Die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek bangen nach dritter Pleite in Folge um ihre Saisonziele. TuS Esingen holt auf

Ellerbek/Tornesch. Am 2. Juli 1972 begann für den TSV Ellerbek eine neue Ära. Die Einweihung der Rudolf-Harbig-Halle am Rugenbergener Mühlenweg als Trainings- und Heimspielstätte begann der Aufstieg des Dorfclubs zur Handball-Macht in der Metropolregion. Es folgten Hamburger Landesmeisterschaften für Jugend- und Erwachsenenmannschaft, einige herausragende Talente wie Kay Germann und Ingo Ahrens schafften den Sprung in die Bundesliga und sogar in die DHB-Auswahl.

Davon kann die aktuelle Männermannschaft in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein derzeit nur träumen. Nach einem sechsten Platz am Ende der Saison 2012/13 und Rang drei 2013/14 ist die Mannschaft von Trainer Michael Bollhöfer in dessen dritter Spielzeit als Coach beim Traditionsclub am Tiefpunkt angelangt. Das 27:30 (10:13) bei der HSG Eider Harde (bei Rendsburg), eine Spielgemeinschaft der mittelholsteinischen Clubs Hohner SV, Elsdorfer SV, TSV Hamdorf und TSV Breiholz, war bereits die dritte Niederlage in Folge und die zweite gegen einen Abstiegskandidaten.

Spieler und Trainer rätseln über die Ursachen des Leistungsabfalls

Über die Ursachen des krassen Leistungsabfalls beim Tabellenfünften (10:8 Punkte) im Vergleich zum gelungenen Saisonstart (vier Siege) können Coach und Spieler unterdessen nur spekulieren. „Wir haben das Spiel auf jeden Fall im Angriff verloren, unsere Quote war lausig weil wir immer wieder überhastet abgeschlossen haben und an den beiden Torhütern gescheitert sind“, sagte Ellerbeks Rückraumspieler Christopher Behre, der aufgrund eines Schleimbeutelrisses im linken Arm erneut unter Schmerzen spielte und wie Kapitän Dennis Lißner (Schulterbeschwerden) über einen Kurzeinsatz nicht hinaus kam.

Ein übriges tat nach Behres Auffassung die Lärmkulisse in der Wilhelm-Kuhrt-Halle. „Wenn ein halbes Dutzend Fans mit Trommeln Radau macht, ist das für uns schon ungewohnt.“ In Panik verfallen wollen die Ellerbeker allerdings nicht. „Wir müssen uns so schnell wie möglich fangen, am besten schon im Heimspiel am Sonnabend im Heimspiel gegen Aufsteiger TV Fischbek“, sagt Behre. Spielbeginn in der Harbig-Halle ist am Sonnabend, 22.November, um 19.30 Uhr.

Etwas neidvoll blickt man in Ellerbek wohl zumindest gelegentlich auf die Entwicklung beim Kreisrivalen TuS Esingen. In Tornesch gelang es binnen eines guten Jahrzehnts, zum übermächtig erscheinenden Kreisrivalen aufzuschließen. Flaggschiff des Clubs ist zurzeit die vom Trainerduo Till Krügel/Claas-Peter Schütt betreute männliche A-Jugend-Bundesligamannschaft, die mit dem 33:32 (15:15) beim Erzrivalen HSV Hamburg den vierten Sieg in der Nordstaffel feierte und auf Tabellenplatz fünf vorrückte. „Englische Wochen scheinen den Jungs zu liegen“, sagte Schütt in Anspielung darauf, dass die Tornescher in den Tagen zuvor Ligarivale Eintracht Hildesheim und – im Hamburger A-Jugend-Pokal – die HSG Pinnau besiegt hatten. Nächster Gegner ist im Hamburger Erwachsenen-Pokal (zweite Runde) das Gastspiel beim AMTV II (Landesliga 2) am Donnerstag, 20. November (20 Uhr, Meiendorf).

Esingens Frauen fehlt im Vergleich zu den Ellerbekerinnen noch einiges

Noch einiges voraus hat der TSV Ellerbek Kreisrivale Esingen allerdings im Frauen-Bereich. In der Oberliga trennen die beiden Teams nach neun Spieltagen sieben Plätze und acht Punkte. Der Aufsteiger aus Tornesch unterlag der SG Todesfelde/Leezen zu Hause 22:31 (9:16) und bleibt mit 4:14 Zählern Vorletzter. Wie etliche Mannschaften zuvor scheiterte das Team von Trainer Jan-Henning Himborn an der auch für Bundesligist TSV Travemünde spielberechtigten Franziska Haupt, die vier der ersten fünf Tore für die Gäste erzielte. „Danach haben wir bis zur 21. Minute gut dagegengehalten, aber für Punkte hat es nicht gereicht“, sagte Himborn, der nun Zählbares aus den Partien beim Tabellenletzten Lübeck 76 und gegen den SC Alstertal-Langenhorn fordert.

Den nächsten Tornescher Gegner fertigten die Ellerbekerinnen (12:6 Punkte) in der Harbig-Halle mit 34:26 (17:14) ab. „Am Ende war es gegen Lübeck doch eine vergleichsweise leichte Aufgabe“, sagte TSV-Trainer Timo Jarama, der die starke 6:0-Deckung zu Beginn und eine klare Steigerung in der zweiten Halbzeit als Sieggaranten ausgemacht hatte. „Mit Platz fünf nach neun Spieltagen kann ich gut leben.“

Daran, dass der große Kreisrivale seine marktführende Stellung im Kreis einbüßen könnte, glaubt Jan-Henning Himborn auf Sicht ohnehin nicht. „Der TSV Ellerbek wird schon aufgrund seines guten Namens und seiner Tradition immer interessant bleiben für Handball-Talente aus der Region.“