„Wir sehen uns nach einem neuen Trainer um“, sagt Ligaobmann David Fock.

Pinneberg. Es handelt sich um einen Scherz. Erst kürzlich verlängerte der VfL Pinneberg (Fußball-Oberliga) den Vertrag mit Michael Fischer bis 2016. Der Appener, 47, geht damit in seine elfte Saison als VfL-Coach. Alle sind im Einklang miteinander.

Doch „Trainer“ wird sich Fischer möglicherweise bald nicht mehr nennen dürfen. Er verfügt nicht über die B-Lizenz, deren Erwerb der Hamburger Fußball-Verband von seinen Oberliga-Übungsleitern künftig fordert. Wahrscheinlich wird nun VfL-Vorstand Manfred Kirsch, der in jungen Jahren sogar die A-Lizenz erwarb, als Strohmann fungieren. Als Beispiel dient der Weltmeister. Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt 1990 in Italien den Titel. „Kaiser“ Franz Beckenbauer fungiert als „Teamchef“. Wer sprach von Holger Osieck, faktisch Assistent, offiziell Bundestrainer? 2000 war es ähnlich: Rudi Völler wurde Teamchef, Michael Skibbe untergebener Bundestrainer.

B-Lizenz? Dazu fällt Förderschul-Lehrer Michael Fischer nur eines ein: „Ich müsste mich vier Wochen im Jahr in der Sportschule Jenfeld aufhalten. Pardon, aber das kann ich meinem Arbeitgeber nicht vermitteln.“ Erfolge stellen sich ja offenbar oftmals auch ohne Schein ein, wobei die Pinneberger den ersten Tabellenplatz in Hamburgs oberster Amateur-Spielklasse einbüßten. Die (zu voreilige?) Absage des Heimspiels gegen Altona 93 kostete die Chance, sicher oben zu bleiben.