Holm. Wenn Maximilian Müller – alle im Verein rufen den 24-Jährigen wenig überraschend Max oder Maxi – für die Holm Westend 69ers aktiv wird, dann ist normalerweise vor allem sein Fingerspitzengefühl gefragt. Der Pitcher (Werfer) der Zweitliga-Baseballer des TSV Holm muss im Punktspiel penibelst auf seinen millimetergenauen Griff am kleinen, steinharten Lederball achten. Nur so kann er dem rund 145 Gramm schweren Sportgerät exakt den Effet mitgeben, um für den gegnerischen Schlagmann seinen Wurf so unberechenbar wie möglich zu gestalten.
Doch diese Qualitäten sind von dem in Wedel lebenden Elektriker und seinen phasenweise mehreren Dutzend Mitstreitern in Kreisen der Holmer zurzeit weniger gefragt. Im Gegenteil. Jetzt werden bei den 69ers die Männer und auch Frauen „fürs Grobe“ gebraucht. Eine ganze Sparte packt tatkräftig mit an, um einen großen sportlichen Traum zu verwirklichen. In diesem Jahr bauen sich die 69ers auf dem Vereinsgelände zwischen den Wegen Am Sportplatz/In der Heide ein neues – nun in seinen Dimensionen auch zweitligataugliches – Baseball-Stadion. „Wir hoffen – und haben dafür auch den Ligaplan mit vier späten Heimspieltagen im August so gestaltet –, dass wir noch in dieser Saison Punktspiele auf unserem neuen Platz bestreiten können“, sagt Max Müller.
Der gesamte Planungsprozess dauert schon viereinhalb Jahre
Die Spartenleitung um André Schriever und Anette Wille hat dafür Unmengen an Planungszeit und -arbeit investiert – sowohl vereinsintern als auch mit den zuständigen, genehmigenden Behörden und dem Architektenbüro Geo3. „Die Baupläne sind jetzt fertig und liegen zur Genehmigung dem Amt vor“, sagt Anette Wille. „Davon und von der letzten ausstehenden Finanzierungszusage vom Landessportverband hängt ab, wann wir nun auch mit den eigentlichen Bauarbeiten loslegen können.“
Allem vorangegangen ist indes ein langwieriger Entscheidungsprozess, der manchen vielleicht hätte abschrecken können – aber nicht die Holmer. „Es waren drei Grundfragen zu klären gewesen: Dürfen wir das? Können wir das? Wer finanziert das?“, sagte die stellvertretende Spartenleiterin. „Dass wir das alles an Arbeit leisten können, hat dann eine Machbarkeitsstudie belegt. Als das klar war, hieß es, zusammen mit erfahrenen Helfern, den Behörden- und Antragsweg zu beschreiten.“
Ein Weg, der nur mit Unterstützung aus dem Hauptverein gegangen werden konnte. „Dafür mussten wir aber viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagte Schriever. „Wir haben ,Klinken geputzt‘ und haben immer wieder dargelegt, dass wir Holmer sind. Unsere Spieler stammen von hier, viele haben als Minis begonnen und sind nun gestandene Herren- und Damenspieler. Wir haben immer betont, hier etwas Nachhaltiges aufzubauen.“ Argumente, die zogen und bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung (20. Juli 2017) eine über 90-prozentige Zustimmung für die Bau- und Finanzierungspläne brachten.
Hilfszusagen lassen nicht lange auf sich warten
Schnell folgten weitere Zusagen, sodass die 69ers im Januar in die Planung für die Rückbauarbeiten des alten Platzes gehen konnten. „Und Rückbau in Eigenleistung ist eine Voraussetzung, dass wir uns das Projekt leisten können. Vor dem Planungstreffen war ich schon ein wenig nervös, ob das alles klappt.“ Anette Willes Sorgen waren unbegründet. „In nur zwei Stunden hatten wir Zusagen für Schlepper, Hänger, zahlreiche Gerätschaften wie zum Beispiel von der Firma Ehlert und Söhne und dazu viel Arbeitsleistung.“
Beim ersten Arbeitseinsatz sind 42 Helfer auf den Platz Drei Macher pausieren auf dem Maschendraht: Frank Simon, Maximilian Müller und Malte Zube (v.l.) Petra Steiff Petra Steiff
Grünes Licht also für Max Müller und 41 weitere Helfer, die sich am 27. Januar zum ersten großen Arbeitseinsatz auf dem alten Baseballplatz einfanden. „Das war ein schönes Erlebnis zu sehen, dass es nicht nur für mich eine Selbstverständlichkeit ist, dem eigenen Verein etwas zurückzugeben“, sagte Müller. „Alle haben angepackt, und wer uns nicht bei der Arbeit mit schwerem Gerät helfen konnte, hat für Verpflegung gesorgt. Das ist wirkliches Vereinsleben.“
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