Tangstedt. Der Tangstedter Landwirt Harald Sellhorn führt seinen Reitstall mit Hingabe. Er ist die ganze Woche über zwölf Stunden täglich im Einsatz

70 Jahre – in diesem Alter genießen die meisten Menschen seit einem halben Jahrzehnt den wohlverdienten Ruhestand, betüdeln die Enkel, verreisen ausgiebig oder kümmern sich um den heimischen Garten. Harald Sellhorn lebt in einer anderen Welt. Der Mikrokosmos des 70-Jährigen umfasst gut 65 Hektar und ist bestimmt von Arbeit. Sehr viel und harter Arbeit.

Der Tangstedter ist Landwirt und Reitstallbesitzer; eine Doppelbelastung, die es in sich hat. Zurzeit ist es besonders stressig, zusätzlich bereitet er das große Sommerturnier vor, das er am Wochenende auf seinem Hof ausrichtet. Sellhorn steht jeden Morgen um 5.15 Uhr auf, eine halbe Stunde später beginnt sein Arbeitstag, der selten vor und häufig erst nach 20 Uhr endet. Und das sieben Tage in der Woche. Lediglich zwei Stunden Mittagspause gönnt er sich; selbst die muss jetzt während der Heuernte oft genug ausfallen. „Nützt ja nix“, sagt Sellhorn lakonisch, zuckt mit den Schultern. Wer Harald – so nennen ihn alle auf dem Hof – trifft, begegnet einem Mann, dem die 70 Jahre nicht wirklich anzusehen sind.