Nur 63 Besucher sehen 2:1 des VfL Pinneberg über Schnelsen. Verstärkungen in der Offensive derzeit unmöglich

Pinneberg. Draußen auf dem Platz feierten die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg den stolzen zweiten Rang nach dem Ende der Hinrunde und das 2:1 (1:1) über Germania Schnelsen, auch wenn es nicht das beste ihrer bislang neun Heimspiele ohne Niederlage gewesen war. Drinnen im Container am Rande des Rasens machte Manfred Kirsch ein ernstes Gesicht.

Es geht darum, dass bei miesen äußeren Bedingungen nur 63 Besucher Eintritt entrichteten. Vorstandsmitglied Kirsch räumte angesichts solcher Zahlen Handlungsunfähigkeit ein. Es geht darum, dass sich die Pinneberger zu gerne noch nach Verstärkungen für die Offensive umsehen würden.“ Aber es gibt keinen Spielraum. Finanzielle Kraftakte sind nicht drin“, sagt Kirsch. Die Pinneberger werden mit dem leben müssen, was sie haben.

Das ist möglicherweise zu wenig, die gegenwärtige Position zu halten. Gleich zwei Stürmern droht das Saison-Aus. Der vom VfR Horst trotz eines Kreuzbandrisses verpflichtete Tim Jeske, Leistungsträger der Meistermannschaft des FC Elmshorn 2012/13, hat Schmerzen im operierten Knie. Nach der Winterpause sollte er endlich zum Zuge kommen, „doch jetzt muss ich erst einmal den aktuellen Befund abwarten.“

An Gehhilfen stand Artur Frost am Spielfeldrand und versuchte, die für ihn so unangenehme Situation mit lockeren Sprüchen zu überbrücken. „Das Gaspedal kann ich noch vorsichtig durchtreten. Das Gelenk erträgt zehn Kilogramm Belastung.“ Die Wahrheit: „Mich kotzt diese Verletzung an.“ Sein Knorpel im rechten Knie soll total hinüber sein. Komplizierte Operationen und Bewegungstherapie an einer Motorschiene drohen. Bis zur nächsten Untersuchung am 7. Januar werden die Krücken Frosts ständiger Begleiter sein.

Es gibt noch weitere angeschlagene Spieler im Pinneberger Kader, einer biss auf die Zähne. Das war Flemming Lüneburg, den Trainer Michael Fischer in der 65. Minute beinahe widerwillig gegen Hendrik Boesten, an dem das Spiel weitestgehend vorbeilief, einwechselte. Alles richtig gemacht. Der am Sprunggelenk lädierte Lüneburg schraubte sich bei einem Eckball von Sascha Richert überraschenderweise am höchsten.

Der wuchtige Kopfball flog in die linke Ecke, der artistische Rettungsversuch eines Schnelseners auf der Torlinie scheiterte. Mit Lüneburgs erstem Ballkontakt war das in der 67. Minute der Pinneberger Siegtreffer. Die Teamgefährten freuten sich mit, als Fischers Wahl zum Mann des Spiels hinterher auf Lüneburg fiel. Der VfL-Coach rang mit einen Zwiespalt: „Eigentlich hätte ich Flemming Lüneburg gar nicht einsetzen dürfen.“

Boesten hatte immerhin eine gute Szene. In der zehnten Minute lieferte er den Querpass, den Sascha Richert zum 1:1 verwertete. Zuvor (3.) hatte Steffen Maaß ein Selbsttor fabriziert, so schien es. Der VfL-Verteidiger bemühte sich glaubhaft um Klarstellung: „Ein Gegenspieler war vor mir am Ball und hat den Ball dann über unseren Torwart Norman Baese ins Netz gelenkt.“ So also konnte sich der beim SV Rugenbergen ausgemusterte Ömer Solmaz das 0:1 gutschreiben lassen. Vor der Pause entwickelte sich eine kurzweilige Partie mit etlichen Pinneberger Halbchancen, aber auch einem Schnelsener Lattenschuss von Maurizio D’ Urso (früher FC Elmshorn/40.). Nach der Pause hatte der aufgerückte Pinneberger Innenverteidiger Jan-Philipp Zimmermann Pech mit einem Kopfball an die Querstange (65.).

Schön war die Partie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr anzusehen gewesen. Hektik kam gar in der 59. Minute auf. Der Schnelsener Samir Kabashi lag am Boden und hielt sich nach einem Kontakt mit Christian Dirksen das Kinn. Roberto D’ Urso stieß Dirksen vor die Brust. Steffen Maaß diskutierte die Szene. Schiedsrichter Alexander Teuscher bestand darauf, dass sich Maaß und Roberto D´ Urso die Hand reichten. Dirksen und Kabashi sahen die Gelbe Karte. Das war elegant gelöst, auch wenn sich Gäste-Trainer Jouri Savitchev später über den Unparteiischen des SC Eilbek beschwerte.

Michael Fischer trug dazu bei, die Wogen zu glätten. „Wir haben zu viele dumme Fouls begangen. Bei jedem Freistoß zum Schluss gegen uns klopfte mir das Herz. Über den Ausgleich hätten wir uns nicht beschwerten dürfen“, räumte er ein. Ex-Profi Savitchev (FC St. Pauli) wirkte besänftigt. Die Punkte bleiben in Pinneberg.