Die Regio Kliniken und der Kreissportverband Pinneberg bieten erstmalig sportmedizinische Fortbildungen für Übungsleiter und Sportlehrer an

Pinneberg. Welcher Spezialist ist bei bestimmten Verletzungen der beste Ansprechpartner? Weshalb sollten Sportler auch bei einer harmlos erscheinenden Erkältung pausieren? Worauf muss bei Vorerkrankungen und Sport geachtet werden? Diese und weitere Fragen sollten von Trainern und Sportlehrern eigentlich beantwortet werden können. Um dieses künftig zu gewährleisten, bieten die Regio Kliniken und der Kreissportverband Pinneberg gemeinsam ab sofort sportmedizinische Fortbildungen für Trainer an.

Auf einer Trainertagung des Verbands im vergangenen September hatte Dr. Matthias Bögershausen, Chefarzt der Rehazentren in Pinneberg und Schenefeld, einen Vortrag gehalten, der auf großes Interesse gestoßen war. Daraus entstand die Idee, das sportmedizinische Wissen der Übungsleiter im Rahmen einer Informationsreihe zu erweitern und in der Zukunft die Zusammenarbeit zwischen dem Kreissportverband und den Regio Kliniken zu intensivieren. „Medizinisches Wissen wird für unsere Trainer immer wichtiger. Daher freuen wir uns, mit der Regio Klinik vor Ort einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der uns bei der Ausbildung in den Sportvereinen unterstützt“, sagte Sönke-Peter Hansen, Vorsitzender des Kreissportverbandes Pinneberg. Und auch Angela Bartels, Geschäftsführerin der Regio Kliniken, ist von der Kooperation angetan: „Durch unser breites Leistungsspektrum und unsere hohe Expertise in Bereichen wie Sporttraumatologie, Kardiologie und Neurologie können wir dem Kreissportverband ein umfassendes Fortbildungsangebot erstellen.“

Sportler steigen nach Verletzungen häufig zu früh wieder ein

Die Kurse richten sich an Vereins- und Schulsportlehrer, Trainer mit oder ohne Lizenz, aber auch an sportmedizinisch Interessierte. Acht Mediziner des Klinikums leiten die kostenlosen, abendlichen Informationsveranstaltungen. Zum Auftakt halten am Mittwoch, 4. März, Dr. Matthias Bögershausen und der Physiotherapeut Kai Heinemann einen Vortrag über sportartenspezifisches Training nach Muskelverletzungen. „Viele Sportler steigen nach einer Verletzung zu früh wieder ein“, so Bögershausen, der als Beispiel Weltmeister Sami Khedira anführte, welcher nach einer zu kurzen Reha nach einem Kreuzbandriss dennoch bei der Fußball-WM antrat und danach mit einem Muskelbündelriss aufgrund der Überlastung wochenlang ausfiel. In einem theoretischen Teil werden unterschiedliche Formen der Muskelverletzungen erläutert, im Anschluss werden Therapie- und Trainingsübungen für die verschiedenen Stadien in der Reha-Phase gezeigt.

Ende März erklärt Sönke Menkens, Oberarzt in der Orthopädie, die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern), um die Folgen bei Muskel und Gelenkverletzungen möglichst gering zu halten. Zudem werden diverse OP-Verfahren vorgestellt. Im Mai wird das Thema Schlaganfall von Prof. Dr. Max Nedelmann behandelt. Privatdozent Dr. Thomas Hofmann weist im Juni auf die Gefahr und Prophylaxe des plötzlichen Herztodes hin. Dass Sport bei der Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen ein großer Faktor sei, verdeutlichte Dr. Tim Rausche, der Ende September referiert: „40 Prozent der Deutschen über 65 Jahre zählen zur Gruppe der Nichtbeweger. Dabei ist erwiesen, dass schon 15 Minuten Bewegung am Tag das Leben um drei Jahre verlänget.“ Auch bei einigen chronischen Lungenerkrankungen sei sportliche Betätigung wichtig. Diese beiden Krankheiten beleuchtet Dr. Tahsin Balli im Oktober. Den Schlusspunkt setzt Metin Sekerci, der sich mit Sportverletzungen der unteren Extremitäten befasst.

„Allgemein geht es darum, die Teilnehmer einerseits dafür zu sensibilisieren, im Notfall richtig zu handeln, andererseits den Vereinsmitgliedern die richtigen Wege bei der Prävention und Behandlung aufzeigen zu können“, so der Kreissportverbandsvorsitzende Hansen. Alle Seminare finden im Rehazentrum der Regio Klinik in Pinneberg statt. Anmeldungen sind ab sofort im Internet unter www.ksv-pinneberg.de möglich. Die Teilnahme an den Lehrgängen wird vom Landessportverband Schleswig Holstein und dem Reha-Sportverband für die Verlängerung der Übungsleiterlizenzen anerkannt.