Die Volleyball-Senioren der VG Elmshorn sind Meister der Altersklasse Ü 59. Trainer ist noch zu jung zum Mitspielen

Elmshorn . Was lange währt, wird endlich gut“, behauptet der Volksmund. Vielleicht hatten einige Senioren- Volleyballer der VG Elmshorn genau diesen Gedanken, als sie sich auf den Weg nach Reutlingen in Baden- Württemberg machten. Und tatsächlich ging in der schwäbischen Großstadt für Gero Reckwell, Bernhard Fricke, Wolfgang Weller, Rüdiger Proske, Jürgen von Borstel, Hans Joachim Samaga, Günter Fleig, Horst-Dieter Freitag, Eckard Riechers, Thomas Lubomirsky und Klaus-Peter Raschke ein sportlicher Lebenstraum in Erfüllung. Bei der 20. Teilnahme einer Elmshorner Männermannschaft an nationalen Titelkämpfen gelang den Routiniers der erstmalige Gewinn eines deutschen Meistertitels in der Altersklasse Ü 59.

Nach dem 2:0 (25:17, 25:15) im Finale über den HTC Bad Neuenahr gab es bei den Siegern dann kein Halten mehr. „Wenn du so oft bei deutschen Meisterschaften startest wie wir, hoffst du immer, dass du irgendwann einmal dran bist“, sagte Rüdiger Proske, der wie seine Mitstreiter Gero Reckwell und Wolfgang Weller bis heute mit der dritten Herrenmannschaft der VGE während der Punktspielsaison Woche für Woche gegen Youngster-Teams in der Hamburger Bezirksliga antritt. Auf einen Titelgewinn in Reutlingen hatte er aber nicht zu hoffen gewagt.

Die Elmshorner ließen sich von der starken Konkurrenz nicht einschüchtern

„Das Teilnehmerfeld bestand aus 16 Mannschaften, unter den Aktiven waren ehemalige Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer.“ Einschüchtern ließen sich die VGE-Routiniers davon aber nicht, zumal mit Eckhard Riechers, Horst Dieter Freitag und Thomas Lubomirsky drei jüngere Akteure ins Team eingebaut worden waren und mit Volkert Schmidt erstmals ein Coach die VG-Senioren zu einer deutschen Endrunde begleitete. „Er hätte zwar viel lieber bei uns mitgespielt, aber er ist noch zu jung“, sagt Rüdiger Proske.

Aus seiner Rolle als Bank-Bediensteter machte der Trainer allerdings das Beste, und das war auch nötig, verlangte doch die Auslosung den Elmshornern schon in der Vorrunde alles ab. „Im Grunde genommen war es unmöglich, diese schweren Brocken aus dem Weg zu räumen, aber wir haben es geschafft“, wunderte sich Proske, der mit seinen Kameraden dem 2:0 (25:12, 25:13) über den Geraer VC weitere glatte Siege gegen den Vorjahrsdritten USC Braunschweig (25:23, 25:23)und Beachsport Berlin & Brandenburg (26:24, 25:12) folgen ließ.

Der Einzug in die Zwischenrunde ohne Satzverlust setzte bei den Elmshorner Routiniers dann neue Kräfte frei. Die TSG Backnang musste sich der VGE mit 0:2 (17:25, 23:25) geschlagen geben, anschließend ging es im Halbfinale gegen den deutschen Meister TG Neuss. In dieser Partie profitierten die VGE-Routiniers davon, dass Backnang bereits einen Satz abgegeben hatte, sodass den Elmshornern schon ein Unentschieden für das Erreichen des Endspiels genügte. Und genau das gelang den Herausforderern, die Durchgang eins 17:25 verloren, den zweiten aber trotz eines 8:17-Rückstandes mit 27:25 gewannen und dank des Ausgleichs den Einzug ins Endspiel schafften.

Das Finale reichte dann nicht annähernd an das Niveau des vorweggenommenen Endspiels heran. „Der Gegner hatte sich im leichteren Pool ohne Niederlage durchgesetzt, das Niveau war dort aber offensichtlich ein anderes“, sagt Proske. Der Freude über den ersten Titelgewinn tat das aber keinen Abbruch. „Seitdem wir 1995 als Senioren 2 erstmals an einer DM teilnahmen und nachdem wir 2001 in Ratingen Zweiter und 2002 in Fellbach Dritter wurden, wollten wir endlich ganz oben auf dem Treppchen stehen“, sagt Proske.

Volleyball-Senioren waren nur zweimal nicht für die Endrunde qualifiziert

Der ehemalige Schul-Sozialarbeiter ist gemeinsam mit Wolfgang Weller Rekord-Teilnehmer der VGE an deutschen Meisterschaften, zwei Turniere weniger stehen für Bernhard Fricke zu Buche, der dafür aber als einziger Elmshorner seit 2000 an allen Titelkämpfen mit VGE-Beteiligung teilnahm. Für die Endrunde nicht qualifiziert waren die Elmshorner nur 1998 und 2005.

Ans Aufhören denkt nach dem größten Coup niemand von den Elmshorner Volleyball-Recken. „Es ist toll, wie diese Titelkämpfe heutzutage organisiert sind, für die deutschen Meister wird sogar die Nationalhymne gespielt“, sagt Rüdiger Proske, der aber zugleich einräumt, dass die Teilnahme an einer deutschen Meisterschaft nicht nur eine Frage der sportlichen Qualifikation ist. Vielmehr müsse auch die Familie mitziehen. „An ein gemeinsames Pfingstfest ist schon deshalb nicht zu denken, weil an diesem Termin traditionell Turniere für weiterführende Meisterschaften ausgetragen werden“, sagt Proske, der in dieser Hinsicht aber freie Hand hat: Sowohl Ehefrau Dagmar als auch die Söhne Christian und Matthias teilen die sportliche Leidenschaft des Familienvaters.