Die Basketballer des SC Rist rasieren sich nicht, so lange sie bei den Play-offs im Wettbewerb bleiben. Erster Gegner am Steinberg ist Schwelm

Wedel. Für die Basketballer des SC Rist beginnen am Sonnabend, 19 Uhr, in der Steinberghalle gegen EN Baskets Schwelm die Play-offs der 2. Basketball Bundesliga Pro B. Gleichzeitig bedeutet dies, dass die Rasierer der Trainer und Spieler bis zum Ausscheiden in der heißen Saisonphase in den Stand-by-Modus versetzt werden. Damit folgen die Wedeler geschlossen dem amerikanischen Brauch, in der entscheidenden Saisonphase die Bärte sprießen zu lassen. „Die Spieler wollten unbedingt, dass ich mitmache. Es wird hässlich. Immerhin haben wir ausgemacht, dass wir wenigstens etwas stutzen dürfen“, so Coach Michael Claxton.

Schwelm hat seine Stärken in der Vielseitigkeit und Masse unter dem Korb

Als Tabellenzweiter der Nord-Staffel ist das Team auf dem Papier der Favorit, da Schwelm in der Süd-Klasse nur Siebter wurde. Jahrelang spielten beide Teams gemeinsam im Norden, ehe die Baskets aufgrund einer Neustrukturierung vor dieser Spielzeit dem Süden zugeteilt worden waren. „Ich habe mir persönlich kein Bild machen können, wie stark die andere Staffel im Vergleich zum Norden ist“, sagt Claxton, der den Gegner allerdings intensiv per Video-Studium analysierte.

„Auf gleich drei Positionen haben sie Spieler, die konstant solide Leistungen zeigen.“ Im Aufbau spielt Mathias Perl durchschnittlich rund 26 Minuten und kommt dabei auf 11,4 Punkte pro Partie. Topscorer der Baskets ist der Kanadier Christopher Johnson (18,7), der prozentual gesehen jeden dritten Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie im Korb versenkt. Sein Namensvetter Jody Johnson, US-Amerikaner, kann ebenfalls einen Punkteschnitt im zweistelligen Bereich verbuchen (10,7).

Unter dem Korb bringen Sebastian Schröter (2,07 Meter und 102 Kilogramm, 13,6 Punkte) und Julius Dücker, 2,04 Meter groß und 110 Kilo schwer, ordentlich Masse mit. Zudem eroberte Max Massing im letzten Schwelmer Spiel gegen Speyer elf Korbabpraller. „Vor allem Julius Dücker ist ein Defensiv-Spezialist, der seine langen Arme gut einzusetzen weiß.“ Schwelms große Stärke sei insbesondere die Vielseitigkeit. Vom Spielstil ähneln sich die beiden Mannschaften in puncto Explosivität beim Zug zum Korb und guten Schützen aus der Distanz, Claxton ist sich sicher: „Die Mannschaft, die die Zone kontrolliert, wird die Partie gewinnen“, sagt der Wedel Trainer.

In der Hauptrunde gewann Wedel zehn von zwölf Heimspielen

Wie schon in der Vorsaison, sollen die Rist-Fans in den Play-offs in gelber Kleidung zu den Heimspielen kommen – die lautstarken Anhänger waren bisher auch ein Faktor für die sehr gute Bilanz am Steinberg (zehn Siege, zwei Niederlagen). Mit der „gelben Wand“ im Rücken sollen die Spieler noch mehr Aufwind bekommen. Auswärts hat der von Omar Rahim trainierte Play-off-Gegner in der Hauptrunde sieben Begegnungen verloren und vier gewonnen. Die Wedeler haben den Heimvorteil aufgrund ihrer Platzierung als Tabellenzweiter in der Pro B Nord auf ihrer Seite. Am Sonnabend, 21. März, folgt das Rückspiel in Nordrhein-Westfalen. Steht es nach diesen zwei Duellen 1:1 nach Siegen (Modus „Best-of-three), reist Schwelm erneut nach Wedel (Dienstag, 24. März). In der Vorsaison schied der SC Rist im Halbfinale gegen die Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB aus. „Natürlich treten wir an, um Meister zu werden. Aber wir werden Schwelm nicht unterschätzen und wollen mit einem Sieg gut in die Play-offs starten. Der Fokus liegt zunächst auf dem ersten Spiel", sagt Claxton. Es sei im Sport ohnehin immer das Ziel, ins Finale einzuziehen und es auch zu gewinnen, so der Marketingbeauftragte Thorsten Fechner. Der SC Rist ist formstark: Die letzten drei Aufgaben in der Pro B gewann das Team allesamt, darunter auch das Gastspiel beim Tabellenersten aus Rostock (85:81). Schwelm siegte in zwei der letzten drei Partien. „Auch wir haben unsere Qualitäten – und eine gewisse Steigerung in den letzten Wochen ist nicht von der Hand zu weisen. Wir fahren nach Wedel, um dort zu gewinnen“, kündigt Schwelms Trainer Rahim an.

Das möchten die Wedeler naturgemäß verhindern. Der Sieger dieses Achtelfinals trifft im Play-off-Viertelfinale auf das erfolgreiche Team aus dem Duell zwischen Dragons Rhöndorf (Südstaffel) und den Uni-Riesen Leipzig. Michael Claxton kann vor dem Play-off-Start mit Ausnahme des wegen einer Entzündung im Rücken weiter ausfallenden Flügelspielers Janis Stielow personell aus dem Vollen schöpfen.