Hallenturnier des Wedeler TSV um den Stadtsparkassen-Cup am zweiten Weihnachtstag verspricht packende Partien. Novotny geht zur SV HR

Wedel. Das 40. Fußball-Turnier in der Steinberghalle (Stadtsparkassen-Cup) verlangt nicht nur den Kickern von Gastgeber Wedeler TSV, die in den Stunden vor Heiligabend noch rasch die Rundumbande montieren, einiges an Vorbereitung und Arbeit ab. Gefordert sind auch die Spielerfrauen, die sich in die Küche stellen und den Fans am zweiten Weihnachtstag selbstgebackenen Kuchen anbieten. Susanne Zessin, sportbegeisterte Gattin von Ligaobmann Walter Zessin, ist sich nicht zu schade, Tombola-Lose zu verkaufen. Jeder Cent an Einnahmen ist wichtig in Zeiten, in denen die Amateur-Clubs vom Profi-Fußball überrollt zu werden drohen und über schwindendes Interesse klagen.

Das Organisationsteam um Walter Zessin hofft, mit dem Teilnehmerfeld den Nerv der Fans zu treffen. Am Start sind die Oberliga-Teams der SV Halstenbek-Rellingen (Gruppe A) und des VfL Pinneberg (Gruppe B), die sich in der höchsten Hamburger Spielklasse ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel liefern. Die Halstenbeker müssen sich in der Vorrunde mit dem SV Eidelstedt, Teutonia 05 und Vorjahressieger TuS Osdorf auseinandersetzen.

Der Wedeler TSV, TSV Uetersen und Croatia Hamburg sind Gruppengegner der Pinneberger. Demnach treten also sechs Mannschaften aus der Landesliga an, der Oberligaspitze ein Bein zu stellen. Die Aussicht auf 850 Euro Preisgeld, 500 davon für den Sieger, könnte den Außenseitern Flügel verleihen. Der erste Torschütze wird mit einer Flasche Sekt belohnt. Um 14 Uhr erfolgt der Anpfiff. Sofern der Zeitplan eingehalten wird, beginnt das Finale um 18.30 Uhr.

In Gedanken ließ Detlef Kebbe die Korken möglicherweise schon am Montag, 22. Dezember, krachen. Da machte der Manager der SV Halstenbek-Rellingen nämlich die Verpflichtung von Jan Novotny, 21, perfekt. Der Abwehrspieler des vom Punktspielbetrieb in der Oberliga abgemeldeten Nachbarschaftsrivalen FC Elmshorn zählte zu den wenigen Akteuren, die an der Krückau beständig Oberliga-Format verkörperten und eine große Stütze waren.

„Er war mir schon 2012 positiv aufgefallen, als ich die A-Junioren des Eimsbütteler TV beobachtete“, verriet Kebbe. Der Amateur-Vertrag, den die Halstenbeker mit Novotny abschlossen, ist allerdings erst ab dem 1. Januar gültig, so dass er in Wedel noch nicht in Aktion zu sehen sein wird. Ohnehin scheue der Innenverteidiger ein bisschen das Verletzungsrisiko in der Halle, sagt Kebbe.

Stefan Steen kann ein Lied davon singen, was gemeint ist. Als der Torwart des SC Egenbüttel im Januar beim Sottmann-Cup als Feldspieler aushalf, erlitt er bei einer Grätsche einen Kreuzbandriss. Von diesem Unfall hat er sich in der Zwischenzeit aber wieder so gut erholt, dass er sich ein Comeback in der Landesliga zutraut. Die Wedeler verpflichteten ihn als dritten Keeper neben Oliver Firgens und Leon Schuld, nachdem Kadir Katran im August zur SV Groß Flottbek gewechselt war.

Verzichten muss der Tabellenvierte der Hammonia-Staffel in Zukunft auf Nachwuchsspieler Eugene Graske, der inzwischen aus beruflichen Gründen seinen Abschied einreichte. Mittelfeldflitzer Hüseyin Ayik, zuletzt nur noch Edelreservist, deutete an, sich ebenfalls verändern zu wollen. „Das Interesse von TBS Pinneberg an Hüseyin ist mir bekannt“, sagt Zessin. Branchenüblich werde er Ayiks Wechselwunsch allerdings nur entsprechen, wenn TBS ein bisschen Kleingeld für den Spieler herausrückt.

Bei den Eintrittspreisen für den Stadtsparkassen-Cup kommen die Wedeler schon einmal den fußballbegeisterten Blutsverwandten entgegen. Die Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet nur zehn Euro und ist damit im Vergleich zum regulären Eintrittspreis (sieben Euro für Erwachsene, fünf Euro für Rentner und Schüler) ein echtes „Schnäppchen“.

Derweil will der VfL Pinneberg Fans auf seine Seite ziehen, die bislang die Oberliga-Heimspiele des FC Elmshorn besuchten. Inhabern von FCE-Dauerkarten gewähren die Kreisstädter bei ihren restlichen Heimspielen im neuen Jahr freien Eintritt. Die ersten zehn Nutzer dieses Angebots bekommen zudem eine Bratwurst und ein Getränk ihrer Wahl spendiert. Michael Homburg fühlt sich ein bisschen an das Weihnachtsmärchen „Hänsel und Gretel“ mit dem Stadion I als Knusperhäuschen erinnert.

Der FCE-Präsident reagierte verwundert und amüsiert: „Tut mir leid, VfL. Aber wir hatten weniger als zehn Dauerkarten verkauft.“ Die Pinneberger sehen es so wie die Wedeler: „Jeder Cent zählt. Mit Werben beginnen, Kunden gewinnen.“