Tornesch. Wenn einem vor Begeisterung die Worte fehlen, dann kann es schon mal lyrisch werden. „Das war eine magische Nacht; ich weiß nicht, was da passiert ist ab der 60. Minute“, sagte Artur Wilk. Der Trainer der Oberliga-Fußballerinnen des FC Union Tornesch war nach nur wenigen Stunden Schlaf immer noch euphorisch und geplättet zugleich von den Ereignissen des Pokalabends im Torneum, den er wohl nie vergessen wird.
Fußball Lottopokal: Die Favoritenrolle lag klar bei den Gästen vom HSV
Als absoluter „Underdog“ waren die Unionfrauen Gastgeberinnen im Halbfinale des Lottopokals für den ungeschlagenen Ligarivalen und Tabellenführer Hamburger SV. Doch eine der ältestgedienten Fußballphrasen wurde wieder einmal bestätigt: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze.
Nach phänomenaler Aufholjagd hatten sich die Tornescherinnen aus einem 0:3-Rückstand (49.) doch noch ins Elfmeterschießen gerettet und waren 15 Tore später die umjubelten 11:10-Siegerinnen. Sie spielen nun am 29. Mai (15 Uhr, Stadion Hoheluft) gegen den Regionalligaachten FC St. Pauli um den Lotto-Pokal und den Einzug in den bundesweiten Cupwettbewerb.
Für die meisten ist das Match nach dem 0:3 gelaufen, doch der Trainer glaubt ans Team
Den Weg dorthin zusammenzufassen – für den aufgewühlten Trainer auch mit Abstand eine schwierige Aufgabe. „Dabei war das Spiel mit dem 0:3 so kurz nach der Halbzeitpause eigentlich ja auch durch. Ich glaube, ich war zu dem Zeitpunkt der einzige Mensch bei uns auf der Bank, der noch dran geglaubt und die Mannschaft gepusht hat“, sagte Wilk, der mit sechs Spielerinnen auf der Bank immerhin einen gut bestückten Kader vor Ort hatte.
Das postwendende 1:3 durch Imke Kutsche war der Zündfunke, den Tornesch brauchte, um das Unmögliche möglich zu machen. „Die ganze Dynamik, die dann aufkam und das 2:3 wenig später, das hat den HSV gebrochen, es war einfach unglaublich, das mitzuerleben“, sagte Artur Wilk. „Von da an hast du gemerkt, dass alle noch mal Bock haben, nach 2019 wieder im Finale zu stehen.“
Am 29. Mai geht es im Finale gegen den FC St. Pauli um den Einzug in den DFB-Pokal
Ein Angriff über die eingewechselte Fine Mattern und Alla Jantschenko zur Torschützin Alina Wachter brachte Union ins Elfmeterschießen. Dieses forderte den Nerven alles ab, bis Unionkeeperin Saskia Schippmann gegen Finya Seidel hielt und so Jantschenkos anschließenden Schuss zum Siegtreffer machte. Saskia Schippmann: „Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir haben einfach alle zusammen alles gegeben – und so machen wir das auch gegen St. Pauli.“
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