Ellerbek. War das etwa der Klassenerhalt? Die Anwesenden beim Oberliga-Handballmatch der Frauen des TSV Ellerbek gegen die HSG Fockbek/Nübbel/Alt Duvenstedt (HSG FONA) hätten dies vermuten können, als die gastgebenden Ellerbekerinnen nach der Schlusssirene jubelnd ihren Siegerinnenkreis bildeten und sich wenig später auch zum „obligatorischen“ Siegfoto im Tor unter der Anzeigetafel der Harbig-Halle versammelten. Doch es war nur dieses schöne Gefühl, endlich einmal wieder gewonnen zu haben. Das 22:19 (8:10) war nämlich im fünften Match der erste Erfolg des Teams von Trainer Rouven Alimi in der Abstiegsrunde.
Handball-Oberliga Frauen: Die Gäste führen bis zur Mitte der zweiten Halbzeit
Und auch dieses Erfolgserlebnis war über lange Zeit gefährdet gewesen. Nach einem schwachen Start des TSV hatten sich die Gäste schnell mit vier Toren abgesetzt und hatten bis zur Halbzeitpause immer wieder vorgelegt, wenn die Ellerbekerinnen doch einmal verkürzen konnten.
Entsprechend sank dann auch das Stimmungsniveau bei den rund 80 Fans, als die HSG FONA gleich mit Beginn der zweiten Halbzeit ihren – vermeintlich komfortablen – Fünf-Tore-Vorsprung wieder herstellten. Beim 9:14 (36.) schienen sich die HSG-Frauen wie schon im Hinspiel erneut auf die Siegerstraße begeben zu haben.
Nach ihrer Auszeit starten die Ellerbekerinnen eine beeindruckende Aufholjagd
Aber gerade in einem so schnellen Sport wie dem Handball kann sich das Blatt ganz leicht wenden. Und in diesem Fall brachte eine von Coach Alimi genommene Auszeit den Zündfunken, der den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf stellen sollte. „Von da an haben wir sehr, sehr gut in der Abwehr gestanden. Wir konnten deren Zusammenspiel mit der Kreisläuferin gut unterbinden“, sagte Rouven Alimi. „Das war ein wichtiger Kippmoment. Dazu kam dann, dass wir im Angriff geduldiger geworden sind. Das hatten wir über die letzten Wochen thematisiert, dass wir überlegt einige Male hin und her spielen, bis sich die Chance ergibt. Und das haben wir nun auch endlich hingekriegt.“
Der TSV-Trainer hielt seinen Spielerinnen auch zugute, dass sie über die volle Zeit immer an sich geglaubt hatten. Auch ein Resultat des bereits guten Spiels eine Woche zuvor gegen den Preetzer TSV, als die Ellerbekerinnen beim 17:23 zumindest die zweite Halbzeit für sich entschieden hatten (8:7). Dieser Aufwind nun wurde auch durch die sehr starke Leistung von Keeperin Lena Thürich gefördert, die im zweiten Durchgang die gegnerischen Werferinnen reihum verzweifeln ließ.
Zehn Spielerinnen treffen und untermauern die starke Teamleistung des TSV
Mit dieser Zuversicht hielt auch das Wurfglück Einzug beim TSV, für den sich zehn Spielerinnen in die Torschützinnenliste eintrugen. Doch auch wenn Marie Wiese im freien Spiel mit fünf Toren die klar beste Wurfausbeute ihres Teams aufwies, so war dies ein Match, in dem wirklich jeder einzelne Treffer zählte und ungemein wichtig war. Etwas, das die Fans auch spürten und ihr Team während der Aufholjagd lautstark unterstützten.
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Spielverlauf: 1:0, 1:5 (11.), 2:6, 4:6 (18.), 5:7, 5:9 (21.), 7:9, 8:10 – 8:13 (35.), 9:14, 11:15 (39.), 18:15 (53.), 18:17 (57.), 20:19 (59.), 22:19.
TSV Ellerbek (Tore/davon Siebenmeter): Nadine Cramer (6/4), Marie Wiese (5), Yalda Nieschke, Lara-Sophie Isernhagen und Christina Hinrichs (je 2), Nele Radzuweit, Alina Wandschneider, Elina Hesse, Yana Hesse (je 1), Laura Neu (1/1).
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