PTC-Herren 40 erreichen Regionalliga. Schenefelds Herren 30 wohl auch bald, doch würde der Aufstieg eher Skepsis auslösen

Pinneberg/Schenefeld. Im Tennis-Spitzenbereich des Kreises bahnt sich eine seit langer Zeit nicht dagewesene Entwicklung an. Außer den Senioren 55 der TG Barmstedt, die seit Jahren in der Regionalliga vertreten sind, werden mit den Herren 40 des Pinneberger TC und wahrscheinlich auch den Herren 30 des Schenefelder TC in der kommenden Hallensaison 2015/16 zwei Altersklassen-Topteams der höchsten Klasse im Norden angehören. Die jüngsten Erfolge haben enormen positiven Einfluss auf das Clubleben, werden von den Akteuren selbst allerdings unterschiedlich bewertet.

Wolfgang Winkler hat einen langen Leidensweg hinter sich. Die unumstrittene Nummer eins der Schenefelder Herren 30 beklagte vor zweieinhalb Jahren erstmals heftige Schmerzen im linken Knie. Zunächst wurde beim heute 39-Jährigen ein Knorpelschaden diagnostiziert. Die sich anschließende Behandlung brachte nichts, bis ein Arzt eines Tages herausfand, dass es sich um eine Patellasehnenreizung handelte. „Da gab es nur eines, nämlich eine Pause einzulegen“, sagt Wolfgang Winkler, der inzwischen auf einem guten Weg ist, auch die letzten Nachwehen der Verletzung abzustreifen.

Für die Herren 30 des STC, die in der Nordliga auf Aufstiegskurs sind (Platz zwei), hat der Rechtsanwalt in der Zwischenzeit schon zweimal wieder das Racket in die Hand genommen: Am 23. November beim 5:1 in Bremen (nur Doppel) und unlängst beim 3:3 in eigener Halle gegen Spitzenreiter TSV Glinde. Hier konnte Winkler ausnahmsweise nicht direkt beweisen, wie wertvoll er für das Team ist. Im Einzel hatte er gegen den früheren Weltranglistenspieler Axel Pretzsch keine Chance. Das Doppel gab er zusammen mit Kapitän Patrick Suhrbier ab, nachdem die beiden zuvor drei Matchbälle vergeben hatten.

Dennoch reicht das Unentschieden, um die Schenefelder im Aufstiegsrennen zu halten. Ein (zu erwartender) Sieg gegen DuWO 08 am Sonnabend, 10. Januar, sowie ein Remis eine Woche später gegen Ahrensburg würde angesichts von zwei Aufsteigern zum Sprung nach oben genügen. Aufstieg? Wollen es die STC-Routniers denn überhaupt? Topmann Winkler hatte schon immer so viel Ehrgeiz, dass er ans Gelingen des großen Coups glaubt. Einige seiner Mannschaftskameraden (u.a. Oliver-Warncke Wittekind, Patrick Suhrbier, Sebastian Torz, Stefan Eichhorn, Sebastian Rödel) sind sich da nicht so ganz sicher – noch jedenfalls nicht. Da ist schließlich noch die Erinnerung an die Hallensaison vor zwei Jahren, in der die Schenefelder schon einmal in der Regionalliga spielten und dann sang- und klanglos gleich wieder abstiegen.

Wolfgang Winkler beschäftigt sich nicht mehr damit. Er ist einer, der seine Mitspieler mitreißt, sie notfalls auch mal piesakt und anhält, den Blick nach vorn zurichten. Dafür riskiert er auch schon mal einen kleinen Zwist mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Christina. Ausgerechnet an deren Geburtstag am 23. November entschied sich ihr Partner, mit nach Bremen zu fahren, und das nur für einen Auftritt im Doppel. „Wir haben das beide schnell wieder ausgeräumt“, sagt der vielfache Hamburger- und Kreismeister im Einzel und Doppel.

Heute wie gesagt zählt nur eines wieder: der Erfolg. Dafür tut er einiges. Die Nummer eins geht zum Fitnesstraining, arbeitet mit Hanteln, läuft mehrmals die Woche – mit dem Ergebnis, dass er 14 Kilogramm abnahm. Thomas Rieck, der den STC-Kader unterstützt und mit Tennisutensilien ausstattet, ist sich sicher: „Die Jungs machen das perfekt. Ich gehe fest davon aus, dass sie den Aufstieg bewerkstelligen.“

Etwas anders stellt sich die Lage bei Pinnebergs Herren 40 dar, deren Regionalliga-Aufstieg seit dem Wochenende feststeht (wir berichteten). „Wir haben früh gemerkt, dass wir das Zeug für die höchste Klasse besitzen“, bemerkt Teamsprecher Jörn Hellfritsch. Wann bekommt man denn schon die Chance, auf so hoher Ebene mitzumischen? Staffelsiege sind im übrigen seit fünf Jahren an der Tagesordnung beim PTC. Die Mannschaft ist in der Halle jede Saison aufgestiegen, und das von der 1. Bezirksklasse an. Es herrscht starker Teamgeist, das den meisten Mitgliedern des Vereins nicht entgeht. Werner Mende, seit 2007 Vereinschef, weiß es am besten. „Was für eine traumhafte Geschichte. Als Breitensportler bleibt einem der Mund offen stehen.“ Der Unterschied zu heute wird Mende schon dadurch vor Augen geführt, dass er 20 Jahre in PTC-Teams aufschlug, die mit Aufstieg wenig am Hut hatten.

Der Aufstieg der PTC-Crew ruft zugleich Erinnerungen an vergangene glorreiche Zeiten, damals noch auf der Anlage am Rosengarten, wach. In den 1980-er Jahren traten die Damen um Dagmar von Glan, Marlies Wolfsholz und Ines Hellfritsch kurzzeitig in der höchsten Klasse in Norddeutschland an. „Tolle Schlachten waren das damals“, blickt Ines’ Bruder Jörn Hellfritsch zurück.

Und so kann es schließlich ja auch wieder werden. Die Pinneberger, bei denen die Familienplanung im Gegensatz zu den benachbarten Schenefelder Herren 30 überwiegend abgeschlossen ist, konzentrieren sich ganz auf Tennis. Die nicht zur ersten Garnitur gehören, haben damit kein Problem, fügen sich auch so ein. So auch „Edel-Fan“ Harm Reimers, der den „Vierzigern“ nach jedem Sieg eine Runde ausgibt. Könnte auch in Zukunft teuer werden.