Während Ariane Ballner die DM-Bronzemedaille über 800 Meter errang, blieb die erkrankte Alina Ammann zu Hause

Tornesch/Elmshorn. Die Grippewelle grassiert in den ostdeutschen Landesregionen außergewöhnlich stark. Eine Reihe von Leichtathleten musste daher zu Hause bleiben und auf die Teilnahme an den deutschen Hallenmeisterschaften in der Altersklasse U20 verzichten. Alina Ammann vom TuS Esingen hatte sich in hiesiger Region einen Virus eingehandelt und musste den Start in Neubrandenburg ebenfalls absagen. Dabei hätte sich die in diesen Tagen 17 Jahre alt gewordene aktuelle Nordmeisterin über 800 Meter (U18) gern einer neuen Herausforderung gestellt – dieser Traum war damit vorbei.

Stattdessen machte sich aus dem Kreis Pinneberg Ariane Ballner auf den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Nachwuchsathletin der LG Elmshorn, 18, seit Jahren eine sportliche Rivalin von Alina Ammann, stand im Finale über 800 Meter und sicherte sich hier die Bronzemedaille – großer Jubel bei ihr trotz einer Zeit von 2:11,47 Minuten, die nicht gerade ihren Ansprüchen und Erwartungen entspricht. „Ich weiß auch nicht, wie es kam“, sagte sie. „Meine Beine sind plötzlich schwer geworden, das kostete vielleicht den Sieg.“ Ursprünglich hatte Ariane in Erwägung gezogen, auch über 1500 Meter an den Start zu gehen. Die Schülerin des Bismarck-Gymnasiums in Elmshorn – sie macht im kommenden Jahr ihr Abitur – entschied sich nach reiflicher Überlegung aber gegen eine Teilnahme.

Die Elmshornerin hatte in der Vergangenheit mehrfach, auch auf Bundesebene, auf sich aufmerksam gemacht. Nachdem sie 2013 und 2014 in der Freiluftsaison über 1500 Meter jeweils den dritten Platz herauslaufen konnte, landete sie im vergangenen Jahr bei der Hallen-DM im Glaspalast von Sindelfingen (bei Stuttgart) sogar auf dem zweiten Platz. Renate Ballner traut ihrer athletischen Tochter durchaus noch einiges zu für die Zukunft. „Sie entwickelt weiterhin den Ehrgeiz, der in diesem Sport notwendig ist, um voranzukommen.“

Vor zwei Wochen konnte sich Ariane bei einem Hallensportfest in Erfurt als Siegerin des 800-Meter-Rennens über eine Zeit von 2:08,37 Minuten freuen. So schnell war sie auf dieser Strecke zuvor noch nicht unterwegs gewesen. Gleichwohl gilt es gerade in diesen Wochen und Monaten nachzulegen. Anfang Juli werden im schwedischen Eskilstuna die Europameisterschaften in der U20 ausgetragen, und dort ist die Norm auf 2:06,50 Minuten festgelegt. Regelmäßige Übungseinheiten mit Schleswig-Holsteins Lauftrainer Ralf Lederer aus Wedel sollen der aufstrebenden Dame bis dahin den nötigen Schliff verleihen.

Was noch einmal die sportliche Rivalität zu Alina Ammann angeht: Die beiden sind zwar nicht eng befreundet, sie respektieren sich aber in der Leichtathletik, schreiben auch hier und da über Facebook oder tauschen sich anderweitig aus. Dabei hatte es vor einiger Zeit sehr wohl zwischenmenschliche Verstimmung gegeben. Bis vor etwa vier Jahren gehörte Alina Ammann ebenfalls der LG Elmshorn an, ehe dort eines Tages eine gewisse personelle Stagnation im Laufbereich eintrat. Die Folge: Die Tornescherin startete von nun an ausschließlich für ihren Heimatverein TuS Esingen. Sie wird hier seit Jahren von ihrem Vater Michael Ammann trainiert und betreut.

Die Nordmeisterin bereitet sich innerlich schon auf die Teilnahme an der U18-Weltmeisterschaft in Cali (Kolumbien) vor, die vom 15. bis 19. Juli auf dem Programm stehen. Und wer weiß, die beiden Kontrahentinnen sind bestimmt so fair und vor allem neugierig, hinterher zu erfahren, wie es ihnen bei den Titelkämpfen ergangen ist...

Der Elmshorner Hochspringer Leon Koch belegte bei der U20-DM in Neubrandenburg mit übersprungenen 1,95 Metern den neunten Platz.