händler bleibt es spannend. „Jeder will ein gutes, gesundes und leistungsbereites Sportpferd. Der Markt ist da.“

Die Prüfungen beginnen am Freitag und Sonnabend jeweils um 9 Uhr, am Sonntag um 8.30 Uhr am Hasenmoorkamp 5.
Der Eintritt
ist an allen Tagen frei.
Zeitplan und Ergebnislisten
online unter: www.equi-score.de