Auch Topreiter bereiteten sich in Schenefeld auf die Grüne Saison vor. Zwei weitere Meetings sind dort in Planung

Schenefeld. Die Topleute unter den Pferdesportlern wissen längst Bescheid: Bevor sie sich mit ihren Vierbeiner Jahr für Jahr ins Freie begeben, stehen im Vorfeld der Grünen Saison Trainingsturniere auf dem Programm. So laufen drei Hallenmeetings im Reitstall Friedrichshulde, bei dem auch in diesem Jahr ein Großteil der Spitzencracks aus dem Kreis am Start war. Insgesamt trafen sich im Pferdesportzentrum des Schenefelder Ortsteils 267 Aktive der Region, 67 davon aus dem Kreis (in zwölf Vereinen organisiert). Aber auch aus der näheren Umgebung waren Gäste angereist, um eine wichtige Formüberprüfung vorzunehmen, bevor der Einstieg in die Grüne Saison erfolgt.

Das Friedrichshulder Turnier stand diesmal unter einem besonderen Gesichtspunkt. Interessante sportliche Prüfungen waren das eine, doch es ging vielmehr auch darum, die Weichen für einen Bereich der Ponyprüfungen zu stellen, die etwas zu kurz kommen. Die Änderungen betreffen vor allem junge Nachwuchsreiter. Es geht in erster Linie darum, die Sicherheit zu erhöhen. „Ponyreiter fegen häufig wild durch den Parcours, da würde ich als Motorradfahrerin aus den Kurven fliegen“, so Turnierveranstalterin Sylva Kuhrt.

In Friedrichshulde boten Pferd und Reiter vier Tag lang ausgezeichneten Springsport. Sie ritten rasant in Prüfungen der Klassen A** (Pferde, die am Beginn ihrer Ausbildungsskala stehen) bis M** (Pferde, die bereits bis zu 1,40 Meter hohe mittelschwere Hindernisse überwinden und das Potenzial für noch mehr Leistungsstärke haben). In 20 unterschiedlichen Springprüfungen war vom Profireiter bis zum Amateur alles vertreten. Insgesamt gab es mehr als 950 Meldungen, für Sylva Kuhrt „eine unerwartet große Resonanz“.

Das Highlight waren die mittelschweren Prüfungen der Klasse M* und M**. Mit mehr als einer Sekunde Vorsprung holte sich Jule Lüneburg aus Hetlingen unter 40 Startern auf Schimmel Caspar Gold, der bei ihrem Bruder Rasmus in Beritt ist.

Isabel Jahr, Enkelin des legendären Hamburger Verlegers, John Jahr (Gruner+Jahr) und Besitzerin eines Gestüts mit 45 Pferden, sattelte ihre Hengste, Stuten und Wallache mit dem Trainer und Ausbilder Sascha Schnell (RFV Uetersen). Sieg und vordere Plätze konnte sie sich mit ihren Holsteiner Stuten Castanea und Valandara als erfolgreiche Züchterin sichern. Auch der Moorhof in Wedel war vertreten: Ennio Schiltz drehte entspannt Trainingsrunden mit Nachwuchspferden.

Die beiden Parcours-Bauer hatten sich mit der Linienführung in Friedrichshulde einiges einfallen lassen. So bauten sie vor der Zielgeraden ein Schlenker nach rechts ein. Das macht ein für die Pferde ungewohntes Manöver notwendig, da muss der Reiter flink reagieren. Bei den mittelschweren Prüfungen standen die Oxer (doppelter Sprung) weiter auseinander, und Veranstalterin Sylva Kuhrt sorgte für künstliche Wassergräben. Profireiter nehmen gern jüngere und unerfahrene Pferde mit zu Trainingsturnieren. Das Ergebnis der ersten Runde fließt immer in die Bewertung im Reiterdachverband FN im münsterländischen Warendorf ein. Ist der Reiter mit dem Resultat unzufrieden, kann er eine zweite Runde trainieren.

Einige talentierte Reiter konnten nicht starten, da Landestrainer Detlef Peper zum Stützpunkttraining nach Bargenstedt (Dithmarschen) eingeladen hatte. Mehrere Schleswig-Holsteiner brachten von Fehmarn ihre Pferde in Schenefeld ebenso an den Start wie Reiter aus Eckernförde. „Die Kondition zu trainieren und kurze Wege zu reiten, ist für viele Reiter hilfreich, um in die Freiluftsaison zu starten“, sagt Sylva Kuhrt.

Landestrainer Detlef Peper geht es um Qualität, nicht um Tempo

Bei den neuen Regeln für Ponyreiter als Erfahrungswert aus dem Turnier steht nicht allein die Sicherheit im Vordergrund. Bei jungen Nachwuchsreitern setzt Veranstalterin Kuhrt vermehrt auf Stilspringen. Das beinhaltet korrekte Art des Reitens: Hindernisse müssen gerade und mittig angeritten werden. Die Zeit ist zweitrangig, zum Üben für schwerere Prüfungen ist dieses Konzept aus Sicht von Detlef Peter optimal. „Nicht die Schnellsten sollen belohnt werden, sondern die Qualität des Rittes“, sagt der Landestrainer. Bei der Bewertung gibt es Noten von eins (ganz schlecht) bis zehn (hervorragend).

Für die Dressur- und Springreiter neigt sich die Hallensaison dem Ende entgegen, im April beginnt die grüne Saison. Draußen werden einige Pferde fröhlicher und motivierter als in der Halle agieren. Außerdem reagieren vierbeinige Sportler unterschiedlich, einige werden flippig, buckelig – andere sind ganz relaxt.

Ergebnisse www.pferd-und-sport.de