Drittliga-Volleyballer des VfL Pinneberg setzen sich bei VC Olympia Berlin II mit 3:2-Sätzen durch

Pinneberg. Nach dem Duschen fand Libero Christian Rieck ein Relikt aus der Zeit der Fußball-WM in seiner Sporttasche – eine Samba-Pfeife, die damals ein Elektronik-Markt vertrieb. Gut gelaunt flötete Rieck südamerikanische Rhythmen, während der Rest der Mannschaft fröhlich tanzend das Sportforum Berlin verließ. Die Freude kam nicht von ungefähr, hatten sich die Gäste doch zuvor gegen den VC Olympia Berlin II in einem Krimi mit 3:2 (25:14, 20:25, 21:25, 25:9, 12:15) nach 98 Minuten Nettospielzeit behauptet.

Dass die VfL-Volleyballer in dem Drittliga-Duell mit VC Olympia Berlin am Ende die Oberhand behalten soll, sah lange Zeit nicht so aus. Es begann mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitän Lars Lydorf, der nach einer Schulter-Blessur aus dem Spiel gegen Oststeinbek nicht rechtzeitig fit geworden war. Weil zudem Außenangreifer Johann Wolf berufsbedingt nicht zur Verfügung stand, lag die gesamte Last auf den Außenpositionen auf den Schultern von Sebastian Tanner und André Kulisch, der nach seinem Wechsel aus dem Mittelblock auf die Position vier in dieser Saison bislang nur wenige Einsatzminuten bekommen hatte.

Zu Spielbeginn machten sich die Ausfälle bemerkbar. Gegen die Reserve der Junioren-Nationalmannschaft lag der VfL bei der ersten Auszeit von Trainer Daniel Prade mit 4:9 zurück – von den vier Punkten waren bis dato drei Berliner Aufschlagfehler. Es funktionierte gar nichts im VfL-Spiel und so ging der Durchgang folgerichtig mit 14:25 deutlich an die Berliner. Danach aber kamen die Pinneberger besser in die Partie, minimierten die Eigenfehler und stabilisierten die Annahme. Mit 25:20 gelang der Satzausgleich.

Als die Entscheidung nahte, zeigen die VfL-Routiniers ihre Reife

Auch im dritten Satz drückten die Pinneberger dem Spiel ihren Stempel auf und machten nach dem 25:21 aus einem Satzrückstand einen Vorsprung. Vor allem VfL-Youngster Florian Krage spielte wie entfesselt. Und das, obwohl Trainer Prade den 17 Jahre alten 2,02- Meter-Mann zum ersten Mal überhaupt auf der ungewohnten Diagonalposition statt im angestammten Mittelblock aufbot. „Eine ganz starke Vorstellung“, lobte der verletzte Kapitän Lydorf, der es sich nicht nehmen lassen hatte, sein Team als Fahrer in die Hauptstadt zu kutschieren.

Wer nun an einen souveränen Schlussdurchgang des VfL geglaubt hatte, musste sich nicht nur die Augen reiben. Er musste den Eindruck gewinnen, dass dort sechs andere Spieler auf dem Parkett stehen. Kein einziges Spielelement war auch nur annähernd drittliga-tauglich. Mit einem unglaublichen 9:25 verlor Pinneberg Satz vier. Wie schon im Hinspiel musste also der Tiebreak die Entscheidung bringen. Und in dem waren die Pinneberger hellwach. In dieser Phase zeigte sich die Reife der gestandenen VfL-Spieler, die im Gegensatz zu ihren wesentlich jüngeren Gegnern kaum noch eigene Fehler produzierten. Und so waren es bei 13:11 im Tiebreak gleich zwei Berliner Aufschlagfehler, die den Erfolg besiegelten.

Für den VfL Pinneberg geht es jetzt in die Winterpause. Trainer Prade überlegt, ob er sein Team weiter trainieren lassen soll. Neben Lars Lydorf gibt es nämlich noch mehr Spieler, die endlich mal einige Blessuren auskurieren sollen. Allerdings: Schon am Sonnabend, 10. Januar, muss der VfL schon wieder ran, und zwar gegen Spitzenreiter TSGL Schöneiche. Sicher ist, dass die Mannschaft Weihnachten auf Platz vier verbringt. Damit hat der VfL zumindest über die Feiertage das erreicht, was man auch zum Saisonende sein möchte, nämlich im dritten Jahr in Folge bestes Männerteam des Hamburger Volleyball-Verbandes.