Ellerbeks Coach Michael Bollhöfer verlässt den Club, Bennet Kretschmer auch. Dennis Lißner betreut das Team vorläufig

Ellerbek. Bei Ellerbeks Handball-Herren ging es in dieser Woche drunter und drüber: Trainer Michael Bollhöfer, der im August seinen Wohn- und Arbeitsort nach Bremerhaven verlegte, verständigte sich am Montag mit den Vereinsvertretern darauf, von seinem Amt zurückzutreten. „Wir haben unsere Zusammenarbeit beendet. Es war einfach kein haltbarer Zustand, zweimal die Woche zum Training plus Punktspiel zu pendeln“, sagt Bollhöfer.

So seien dann innerhalb von sieben Tagen eine Gesamtdistanz von 800 Kilometern zusammengekommen. Eine Fahrt nahm rund zweieinhalb Stunden in Anspruch. „Diese Mannschaft hat es einfach verdient, dass der Coach häufiger vor Ort ist und die Spieler besser betreuen kann“, so Bollhöfer, der beruflich in seiner Geburtsstadt Bremerhaven als Lehrer tätig ist. Es habe keinen Streit oder Unstimmigkeiten gegeben. Auch die Mannschaft hat Verständnis für Bollhöfers Schritt.

Kommissarisch wird nun Mannschaftskapitän Dennis Lißner, Inhaber der benötigten B-Lizenz, das Team nun an der Seitenlinie – und auch auf dem Feld – vertreten. Sein erster Auftritt im Hamburger Pokal war dann auch gleich erfolgreich. Im Viertelfinale besiegten die Ellerbeker den TuS Esingen knapp mit 26:25 (13:13). „Die Mannschaft hat sich von den Umständen kaum beeinflussen lassen. Letztendlich sind wir im Pokal eine Runde weitergekommen. Darum geht es doch“, sagte Lißner, der einst auch für die Tornescher aktiv am Ball gewesen ist.

Bis zum Ende ging es in einer umkämpften Pokalpartie eng zu zwischen den Oberliga-Herren aus Ellerbek und dem Hamburg-Ligisten Esingen. „In den entscheidenden Phasen hat Ellerbek die wichtigen Tore gemacht“, sagte Esingens Trainer Jan-Henning Himborn, der mit Lennard Haas (Bauchmuskelzerrung), Tobias Bombe (Oberschenkelzerrung) und den grippekranken Max-Lennart Albrecht und Tim Wichmann gleich auf vier etatmäßige Stammkräfte verzichten musste.

55 Minuten hatte TuS Esingen gut mitgehalten, dann zogen die Gastgeber kurz vor Schluss auf zwei Tore davon. Für den Außenseiter reichte es in der letzten Minute nur noch zum Anschlusstreffer (26:25) – Ellerbeks neuer Spielertrainer feierte seinen gelungenen Einstand.

Bis auf weiteres wird Lißner, 29, als spielender Trainer fungieren. Eine Dauerlösung über das Saisonende hinaus ist jedoch nicht zu erwarten. Das Management schaut sich derzeit nach potentiellen Kandidaten um, wohlwissend, dass es schwierig wird, in der Endphase der Spielzeit einen geeigneten Coach verpflichten zu können.

Neben Bollhöfer wird auch Bennet Kretschmer Ellerbek den Rücken kehren. Am Sonnabend, 14. Februar, tritt Kretschmer, der als Linkshänder auf der halbrechten Position zu Hause ist, zum letzten Mal für seine Mannschaft gegen den MTV Herzhorn in der Harbig-Halle an (19.30 Uhr).

„Für Ellerbek geht es in dieser Spielzeit um nicht mehr viel. Fredenbeck hat den Klassenerhalt dagegen noch nicht sicher“, sagt Kretschmer. Der VfL liegt mit einem Punkteverhältnis von 16:20 auf dem zehnten Platz in der 3. Liga-Nord, der Abstand zum Tabellenkeller ist allerdings nicht gerade beruhigend.

Nach Rücksprache mit seinem Team entschied sich der 24-Jährige dazu, den Schritt nach Fredenbeck, das auf der Suche nach einem Linkshänder für die halbrechte Position war, zu wagen. „Es war schon immer ein Traum von mir, in der dritten Liga zu spielen“, so Kretschmer. Mit 110 Toren rangiert der Ellerbeker auf dem vierten Platz der Oberliga-Torjägerliste. Kretschmer, der in Neumünster wohnt, unterschreibt zunächst einen Kurzvertrag bis zum 30. Juni. Danach setzen sich beide Parteien neu zusammen.

In Ellerbek ist also acht Spiele vor dem Ende der Handball-Saison einiges los. Nach der turbulenten Woche soll es nun aber ohne größere Aufregung in Richtung Saisonende gehen. Ein gutes Heilmittel zur Nervenberuhigung wäre da wohl ein Sieg gegen Herzhorn. Die Personalsituation vor dem Heimspiel ist allerdings auch angespannt: Jonas Mecke (Kapselverletzung in der linken Hand) und Olaf Levin (Urlaub) müssen passen. Rechtsaußen Fokko Erdmann plagt sich mit Knieproblemen herum. Christopher Behre, der beim Pokalspiel wegen eines beruflichen Aufenthalts in Essen noch fehlte, steht den Ellerbekern wieder zur Verfügung.