Ellerbek. Wer in die Erinnerung an die Vergangenheit abschweift, tut dies oft, um in „guten alten Zeiten“ zu schwelgen. Ganz anders die Motivation für Nico Kibat und seine ganz persönliche Rückblende nach dem 34:27 (19:14)-Auswärtssieg über die HSG Marne/Brunsbüttel, der nun auch keine theoretischen Zweifel mehr am Einzug in die Meisterrunde mehr zulässt. Während der Rückfahrt von dem Oberliga-Handballmatch mit seinem Männerteam des TSV Ellerbek beschwört der TSV-Coach nur deswegen die Erinnerung herauf, um sich selbst noch einmal darüber klar zu werden, wie viel sich zuletzt bei ihm und seinem Team verbessert hat.
„Das ist jetzt knapp zweieinhalb Jahre her, ich war neu in Ellerbek, und wir hatten unser Punktspiel gegen den FC St. Pauli. Ein zähes Spiel, nicht schön, wir haben mit 19:18 gewonnen“, rekapitulierte der Ellerbeker Trainer nun in seiner dritten Saison beim TSV. „Und was machen wir jetzt? Nun werfen wir bei einem starken Gegner schon in der ersten Halbzeit 19 Tore. Das war eines der besten, wenn nicht sogar das beste Spiel, das ich von meiner Mannschaft gesehen habe.“
Die elf verfügbaren Feldspieler überzeugen auf ganzer Linie
Dabei brauchte sein Team ein wenig Anlauf, um sich von den Gastgebern abzusetzen. Ohne Olaf-Mark Levin (Urlaub) und Jasper Nicolai (Studium) sowie mit dem angeschlagenen Arne Schneider lediglich auf der Bank standen Kibat elf Feldspieler zur Verfügung, um seine Pläne umzusetzen.
Und diese hatte der Coach in der vergangenen Trainingswoche noch einmal verfeinert. „Bei unserem aktuellen Heimsieg über den FC St. Pauli sind uns noch ein, zwei Sachen aufgefallen, wenn wir Gegenstöße in der zweiten Welle gelaufen sind; daran haben wir angesetzt, Elemente verändert, um auf diesem Weg zu möglichst vielen einfachen Toren zu kommen.“
Schnelles Gegenstoßspiel ist das Mittel zum Erfolg
Mission erfolgreich. „Am Ende des Tages haben wir in Marne wohl zehn Tore allein aus schneller Mitte und zweiter Welle heraus gemacht“, sagte Kibat zufrieden, betonte aber zugleich, dass viele Elemente zu diesem Erfolg beigetragen haben. „Unsere Abwehr, das Tempospiel, aber auch unser Torhüterleistungen von Florian Knust – besonders gegen Schüsse aus dem Rückraum – und Luis Skroce haben uns so weit nach vorn gebracht.“
Die Spielleitung hatte diesmal Jesko Sauerland übernommen und sorgte dafür, dass es sowohl seinen Nebenleuten wie auch Lasse Most am Kreis und den Außenspielern Jesko Semmelhack, Timo Tennenbaum und Simon Rix nicht langweilig wurde. „Jesko Semmelhack hatte gefühlt eine hundertprozentige Wurfquote“, zollte Kibat dem Linkshänder Respekt, wie auch Topscorer Hennes Paulsen (8 Tore).
Die Mannschaft trainiert sich in der zweiten Halbzeit quasi selbst
„Aber wie schon so oft zuvor gehört auch hier eigentlich keiner hervorgehoben; das ganze Team hat sich diesen Sieg erkämpft“, sagte Nico Kibat und sprach dann das höchstmögliche Lob aus: „Die Mannschaft hat mich durch ihr Spiel in der zweiten Halbzeit praktisch überflüssig gemacht; die Jungs haben sich quasi selbst gecoacht und hatten keinen Input von außen mehr nötig.“
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