Elmshorn. Oberliga-Footballer starten mit 61:14-Sieg über Schwarzenbek in die Saison. Warum der Coach dennoch nicht ganz zufrieden ist.

Intensives Training und eingehende Theorievermittlung sind die eine Seite der Medaille im American Football. Und auch eine gelungene Generalprobe, die allerdings mit dem klaren 65:0-Sieg über das zweite Team der Lübeck Cougars von einem überschaubaren Maß an „Reibefläche“ zeugt, hat nur begrenzt Aussagekraft. Nein, für die Oberliga-Footballer der Elmshorn Fighting Pirates konnte nur der Ernstfall, der Saisonauftakt gegen die Schwarzenbek Wolves, endgültig Klarheit darüber verschaffen, ob die Titelambitionen des erneuten Aufsteigers auch in diesem Jahr berechtigt sind.

American Football: Bei mäßigem Wetter kommen 50 Fans ins Krückaustadion

Die Antwort auf diese Frage gaben die Männer von Headcoach Michael Schernick auf beeindruckende Weise vor den rund 500 Fans. Die hatten trotz des sehr ungemütlichen Wetters den Weg ins Krückaustadion angetreten. Mit Blitzstarts in beide Halbzeiten legten die Piraten des EMTV den Grundstein für einen überzeugenden 61:14 (27:7)-Heimsieg.

Endstation Krückaupark: Die Elmshorner Abwehrformation lässt für das Schwarzenbeker Laufspiel nur selten ein Durchkommen.
Endstation Krückaupark: Die Elmshorner Abwehrformation lässt für das Schwarzenbeker Laufspiel nur selten ein Durchkommen. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Aber es ist kein Auftakterfolg, der den Elmshorner Freibeutern hinterhergeworfen wurde, betonte Michael Schernick: „Die Wolves haben uns das Leben ordentlich schwer gemacht. Dieser Gegner war wirklich gut und hat uns Punkte dargelegt, woran wir noch arbeiten müssen, was wir aber auch schon tun“, sagte der Coach. „Je höher wir in den Ligen kommen, umso mehr Football können die Gegner halt auch; das ist ganz klar.“

In einem fairen Spiel rufen die Pirates nicht immer die volle Leistung ab

Der Vorteil einer Leistungssteigerung auf Gegnerseite liegt auch darin, dass die Kontrahenten vermehrt mit technischen Lösungen zum Erfolg kommen wollen. „Das war ein sehr faires Spieles“, betonte Michael Schernick. Doch er ließ sofort Manöverkritik folgen, die bestimmt noch in einer der kommenden Trainingseinheiten zur Sprache kommen wird. „Wir haben halt von unser Seite aus das Ganze ein bisschen zu einfach gesehen. Deswegen versuchten einige wohl auch, statt mit 110 Prozent mit 60 oder 70 zum Erfolg zu kommen. Das müssen wir abstellen, dann kriegen wir auch die Fehlerquote ein wenig minimiert.“

Die Nähe zu den Fans ist Ehrensache: Das Abklatschen nach dem 61:14-Sieg.
Die Nähe zu den Fans ist Ehrensache: Das Abklatschen nach dem 61:14-Sieg. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Doch die Kritikpunkte blieben Momentaufnahmen, unterm Strich stand der Eindruck eines rundum gelungenen Saisonstarts für die Mannschaft, die nach dem unrühmlichen Ende des GFL-Teams der Piraten als ehemalige Zweite ganz unten durchstarten musste, um den Footballsport in Elmshorn wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

Als Quarterback übernimmt Offense-Coach Josh Hartigan Verantwortung

Dieses Ziel will in dieser Saison ein Mix aus vielen erfahrenen Akteuren der vorangegangenen Spielzeiten und einem guten Dutzend neuer Spieler aus der eigenen Jugend und von anderen Vereinen schaffen. Augenfälligster Wechsel ist die Besetzung der Quarterbackposition. Da Christopher Jensen durch Beruf und Studium zu stark eingebunden ist, war die Rolle des Spielmachers vakant. Mit einer hauseigenen Lösung wurde diese wichtigste Lücke gefüllt. Offensecoach Josh Hartigan wird in dieser Spielzeit das Leder-Ei an seine Ballträger und Passempfänger verteilen.

Viele Fighting Pirates tragen sich in die Scorerliste ein

Das ist hiermit schon mal gelungen. Abgesehen von Hartigans eigenem Score und dem Defense-Returntouchdown durch Moritz Kremer waren fünf weitere Piraten mit einem oder zwei Versuchen erfolgreich. Eine Liste, in die sich beim folgenden Auswärtsspiel gegen die Hamburg Ravens weitere Elmshorner eintragen wollen.

Dass die Aussichten dafür gut sind, davon hat sich im Krückaustadion auch hoher Besuch überzeugt. Ex-Pirate Daniel Claus (23) ist nach zwei Spielzeiten in Innsbruck mit den Raiders in die alte Heimat zurückgekehrt. Allerdings ist der Offensive Tackle für einen Einsatz an alter Wirkungsstätte – noch – überqualifiziert. „Ich spiele diesen Sommer mit den Sea Devils in der ELF“, berichtet Daniel Claus über seinen aktuellen Karriereverlauf. Und zeigt damit, was möglich ist, wenn man in Elmshorn Leistung bringt...

Elmshorn Fighting Pirates – Schwarzenbek Wolves 61:14 (14:0, 13:7, 13:7, 21:0).
Scorer für Elmshorn:
Joel Schütz (13), Marten Feyerabend (12), Josh Hartigan (8), Moritz Kremer, Robin Eckert, Samuel Zobinou, Curtis (je 6), Sören Becker (4).
Nächste Spiele der Fighting Pirates, 20. Mai:
Hamburg Ravens (A), 3. Juni: Kiel Baltic Hurricanes II (H), 11. Juni: Hamburg Huskies (A), 8. Juli: Hamburg Ravens (H).