Student Brandon Spearman verstärkt als dritter US-Basketballer den Zweitliga-Kader der Wedeler Basketballer

Wedel. Das war knapp. Ganz kurz vor dem Ablauf der Wechselfrist in der 2. Basketball-Bundesliga Pro B am 10. Januar um 12 Uhr verpflichtete der SC Rist mit Brandon Spearman einen weiteren Akteur aus dem Mutterland des schnellen Mannschaftssports. Der 23 Jahre alte Mann aus Chicago im US-Bundesstaat Illinois stößt als dritter US-Boy zum Kader von Headcoach Michael Claxton.

Der 1,90 Meter große und sprunggewaltige Neuzugang hat bereits einige Trainingseinheiten mit seinen neuen Mannschaftskameraden absolviert und war zudem Augenzeuge des jüngsten 89:75 seines künftigen Teams über die Otto Baskets Magdeburg, mit dem die Wedeler eine Negativserie von sechs Spielen in Folge in der Nordstaffel der ProB beendeten. Spearman ist vielseitig als Flügel- und Aufbauspieler einsetzbar. „Mit seiner hervorragenden Einstellung und seiner Athletik hat Brandon im Training einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Wir freuen uns, ihn bald auch im Spiel einsetzen zu können“, sagt Rist-Headcoach Michael Claxton, der auf ein Debüt seines Landsmanns im Holsteiner Pro-B-Derby bei den Itzehoe Eagles (Sonnabend, 10. Januar, 19.30 Uhr) spekuliert. Zudem passe der neue Mann sehr gut ins Mannschaftsgefüge. „Für ihn steht immer das Team an erster Stelle.“

Wie sein künftiger Mannschaftskamerad Diante Watkins stammt Spearman aus Chicago, beide wuchsen sogar in derselben Gegend, der South Side, auf. „Wir kannten uns vom Namen her, haben aber nie gegeneinander gespielt. Aber Diante und ich haben festgestellt, dass wir gemeinsame Bekannte haben“, sagt Spearman.

Während seiner High-School-Zeit spielte der Rist-Neuzugang in seiner Heimatstadt an der Simeon Career Academy ein Jahr lang Seite an Seite mit Jabari Parker (heute Milwaukee Bucks), der als kommender Superstar der NBA gehandelt wird. Gemeinsam gewannen Spearman und Parker 2010 den High-School-Meistertitel im Bundesstaat Illinois. Dass sein Weggefährte den Sprung in die US-Profiliga geschafft hart, gönnt Spearman ihm von Herzen. „Jabari hat sich zu einem hervorragenden Spieler entwickelt.“

Nach jeweils einer Saison an der University of Dayton (Bundesstaat Ohio) sowie dem Indian Hills Community College (Bundesstaat Iowa) zog es Spearman 2012 in ein wahres Urlaubsparadies, dessen Annehmlichkeiten er aber kaum genießen konnte. Stattdessen setzte er seine Basketball-Karriere an der University of Hawaii fort und trieb sein Studium der Kommunikationswissenschaften voran.

Neuzugang des SC Rist will im Sommer Studium auf Hawaii abschließen

„Hawaii war toll. Dort zu studieren und Basketball zu spielen, war das perfekte Szenario“, sagt Spearman, der auch den kommenden Sommer auf Hawaii verbringen wird, um die abschließenden Prüfungen zu absolvieren.

Bei den Rainbow-Warriors, wie sich das hawaiianische Universitätsteam nennt, spielte Spearman mit dem Münchener Christian Standhardinger zusammen, der jetzt bei Bundesligist Mitteldeutscher BC unter Vertrag steht. Der Bayer und der US-Boy gehörten zu den Leistungsträgern ihres Teams. So verwandelte Spearman in 28 Einsätzen während der Saison 2013/14 insgesamt 41 Dreipunkt-Würfe und wurde von seinen Coaches zudem mit Sonderaufgaben in der Verteidigung betraut. Im Schnitt erzielte Spearman 2013/14 für Hawaii 11,3 Punkte, 4,5 Rebounds und 1,3 Assists pro Begegnung.

Bevor sich Spearman zum Wechsel nach Wedel entschloss, hatte er sich bei Standhardinger über das Leben und den Basketballsport in Deutschland informiert. „Christian ist ein guter Freund von mir. Vielleicht spielen wir ja eines Tages einmal gemeinsam in der Bundesliga.“

Nach dem Ende seiner Universitätslaufbahn im Frühjahr sammelte Spearman in US-Sommerligen Spielpraxis, ohne allerdings den Sprung in eine Profi-Klasse zu schaffen. „Ich bin froh, jetzt in Wedel meine Karriere richtig beginnen zu können“, sagt Brandon Spearman, der sich über den freundlichen Empfang am Steinberg freute. Die Eingewöhnung in Norddeutschland dürften ihm vor allem seine Landsmänner Diante Watkins und Denzell Erves erleichtern.

Während sich Spearman früh für Basketball entschied, versucht sich sein jüngerer Bruder Reggie im American Football. Der 18-Jährige spielt als Linebacker im Team der University of Iowa. „Meine drei Brüder und ich haben früher immer von morgens bis abends Basketball oder Football gespielt, wir sind einfach eine sportliche Familie.“