Rist-Trainer Michael Claxton hofft, dass seine Mannschaft gegen Braunschweig erneut Heimstärke zeigt – und dazu so manchen Dunking anbringt

Wedel. Basketball ist nicht nur ein extrem schnelles Spiel, sondern auch ein höchst mentaler und emotionaler Sport. Kurz vor Weihnachten hatten die Zweitliga-Herren des SC Rist in der Pro B Nord (dritthöchste deutsche Spielklasse) sechs Niederlagen in Folge verkraften müssen, sie agierten zu der Zeit fast gänzlich ohne Selbstvertrauen und Fortune.

Doch nach einer Verschnaufpause über den Jahreswechsel und zwei Punktspielsiegen sieht die Welt nun doch wieder anders aus für Headcoach Michael Claxton und seine Mannschaft. Ein weiterer großer Wurf kann den Wedelern am Sonnabend, 17. Januar, in der heimischen Steinberghalle gelingen. Um 19 Uhr empfängt der aktuelle Tabellenvierte (18 Zähler) den punktgleichen Dritten Baskets Braunschweig zum Verfolgerduell. Die Perspektiven für den Wedeler sind verlockend. Mit einem Heimsieg zögen sie nicht nur an den Niedersachsen, sondern auch am pausierenden VfL Bochum vorbei, wären dann erster Verfolger von Spitzenreiter Rostock Seawolves (22).

„Jeder bei uns weiß, worum es in dieser Partie geht“, sagt Claxton, dem das Gastspiel des Braunschweiger Bundesliga-Farmteams gerade recht kommt. „Wir freuen uns alle auf die große Herausforderung, die uns zeigen wird, wo wir zur Zeit stehen.“ Noch immer ärgert dem US-Coach das 71:80 in Niedersachsen, bei dem die Wedeler früh in Rückstand gerieten und später die Wende zu ihren Gunsten verpassten. „Wir waren nicht treffsicher genug, aber das wird uns nicht wieder passieren“, sagt der Rist-Trainer in Anspielung auf die starke Trefferquote beim jüngsten 84:77 auswärts gegen den Holsteiner Rivalen SC Itzehoe Eagles.

Wedeler sind erpicht auf den zehnten Saisonerfolg

Respekt vor den Gästen aus Niedersachsen hat Claxton allemal. „Die Mannschaft ist jung und talentiert, aber auch körperlich robust und mental stark.“ Das liegt vor allem an Liviu Calin, dem dienstältesten Trainer der Pro B. Der 61 Jahre alte Rumäne gilt in Braunschweig nicht nur als Talentförderer, sondern auch als Mentor des neuen NBA-Shooting-Stars Dennis Schröder, 21, ein gebürtiger Braunschweiger, den Calin auf einem Spielplatz entdeckte. Neben dem Coach besitzt im Baskets-Kader, dessen Durchschnittsalter knapp unter 20 Jahre beträgt, nur noch der litauische Aufbauspieler Martynas Krasinkas Reisedokumente eines anderen Staates.

Alles in allem sieht Michael Claxton gute Chancen, den zehnten Saisonsieg einzufahren. „Wir sind als Team durch eine schwierige Phase gegangen, die uns stärker gemacht hat“, sagt Claxton, dessen Optimismus auch der drohende Ausfall von Paul Owusu (Rückenbeschwerden), René Kindzeka (Hüftprobleme) sowie Jamo Ruppert (Arbeit) nichts ändert. Überzeugt ist der Coach der Wedeler allerdings auch davon, dass den Braunschweigern mit spielerischen Mitteln allein sicherlich nicht beizukommen sein dürfte. „Die Jungs können alle 40 Minuten lang Vollgas geben.“ Für die Wedeler Korbjäger gelte es vor allem, auf das Spielgerät aufzupassen.

US-Boy Brandon Spearman ist der Mann, der das Puzzle perfekt macht

„Im Hinspiel in Braunschweig haben wir uns 20 Ballverluste erlaubt – entschieden zu viele, um ein Pro-B-Spiel gegen diesen Gegner zu gewinnen.“ In der Begegnung zweier ähnlich spielender Teams könnte vielleicht Rist-Neuzugang Brandon Spearman am Ende den Ausschlag geben. Der Student der University of Hawaii erzielte bei seinem Deutschland-Debüt gegen die Itzehoe Eagles immerhin 20 Punkte und deutete damit an, dass in ihm einiges an Potenzial steckt. „Brandon ist ein unglaublich explosiver Teamspieler, der optimal in unsere Mannschaft passt und das Puzzle perfekt macht“, hebt Michael Claxton hervor.

Vielleicht bietet das Wedeler US-Trio, das Spielmacher Diante Watkins und der sprunggewaltige Denzell Erves komplettieren, sogar Spektakuläres wie Zauberpässe, akrobatische Dribblings und Slam-Dunks, bei denen die Korbanlage förmlich erzittert. In der Halbzeit der Partie ergibt sich beim Lucky Shot der Stadtsparkasse Wedel wieder die Chance, mit einem Treffer von der Mittellinie ein Startguthaben von 400 Euro einzustreichen.