Oddset-Pokal

Diese Frauen wollen den Hamburger Fußball-Pokal gewinnen

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Wolfgang Helm
Lina Dörrie, FC Union Tornesch, Fußball, Frauen

Lina Dörrie, FC Union Tornesch, Fußball, Frauen

Foto: Ha / HA

Pfingstmontag treffen die Frauen von Union Tornesch auf den FC St. Pauli. Im Stadion Hoheluft wird ein spannendes Spiel erwartet.

Tornesch.  „Einlaufkind“ ist sie am 30. Mai 2019 in Barmbek an der Dieselstraße gewesen, an der Hand der inzwischen zum VfR Horst gewechselten Alisa Rohlfing. „Da habe ich mir so sehr gewünscht, selbst einmal bei so einem Hamburger Pokal-Endspiel auf dem Feld dabei zu sein.“

Fast auf den Tag genau vier Jahre später erfüllt sich nun für Lina Dörrie (19) der Traum. Mit den Fußball-Damen von Union Tornesch, Oberliga-Vierter, bestreitet die Heidgrabenerin das Finale um den Lotto-Pokal gegen den FC St. Pauli, als Zehnter der Regionalliga Nord knapp dem Abstieg entronnen. Der FC Union gilt nicht nur wegen der 0:2-Niederlage im letzten Punktspiel gegen St. Paulis „Zweite“ als krasser Außenseiter.

Oddset-Pokal: Tornescher Frauen wollen den Hamburger Pokal gewinnen

Trainer Artur Wilk (33) will davon nichts wissen. „An einem guten Tag können wir bis zur 2. Liga alle Teams schlagen. Wir brauchen den richtigen Mumm und das notwendige Glück.“ Spielführerin Nele Grzenkowitz (31) war 2019 beim 2:4 gegen den HSV im Einsatz, ist an Silber „nicht mehr interessiert“ und gibt sich vor den Kameras des NDR kämpferisch.

„Jetzt im Halbfinale haben wir den HSV nach einem 0:3-Rückstand noch geschlagen. Das hat ein Feuer in uns entfacht.“ St. Paulis Ex-Profi Jan-Philipp „Schnecke“ Kalla, an der Seite von Kim Koschmieder inzwischen Damentrainer, verbrennt sich lieber nicht die Zunge. „Für mich gibt es keinen Außenseiter, sondern zwei starke Teams, die sich im Finale treffen.“

Spielerinnen können den Anpfiff am Pfingstmontag um 15 Uhr kaum erwarten

Eine kleine Gesprächsrunde in der Sportsbar des Torneums. Gleich nach dem Training sind Lina Dörrie, Torjägerin Saskia Schippmann und Defensivspielerin Finia Pohl aufgekratzt. Lina kann den Anpfiff am Pfingstmontag um 15 Uhr im Stadion des SC Victoria („Hoheluft“) gar nicht abwarten und will ihren Gegenspielerinnen „in die Waden beißen“. Finia, die vielleicht neue Spielführerin wird, sollte Grzenkowitz („Ich denke über neue Prioritäten in meinem Leben nach.“) aufhören, prahlt ein bisschen mit ihren beiden Torerfolgen im Finale 2019.

„Mein Freistoßtor zum 1:0 aus 20 Metern war ein echter Hingucker. Leider hatte uns später die Verletzung einer Spielerin den Rhythmus gekostet.“ Saskia wird hellhörig und nimmt die Teamgefährtin ins Visier. „Eigentlich hatte ich mir nur ein Tor vorgenommen, Aber wenn du zwei machst, kann ich das auch.“

“Zum DFB-Pokalspiel gegen Bayern München kommen wir dann auch

Ein paar Tische weiter sitzen Tornescher Super-Senioren zusammen. „Wir fahren alle hin und unterstützen die Mädchen“, verspricht ihr Trainer Harry Schroeder. „Und zum DFB-Pokalspiel gegen Bayern München kommen wir dann auch“, gibt Spieler Bernd Kiepert zum besten. Na klar, die Herrschaften sind schon beim zweiten Bier.

Wegen der Parkplatzsituation rund um das Stadion und des Andrangs wird nicht nur den Fans aus Tornesch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. Tatsächlich war nie ein Lotto-Pokalfinale so gut besucht wie 2023. Im Vorverkauf gingen mehr als 2000 Karten an den Mann und an die Frau – Rekord! Dank der Erfolge, der Klasse und des Auftretens der Nationalmannschaft boomt der Frauenfußball. „Die Zeit ist reif für höhere Wertschätzung von uns Union-Damen im Kreis Pinneberg “, sagt Nele Grzenkowitz.

Diese Frauen treten gegen den FC St. Pauli an

Werden sie zu Fußball-Heldinnen? Das vorläufige Aufgebot von Union Tornesch, aus dem Trainer Artur Wilk noch zwei Spielerinnen streichen muss (in alphabetischer Reihenfolge):

Maike Bade (28), Erzieherin und Trauma-Pädagogin, spielt da, wo sie der Trainer hinstellt, leidenschaftliche Tischkickerin mit Interesse an Schalke 04.

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