Ellerbek. Oberligahandballer liegen in eigener Halle gegen den TSV Sieverstedt mit 19:24 fast aussichtslos zurück. Eine Auszeit bringt die Wende.

Mit schöner Regelmäßigkeit bewahrheiten sich im Verlauf einer Saison immer wieder einige der so oft zitierten Sportler-Binsenweisheiten. Beim Heimspiel der Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek gegen den TSV Sieverstedt war nun wieder – nicht zum ersten Mal bei diesem Team – „Es ist nicht vorbei, ehe es vorbei ist“ an der Reihe. Sehr zur Freude und Begeisterung der meisten der knapp 200 Fans in der Ellerbeker Harbig-Halle. Die bejubelten nach 12:13-Pausenrückstand und vorübergehend klaren Zwischenständen von 17:22 (41.) und 22:26 (51.) doch noch einen 29:28-Erfolg für das Team von TSV-Trainer Nico Kibat.

Handball Oberliga: Die Ellerbeker Abwehr geht deutlich geschwächt ins Match

Klar, die Voraussetzungen vor dem Match gegen die zwischen Flensburg und Schleswig beheimateten Gäste waren nicht optimal für die Ellerbeker. Die beiden Abwehrgrößen Stefan Wilhelm (privat verhindert) und Georg Butenschön (Reise) fehlten ebenso wie Kapitän Hennes Paulsen (Rekonvaleszenz), der aber zumindest schon wieder auf der Bank Platz genommen hatte. Zudem hatte Linksaußen und Abwehrspitze Timo Tennenbaum die ganze Woche hindurch an einer Mittelohrentzündung laboriert und fehlte für die so bewährte 5:1-Formation. Und doch war die eigene Erwartungshaltung gegen den Drittletzten eine hohe gewesen.

Der Ellerbeker Trainer vermisst in den ersten 40 Minuten den nötigen Einsatz

Aber wie das mit Erwartungen halt oft ist – man muss diesen dann auch gerecht werden. „Ich habe in den ersten 40 Minuten überhaupt nicht die Bereitschaft im Team sehen können, für unseren Erfolg auch das Nötige zu tun. Dabei waren wir ja gewarnt, hatten im Hinspiel auch einmal mit fünf Tore zurückgelegen“, sagte TSV-Trainer Nico Kibat, der sich im ersten Durchgang auch durch vermeintlich gute Zahlen nicht blenden ließ. „Ich habe unsere erste Auszeit bei einer 8:6-Führung genommen, weil ich da schon gespürt habe, dass etwas nicht stimmt, dass uns zu dem Zeitpunkt allein Alex Grollmann mit seinen Paraden im Spiel gehalten hat.“

Beim 19:24 scheint die Partie zu Gunsten der Gäste entschieden

Doch die Ansprache fruchtete nicht, die Gäste erkannten und nutzten die Lücken im Ellerbeker Spiel, schossen sich zudem allmählich auch auf den 21 Jahre alten Keeper ein, der mit seinem Einsatz für die guten Leistungen der vergangenen Wochen belohnt werden sollte. Das Match kippte und schien beim schon erwähnten 19:24 entschieden zu sein.

Lucas Harms hat mit sieben Toren einen richtig guten Tag auf der Linksaußenposition.
Lucas Harms hat mit sieben Toren einen richtig guten Tag auf der Linksaußenposition. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Doch eine zweite Auszeit, eine taktische Umstellung in der Abwehr sowie der Rückwechsel von Grollmann ins Tor, der durch Routinier Florian Knust eine Verschnaufpause erhalten hatte, brachten die kaum noch erhoffte Wende.

Mehrere Torschützen zeichnen sich in der entscheidenden Phase aus

Besonders die Haupttorschützen Bengt Eggers und Lucas Harms, aber auch Mittelmann Sean-Pascal Borgard und Rechtsaußen Jesko Semmelhack setzten um, was die nun so starke Abwehr erarbeitete. Nico Kibat: „Es bleibt unterm Strich ein etwas glücklicher Sieg, aber nun wollen wir uns auch Platz drei verdient erkämpfen.“

Spielverlauf: 2:0, 3:1 (6.), 3:3, 4:4, 6:4 (11.), 8:6 (16.), 8:9 (24.), 9:10 (26.), 11:10 (27.), 12:11, 12:13 – 13:13, 13:16 (34.), 14:17, 16:17 (37.), 17:18 (38.), 17:22 (41.), 19:24 (47.), 21:25 (50.), 22:26 (51.), 29:26 (60.), 29:28.
TSV Ellerbek
(Tore/7m): Bengt Eggers (8), Lucas Harms (7), Jesko Semmelhack (4), Sean-Pascal Borgard (3), Niklas Politz (2), Lasse Most, Timo Tennenbaum, Niklas Benkendorf, Arne Schneider (je 1), Olaf-Mark Levin (1/1).
Verbleibende Spiele
des TSV Ellerbek, 31. März, 20 Uhr: THW Kiel II (A); 29. April, 19.15 Uhr: HSG Eider Harde (A); 6. Mai, 18 Uhr: FC St. Pauli (H).