VfL gewinnt zum neunten Mal nach 2000 sein Hallenturnier. 4:1 beim 5. Bert-Meyer-Cup gegen Oberliga-Kreisrivalen

Pinneberg. Umrauscht von Beifall lief Betreuer Willi Ketterer mit einer Fan-Fahne in der Hand die voll besetzte Tribüne entlang. Die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg feierten den ersten Platz beim eigenen Turnier in der THS-Halle (5. Bert-Meyer-Cup) wie einen Titelgewinn. Freudestrahlend nahm Kapitän Tim Vollmer den Silberpott und den Siegerscheck über 500 Euro aus den Händen des Turniersponsors entgegen. Bürgervorsteherin Natalina Boenigk stand daneben und war Zeugin, wie tief der Schmerz bei Oberliga-Tabellenführer SV Halstenbek-Rellingen über die 1:4-Niederlage im emotional geladenen Endspiel saß. „Lasst uns die Hektik sogleich am Tresen begraben“, schlug Turnier-Organisator Roland Lange vor.

Es begann damit, dass Yannick Sottorf das 1:2 von HR erzielte und mit Sascha Richert (VfL) um den Ball im Netz rangelte. Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgrabener SV) ermahnte beide Akteure zur Besonnenheit. Dann aber musste der Unparteiische doch Zweiminuten-Strafen gegen den HR-Torwart Kanan Safarov, der Thorben Reibe zu Fall brachte, und Serhat Ercek – Schubser an Benjamin Brameier – aussprechen. Halstenbeks Co-Trainer Matthias Reincke trat aufs Parkett, beruhigte seine aufgebrachten Akteure.

Bei Hamburger Hallenmeisterschaft treffen sich die Nachbarn wieder

Das Publikum feierte die VfL-Treffer von Brameier (2), bester Turnier-Torschütze (7) und außerdem zum besten Turnierspieler gewählt, Richert und Christian Dirksen frenetisch. Fortsetzung folgt. Den Halstenbekern bietet sich bei der Hamburger Hallenmeisterschaft am 10. Januar und beim eigenen Sottmann-Cup eine Woche später Gelegenheit, Revanche zu üben. Dann hoffen sie, wieder Enrik Nrecaj dabei zu haben. Der Jungstürmer hatte sich während der Gruppenspiele am Knie verletzt und wurde im weiteren Turnierverlauf von Patrick Hoppe ersetzt.

„Sechs Spiele, sechs Siege, 24:4 Tore. Wir haben so was von hochverdient gewonnen“, betonte VfL-Trainer Michael Fischer. Das 2:0 im Halbfinale gegen den Stadtrivalen TBS war allerdings auch von einer Portion Glück begleitet. Das 1:0 von Christian Dirksen resultierte aus einem Neunmeter, nachdem der Ball Ozan Mutlu an den Oberarm gesprungen war. In letzter Sekunde schoss der pfiffige Richert einen Freistoß an das Schienbein von Christopher Eibl – Eigentor. TBS entschädigte sich mit einem 2:0 im Spiel um Platz drei über den TSV Uetersen. Im Tor bot der Landesliga-Siebte Marco Kudzia (bisher Germania Schnelsen) auf, den Manager Enrico Kieselbach unter Vertrag nahm. Der Ex-Stammkeeper Zakaria Chergui, aufgrund seines Kontakts zum SV Rugenbergen intern unter Beschuss geraten, spielt keine Rolle mehr.

Übertroffen wurden Kudzia und alle anderen Torleute von David Poerschke, der dazu beitrug, dass sich Qualifikant SC Pinneberg ernsthaft Hoffnung auf die Vorschlussrunde machen durfte. Poerschke wurde zum besten Torwart gewählt. Der punktgleiche TSV Uetersen mit Jannek Laut (bester Nachwuchsspieler) setzte sich nur aufgrund der Mehrzahl erzielter Tore durch, um dann aber im Halbfinalspiel gegen die Halstenbeker überfordert zu sein. Ümit Karakaya (2) und Niklas Siebert sorgten für die 3:0-Führung des Cupverteidigers. Mit seinem dritten Treffer glückte Raphael Friederich noch das 1:3. Der Wedeler TSV teilte das Schicksal des SCP. „Mit sieben Punkten auszuscheiden, ist bitter“, ärgerte sich Trainer Heiko Barthel. Das letzte Gruppenspiel zwischen TBS und der VfL-Zweiten hätte unentschieden enden müssen.

Ränge waren dicht besetzt – Fans kommen weiter in Scharen

Dann wären die Wedeler als Zweiter weitergekommen. Die Partie stand im Zeichen von Philip Hauswerth, der eine Zeitstrafe verbüßte, als Aytac Erman das 1:0 für TBS erzielte. Zurück im Spiel vergab Hauswerth Sekunden vor Schluss den Ausgleich, Kudzia rettete mit dem Fuß. Spannende Szenen wie diese locken Jahr für Jahr die Zuschauer in Scharen an. Wer einen Sitzplatz abbekam, konnte froh sein. Die Cheerleader des SC Rist sowie Nachwuchskicker in einem Einlagespiel ernteten viel Applaus. Während des Rahmenprogramms hatten auch die Pinneberger Spieler Florian Holstein, Tim Jeske und Sören Badermann, die beim Bierverkauf halfen, kurze Atempausen. Auf den Rängen blieb es trotz aufgeheizter Atmosphäre friedlich. Das Ordnerteam um Uwe Kühl und Lothar Lemke meldete keine besonderen Vorkommnisse.